Der Busman
Stimmung
Schon lange, Mechel, versucht der Handel, uns in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Im Supermarkt fallen dir die Schokoladenmänner schon fast von selbst in den Einkaufswagen, du kommst kaum noch an den Ständen mit Spekulatius, Printen, Dominosteinen und Marzipankartoffeln vorbei, um nur einige dieser Kalorienbomben zu nennen.
Habe ich das Gedudel von Weihnachtsmusik in diesem Jahr überhört, oder ist es tatsächlich weniger geworden?
Früher, Mechel, gab es bei uns noch keine Weihnachtsmärkte, aber jetzt, wo die Tage kürzer und die Nächte dunkler werden, bringen sie eine besondere Stimmung hervor. Es gibt kaum noch ein Dorf, das nicht wenigstens an ein, zwei Tagen einen Weihnachtsmarkt abhält.
Da waren wir doch neulich in Kervenheim. Vor der Burg waren im Rund die liebevoll gestalteten Buden aufgestellt, und Glühwein und Waffeln durften natürlich auch nicht fehlen.
Einen ganz besonderen Beitrag boten auch in diesem Jahr wieder die Carol-Singer in ihren prächtigen Kostümen und mit ihrem eigentümlichen Gesang. Mechel, da haben wir gerne zugehört.
Aber am 2. Adventssonntag, da war in Kevelaer was los, kann ich dir sagen.
Das Auto war schlauerweise gleich zu Hause geblieben: Weihnachtsmarkt und „Verkaufsoffener Sonntag“! Gut so, die Stadt war bumsvoll. Die Straßen waren schwarz vor Menschen, da gab es kaum ein Durchkommen.
Eine wahrhaft zauberhafte Stimmung herrschte an den Stellen, wo die Magier den staunenden Kindern und Erwachsenen ihre Tricks vorführten. Zwischen den Würstchen- und Glühweinständen herrschte ein beklemmendes Gedränge.
Die lebende Krippe konnten wir an diesem Tag vergessen.
Es beschlich mich der Gedanke: „Was hat das alles noch mit Weihnachten zu tun?“
Auf dem Kapellenplatz angekommen, konnten wir erst einmal wieder durchatmen und die schöne Weihnachtspyramide bewundern. Und dann wandte sich unser Blick der Gnadenkapelle zu und wir erblickten die vielen hundert Kerzen, aufgestellt von Menschen, die Trost suchten.
Da wurde mir wieder bewusst, Advent ist mehr als Glühwein. Die Welt wartet auf Erlösung.
Und so kam bei mir doch noch eine vorweihnachtliche Stimmung auf. Wie geht es dir damit, Mechel?
Mechel sagt: „Joa, Kersmeß es wat schönes, äwwer as ek an die Politik denke mott, dann kreg ek quojje Senn!“
Euer Hendrick