Auch in der Kevelaerer Wirtschaft werden immer mehr die Folgen der Pandemie, der Digitalisierung und des veränderten Konsumverhaltens der Kundschaft sichtbar. Im Bereich der Haupteinkaufslagen von Hauptstraße über Busmannstraße, Amsterdamer Straße und Maasstraße sind zahlreiche Leerstände zu finden. Zudem steht bei einigen Betrieben in den kommenden Jahren eine Aufgabe aus Altersgründen an. „Ein schleichender Qualitätsverlust der Angebote über die vergangenen Jahre muss genauso attestiert werden wie der Mangel an Angeboten mit besonderer Anziehungskraft für junge Menschen“, schreibt Citymanager Tobias Nelke in einer entsprechenden Mitteilung.

Das „Sofortprogramm Innenstadt“ sollte Abhilfe schaffen (das KB berichtete): Es hat und hatte zum Ziel, den pandemiebedingt unter Druck geratenen Innenstädten in NRW eine Möglichkeit zu bieten, leerstandsbezogene Maßnahmen in Stadt- und Stadtteilzentren anzugehen, um Leerständen entgegenzusteuern.

Handlungsempfehlungen abgeleitet

Das über das Sofortprogramm angestoßene Kevelaerer Zentrenmanagement hatte die Aufgabe, sich dem Flächen- und Leerstandsmanagement anzunehmen und die Netzwerkstrukturen innerhalb der Innenstadt zu stärken. Dazu wurde eine Bestandsaufnahme der Gewerbeimmobiliensituation durch Ortsbegehung, Strukturanalyse der Angebotselemente sowie die Ermittlung der Problemlagen und Vermietungshemmnisse vorgenommen. Resultierend aus den Erhebungen hat das Zentrenmanagement eine Darstellung der Quartiere der Kevelaerer Innenstadt vorgenommen und deren Stärken und Schwächen sowie erste Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Da aus den zu Beginn des Prozesses geführten Expertengesprächen die Gastronomie als wichtiger „Player“ in der Attraktivität der Innenstadt genannt wurde, hat das Zentrenmanagement eine Analyse der vorhandenen Angebote in Qualität und Quantität vorgenommen. Die Branche stand während der Pandemie extrem unter Druck und sieht sich nun fehlendem Personal sowie gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten ausgesetzt. „Ein attraktives Angebot ist aber gerade für die touristisch gut besuchte Stadt Kevelaer von immenser Bedeutung. Gerade in der Gastronomie wurden vor der Pandemie Umsatzzuwächse generiert, von denen der stationäre Handel nur träumen kann“, so Nelke weiter.

Wie es um die Situation des Handels bestellt ist, hat das Zentrenmanagement zu Beginn des Jahres erfragt und wird daraus nun Schlüsse ziehen und Unterstützungsmaßnahmen ableiten.

“Beirat Innenstadt” zunächst verschoben

Die Einbindung der lokalen Akteurinnen und Akteure sei von Beginn an sehr wichtig gewesen, so Nelke. Neben Workshops, in denen an der Verbesserung der Gesamtsituation gearbeitet wurde, war das Management auch beauftragt, die Arbeit der UVK (Unternehmervereinigung Kevelaer) zu unterstützen. Gleichzeitig sollte ein „Beirat Innenstadt“ gegründet werden. Da die Beauftragung zunächst über die Wirtschaftsförderung erfolgte, dann aber an das Stadtmarketing übergeben wurde und nun, nach Zusammenführung beider Organisationen, wieder bei der Wirtschaftsförderung liegt, wurde dieser Punkt bis zur Klärung, wie die in der Innenstadt aktiven Gruppen miteinander arbeiten wollen, zunächst verschoben.

„Nun werden konkrete Maßnahmen geplant, die es gemeinsam umzusetzen gilt“, kündigt Nelke an.