Stefan Passens regiert die Bürgerschützen

Ganz kurz ballte er die Fäuste. Danach entspannten sich die Gesichtszüge von Stefan Passens. Soeben hatte er den Königsschuss bei der Bürgerschützengesellschaft Kevelaer gesetzt und durfte die Glückwünsche der Schützenriege entgegen nehmen.

Der 42-jährige Elektroingenieur setzte sich auf der Scholten-Anlage nach dem 203. Schuss gegen Hermann Voß durch. Die beiden Männer hatten sich im Vorfeld des Schießens aber bereits darüber verständigt. Voss hatte nach Aussage des neuen Präsidenten Stefan Boßmann „schon vor drei Jahren gesagt, dass er das nach seinem Abschied machen will.“

Er hielt sich an sein Wort. „Dann ist jetzt mein Ketten-Sortiment komplett“, tröstete sich der 66-Jährige damit, dass ihm die Adjutantenkette in seiner Sammlung noch gefehlt hatte. „Wenn einem der Präsident, der über 30 Jahre amtiert hat, fragt, da kann man nicht Nein sagen“, hatte Passens schon vor dem Schießen erklärt. Unterstützung erhielt der neue König auch von Ehefrau Julia: „Wenn er das machen will, muss man das machen. Dafür ist man verheiratet.“

Am Morgen hatte sich die Schützengesellschaft zunächst vor dem Vereinslokal „Goldener Apfel“ versammelt, ehe sie unter Begleitung vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und der Blasmusik des Musikvereins den noch amtierenden König Benedikt Mayer und seinen Adjutanten Jürgen Aben an der Königsresidenz abholten.

Die Majestät und Adjutant mit Standarte.

Mayer hatte am Morgen noch in seinem Haus mit der Wache „lecker gefrühstückt“ und ein paar Dankesworte an sie gerichtet, ehe er einen kurzen „Umtrunk“ für die Marschierenden anbot: „Das war eine große Anteilnahme, ob nun beim Königsgalaball oder den anderen Veranstaltungen.“ Schließlich hatte er auch das Privileg, in einem Jahr von dem alten und von dem neuen Präsidenten abgeholt worden zu sein. Und an seinem „Abschiedstag“ hatte Mayer sogar noch das Glück, den dritten Preis zu schießen. „Das hatte ich mir insgeheim gewünscht“, gestand er.

Nach einer „Bierlänge“ war es dann über die Amsterdamer Straße zum Kapellenplatz zum Gruß der Gottesmutter gegangen und von dort aus über die Busmannstraße direkt zum Schießstand an der Josef-Schotten-Halle.

Der neue Präsident Stefan Boßmann zeigte sich angesichts des sonnigen Tages bei „seinem“ ersten Schießen in neuer Funktion zufrieden: „Wir sind pünktlich hier gewesen. Es herrscht entspannte Stimmung. Wenn wir jedes Jahr zwei Kandidaten hätten, dann wäre das super.“ Auch das vorabendliche Klotzkönigschießen sei lange nicht mehr so gut besucht worden. „Und heute mit 41 Schützen, das war alles top.“

Neben Benedikt Mayer gab es noch zwei weitere Preisträger: Klaus Fischer sicherte sich den ersten Preis, Thomas Selders den zweiten Preis.