Staatssekretär besucht St. Jakob

Inwieweit das Kevelaerer Gradierwerk im Themenfeld „Digitalisierung“ eine Rolle spielt, ist nicht klar. Doch die anderen Aufgaben des NRW-Ministeriums für „Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie“ passen wie die umgangssprachliche „Faust aufs Auge“. Das stellte auch Christoph Dammermann, Staatssekretär des Ministeriums, bei seinem Besuch in der Wallfahrtsstadt am vergangenen Dienstag fest.
Dammermann war auf Einladung der Kevelaerer Wirtschaftsförderung gekommen, um sich mit dem Bürgermeister und Vertretern aus Politik und Verwaltung über den Wirtschaftsstandort Kevelaer auszutauschen und insbesondere über das Projekt „Solegarten St. Jakob“ zu informieren. Die Baustellenführung durch Stadtwerke-Chef Hans-Josef Thönnissen freute den Staatssekretär: Sonst werde man gern eingeladen „wenn es um Fördermittel geht oder grüne Bänder durchgeschnitten werden sollen“, sagte er. „Wir sehen nicht oft ,work in progress‘.“
Gestiegene Kosten

Um Fördermittel geht‘s in Kevelaer natürlich auch, denn es ist kein Geheimnis, dass die Kosten für Gradierwerk und Solegarten gegenüber den ursprünglichen Planungen gestiegen sind, auch wenn der Rat das Thema lieber in nichtöffentlicher Sitzung behandelte und die Verwaltung damit naturgemäß nicht hausieren geht. Derzeitiger Stand laut Wirtschaftsförderung der Wallfahrtsstadt: „Das Projektvolumen liegt nach den abgeschlossenen Ausschreibungsverfahren jetzt aktuell bei ca. 2,9 Mio. Euro.“ Der im Frühjahr gestellte Bewerbungsantrag für die Errichtung eines Solegartens beim Förderaufruf „Erlebnis.NRW-Tourismuswirtschaft stärken“ sieht laut Bewilligung, die im November 2016 erfolgte, Fördermittel in Höhe von rund 1,8 Mio. Euro vor.
Für den ehemaligen Leiter der Technischen Abteilung der Stadtwerke, Günter Nass, der seit seiner Pensionierung das Projekt Gradierwerk für die Stadtwerke leidenschaftlich begleitet, ist eine Steigerung der Kosten innerhalb des Projektes im üblichen Rahmen geblieben: Man rechne mit etwa 30 Prozent Mehrkosten durch Preissteigerungen, aber auch weil das Projekt außergewöhnlich und die Zahl der möglichen Anbieter bei den Aussschreibungen entsprechend begrenzt sei. „Das wissen die natürlich“, sagt Nass.
Nachdem die Ausschreibungsverfahren nun durchlaufen und in „trockenen Tüchern“ sind, rechnet Nass mit einer zügigen Fertigstellung des Gradierwerks, in dem bereits seit einiger Zeit das salzhaltige Wasser den Schwarzdorn berieselt.
Die Fertigstellung des Solegartens St. Jakob ist für Juni 2020 geplant. Das benachbarte Rilano-Hotel und das Medizinische Versorgungszentrum könnten dann schon geöffnet sein: Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns geht derzeit von einer geplanten Fertigstellung zum Ende diesen Jahres aus.
Das freute insbesondere auch den Staatssekretär Dammermann aus dem Wirtschaftsministerium, der die Fördergelder für den Solegarten St. Jakob auch mit Blick auf die damit initiierten Nachbarprojekte und die dortigen privaten Investitionen „gut angelegt“ sieht. „Der Tourismus ist für unser ganzes Land ein wirtschaftlich sehr bedeutender Faktor. Das touristische Angebotsspektrum von Kevelaer wird mit dem Solegarten St. Jakob gezielt erweitert und zukunftsfähig ausgerichtet. Das ist definitiv ein Gewinn für die Stadt und für die ganze Region“, so das Fazit des Besuches in der Wallfahrtsstadt.