Spielen zu Hause

Wenn Sharleen Luber, Studentin der Kindheitspädagogik an der Hochschule Rhein-Waal, bei einer Familie im Kreis Kleve zu Hause klingelt, ist es wieder so weit: dann startet der ein- bis zweistündige Spielbesuch im Rahmen des Projektes „Spielen zu Hause“, das vom SOS-Kinderdorf Niederrhein angeboten wird. Nun wurde das Projekt vorgestellt.

Dreiecks-Beziehung

Peter Schönrock, Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorfs Niederrhein, erklärt: „Das gemeinsame Spiel fördert eine positive Eltern-Kind-Bindung. Mit dem Projekt ‚Spielen zu Hause‘ möchten wir insbesondere Eltern für die Entwicklung ihres Kindes sensibilisieren. Im Idealfall beugt dieser präventive Ansatz späteren, kostspieligeren Hilfen zur Erziehung vor.“

Prof. Dr. Helmut Prior leitet an der Hochschule Rhein-Waal den Studiengang Kindheitspädagogik und betont: „Kinder lernen durchs Spiel enorm. Sie bauen zum Beispiel in einem Alter von neun Monaten eine ‚Dreiecks‘Beziehung auf: zwischen sich selbst, Gegenständen und den Eltern.“

Als Praxisprojekt in Studiengang Kindheitspädagogik verankern

Die Studentin Sharleen freut sich bei jedem Spielbesuch darauf die Entwicklungsschritte der null bis dreijährigen Kinder zu sehen: „Selbst Säuglinge spielen schon intensiv. Zum Beispiel wenn sie ihre Fingerfertigkeit vom Greifen mit der ganzen Hand hin zum Pinzettengriff mit Daumen und Zeigefinger weiterentwickeln.“ „Spielen zu Hause“ – ursprünglich ein Konzept aus den Niederlanden – wird bereits seit vielen Jahren durch SOS-Kinderdorf in Deutschland angeboten, seit 2016 auch im Kreis Kleve. Dank der finanziellen Förderung durch die Commerzbank-Stiftung mit Sitz in Frankfurt konnte das Projekt 2017 bereits von Kleve nach Kevelaer ausgeweitet werden. In 2018 soll das Projekt „Spielen zu Hause“ zudem in den Studiengang Kindheitspädagogik an der Hochschule Rhein-Waal als Praxisprojekt verankert werden.

Hochschullehrer Prior stellt fest: „Klar ist: es geht hier um eine Win-Win-Situation. Denn Familien und Studierende profitieren gleichermaßen von ‚Spielen zu Hause‘“ und Einrichtungsleiter Schönrock unterstreicht, dass sich beide – Familien und Studierende – auf Augenhöhe begegneten. „Die Familie erhält Hilfe und kann aktiv als Familie den Studierenden etwas zurückgeben.“