Steuern ja – aber für alle!

Es sei ein Mops oder Dobermann, ein Schäfer- oder ein „Handschuhfachhund“. Die Halter und Besitzer dieser Vierbeiner nehmen in diesen Tagen und Wochen zähneknirschend die jährlich wiederholte Aufforderung der Stadt zur Kenntnis, in der das unbeliebte, aber leider wichtige Wort „Hundesteuer“ zu lesen ist.

Da flattern einem unter Umständen recht deftige Zahlen ins Haus, die möglichst pünktlich auch zu begleichen sind. Und richtig heftig wird es dann, wenn man zwei oder gar mehrere dieser vierbeinigen Freunde sein eigen nennt. Dennoch wird sich niemand dieser Pflicht entziehen wollen, vor allem dann nicht, wenn es endlich mal gerecht zuginge. Hat das Zähneknirschen der steuerpflichtigen Hundebesitzer eventuell noch eine andere Ursache?

In unserem KB wird einerseits mit Bedauern über Vorgärten berichtet, die ihren ehemals grünen Charakter verloren haben: Beton- und Steinwüsten seien daraus geworden, den Vögeln und Insekten werde ihr Lebensraum immer weiter beschnitten. Andererseits ist aber auch ein lobenswerter Trend zur erneuten Begrünung und Bepflanzung festzustellen.

Ob denn die Steingarten-Befürworter hinter der praktischen Überlegung der Arbeitsersparnis (die letztendlich gar keine ist) eventuell noch andere Gedanken hegen? Ich nehme Mechels und meinen Vor- und Hauptgarten als Beispiel. Dort finden wir in diesen warmen Zeiten ständig einige eindeutige Hinterlassenschaften. Sie stammen bewiesenermaßen nicht von unserem Bello, weisen vielmehr durch ihren infernalischen Gestank darauf hin, dass sich hier andere Vierbeiner, nämlich die mit den süßen Samtpfötchen, zu ihrem anrüchigen Geschäft kurzzeitig niedergelassen haben. Welche Freude zur Sommerzeit für alle Insekten bei diesen gepflegten, ungepflegten, Hauptsache blühenden Gärten!

Im krassen Gegensatz dazu diese niedlichen Kätzchen, die, gemütlich schnurrend auf dem Sofa, doch wirklich possierlich aussehen. Aber wehe, wenn sie mangels Toilette, besser: Katzenklo, losgelassen, absichtlich losgeschickt werden! Dann schleichen sie sich von dannen, suchen sich eine weiche Erdscholle, egal, wem sie gehört, hocken sich hin und los geht’s. Und danach stehen junge Amseln oder Meisen auf dem Speisezettel.

Den Zusammenhang mit der eingangs erwähnten Hundesteuer will ich gerne erklären: Auf jedem Bauernhof sind die Mäusefänger wichtig und nützlich, keine Frage. Doch den verständlichen Ärger, der so manches wilde Katzenklo schon verursacht hat, könnte man sich ersparen, indem man die Anzahl der Stubentiger reduziert.

Von Töten ist hier überhaupt nicht die Rede (allenfalls vom Töten der Singvögel durch die Streuner!) – man muss nur eine allseits gerechte und berechtigte Katzensteuer einführen. Was den Hundehaltern ihre Zahlungspflicht ist, muss auch für die Katzenbesitzer gelten! Ländliche Betriebe könnten für dieses „Personal“ steuerfrei gestellt werden.

Mechel hat es kommen sehen: „Lott dän Sommer mers komme, dann häj‘e de Palawer werr met dij lieve Dierkes.“ Und ich selbst schaue mal überlegend in Richtung Rathaus: Da könnte doch vielleicht, vielleicht unser Kämmerer für das Stadtsäckel etwas Gutes tun. Oder ist mal wieder der Verwaltungsaufwand zu hoch?

Euer Hendrick