Stefan Boßmann steht nun an der Spitze der Bürgerschützen

Als er zu seiner Abschiedsrede ging, war ihm seine aktuelle Gemütslage anzusehen, „Es fällt mir schwer“, wurde der scheidende Präsident Hermann Voß von Klaus-Peter Hohl unterbrochen, der eine fünfminütige Raucherpause „erzwang“ und ihm somit die Gelegenheit gab, noch einmal durchzuschnaufen.

Der Generationenwechsel im BSV-Vorstand und der Abschied von Hermann Voß waren die beiden bestimmenden Faktoren bei der Jahreshauptversammlung der Bürgerschützen, die sich dazu in ihrem Stammlokal, dem „Goldenen Apfel“, miteinander versammelt hatten.
Vor dem historischen Moment standen noch ein paar andere wichtige Dinge: das traditionelle Gruppenfoto vor dem Lokal, das gemeinschaftliche Essen, der Jahresrückblick von Schriftführer Benedikt Mayer – mit Kirmes, Schießen, Volkstrauertag und Königsgalaball im „Goldenen Apfel“ – und der Kassenbericht von Robert Gorthmanns.

Als eine seiner letzten Amtshandlungen durfte Voß dann noch Klaus-Peter Hohl die Goldene Vereinsnadel für die vierzigjährige Zugehörigkeit bei den Bürgerschützen anstecken und würdigte seine Verdienste als Schriftführer in den 80ern und als König 1983 und Adjutant im Jahr 2000.

Und dann kam er – der besondere Moment. „Mein Dank gilt allen Schützenbrüdern, die mit mir in den letzten drei Jahrzehnten die Geschicke der Bürgerschützen geleiten haben – ob als Mitglied, im Vorstand, als Zugführer oder Fähnrich – denn ohne ein gutes Team geht nichts.“
Voß blickte auf seine Zeit – mit der Feier zum 125-jährigen Bestehen der Bürgerschützen, dem 100. Geburtstag des „Goldenen Apfels“, der Feier zu 100 Jahren Gesellige Vereine oder 150 Jahren Basilika – zurück. #

Die letzte Rede von Hermann Voß als Vorsitzender.

„Einem danke ich besonders – meinem Adjutanten und stellvertretenden Präsidenten Gerd Aengenheyster, der mich all diese ganze Zeit treu begleitet und immer unterstützt hat“, wandte er sich unmittelbar an seinen alten Weggefährten.
„Er hat sein Amt im letzten Jahr zur Verfügung gestellt – aber gefühlt legen wir heute Abend gemeinsam unsere Ämter nieder“, brach ihm anschließend fast die Stimme. „Du hast immer gesagt, wenn ich in Rente bin, fahren wir nach Rom. Ab morgen sollte die Zeit sein, diese Fahrt zu machen.“

Seinen Dank richtete er auch an seine Frau Yvonne, die ihm 22 Jahre lang den Rücken freigehalten habe. „Ich habe sicherlich nicht alles richtig gemacht, manches versäumt oder verpasst, aber alles, was ich gemacht habe, habe ich mit Herzblut gemacht.“

Mit der Bitte, den zukünftigen Vorstand mit einem deutlichen Vertrauensbeweis auszustatten, um das „Wir-Gefühl“ nach einer „gewissen Zerrissenheit, die sich breitgemacht hat“, wieder zu stärken, leitete er dann die Wahl seines Nachfolgers Stefan Boßmann ein.
Der 36-jährige Steuerberater, der seit 2010 Mitglied bei den Bürgerschützen ist und seit vergangenem Jahr auch stellvertretender Vorsitzender, wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er versprach, „ein Vorstand für alle Bürgerschützen – ob jung oder alt“ zu sein. Um das „Wir-Gefühl“ und das Erbe von Hermann Voß werde es in den nächsten Jahren gehen. „Dann wird vieles von alleine gehen.“

Zu seinem Stellvertreter wählte die Versammlung Thomas Nolden, der eingestand, „in der Vergangenheit den einen oder anderen Fehler gemacht zu haben.“ Dass er keine unumstrittene Figur ist, verdeutlichte das Abstimmungsergebnis – 25 Ja , 15 Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen.

Anschließend wählte die Versammlung für den nach 17 Jahren als Schriftführer ausscheidenden Benedikt Mayer Jens Klucken in das Amt. Robert Gorthmanns wurde als Kassierer bestätigt, genauso wie Bernd Pool als Vertreter für Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Zu Beisitzern wurden Peter Tenhaef, Marie Pastuska und Marcus Plümpe gewählt.

Die Position des Archivars wurde bewusst offen gelassen, um Hermann Voß und Wilfried Jansen die Gelegenheit zu geben, in die vorhandenen analogen und digitalen Dateien etwas Ordnung hineinzubringen.

Am Ende hielt Gerd Aengenheyster die Laudatio auf Hermann Voß, der zum Ehrenvorsitzenden bestimmt wurde. Aengenheyster selbst wurde zu seiner großen Überraschung zum Ehren-Adjutanten gewählt.