Spende Blut – Rette Leben!

„Spende Blut – Rette Leben!“ – So lautet das Motto, mit dem das Deutsche Rote Kreuz (DRK) fürs Blutspenden wirbt. Eigentlich kann eine Blutkonserve mit 500 Millilitern Inhalt im Ernstfall sogar drei Leben retten. Das Blut wird nämlich in genauso viele Bestandteile aufgeteilt: Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasma reichen aus, um die meisten Behandlungen abzudecken.
Der rote Saft ist sehr wertvoll. Er kann nicht durch andere Flüssigkeiten ersetzt und trotz intensiver Bemühungen immer noch nicht künstlich erzeugt werden. Deshalb freuen sich die Organisatoren und Ärzte des DRK immer sehr, wenn in Kevelaer an der Biegstraße alle drei Monate viele Freiwillige jeweils einen halben Liter Blut spenden.
„Wenn wir an die 200 Spender an einem der Termine zählen, dann war es ein guter Tag. In der Urlaubszeit sind es natürlich weniger“, berichtet Andrea Niederholz, die die Leitung des Blutspendedienstes in Kevelaer von ihrem Vater übernommen hat. Ihr zur Seite stehen ca. 30 freiwillige Helfer, die in zwei Schichten dafür Sorge tragen, dass die Spender nach dem „Aderlass“ durch kleine Mahlzeiten und guten Kaffee wieder zu Kräften kommen. „Es ist eigentlich noch nicht viel passiert. Es kommt sehr selten vor, dass ein Spender nach der Abgabe Kreislaufprobleme bekommt.
Ein Arzt ist immer vor Ort, der schon im Vorfeld durch einen Test den Eisengehalt im Blut testet – ist der zu niedrig, darf auch nicht gespendet werden. Grundsätzlich sollte sich jeder Spender vorab fragen, ob er sich körperlich fit genug fühlt, bevor er zur Spende kommt“, ergänzt Niederholz.
Blut spenden ist gesund
Nicht nur Menschen in Not kann das gespendete Blut helfen, sondern auch der Spender selbst hat einige Vorteile: Durch die ärztliche Voruntersuchung erfährt jeder Freiwillige seine Blutgruppe. Blutdruck und Puls werden gemessen. Das Blut wird regelmäßig auf Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis A und B untersucht, und auch die Nieren- und Leberwerte werden halbjährlich ermittelt. Defizite werden dem Spender unverzüglich mitgeteilt. Mit diesen Ergebnissen kann er sich dann für weitere Untersuchungen beim Hausarzt melden und profitiert unter Umständen von der frühzeitigen Erkennung eventueller Krankheiten.

Heinz Pinders erhält eine Ehrung vom Deutschen Roten Kreuz für 150 Blutspenden.
Foto: NB


Auch der Kevelaerer Heinz Pinders weiß, wie gut die „Blutwäsche“ dem Körper tut. Der 66-jährige Rentner spendet seit den 70er-Jahren sein kostbares Gut. „Damals brauchte ich noch die Einwilligung meiner Eltern, da ich noch nicht volljährig war“, erinnert sich Pinders an seine Anfangszeit in Sonsbeck. Dreißig Jahre arbeitete der Familienvater bei der Firma Tenhaef als
Getränkeauslieferfahrer und da ist es kein Wunder, dass er die bisher gespendeten Blutmenge in Fässer umrechnet: „75 Liter, das sind anderthalb Fässer, ganz schön viel, wenn man darüber nachdenkt.“ Das ist aber nur die Menge, die er dem DRK spendete. Während der Bundeswehrzeit ließ er sich ebenfalls „pieksen“.
„Ich habe überhaupt keine Probleme mit dem Spenden, mir machen die Nadel und das Laufen des Blutes nichts aus. Vergeblich habe ich versucht, meine Frau Renate mitzunehmen, die nimmt lieber Abstand vor Nadeln und dergleichen“, lacht Pinders. Termine, die er in Kevelaer nicht wahrnehmen konnte, holte er an einem andern Ort im Kreisverband Kleve-Geldern nach.
Nur im Jahr 2015 konnte er sich zeitweise nicht zum Spenden überreden: „Damals haben meine Frau und ich innerhalb von vier Monaten zwei unserer drei Töchter verloren. Beide starben viel zu früh an den Folgen von Blutgerinnseln, die sich in den Köpfen bildeten. Ich habe damals gedacht, wofür ich das alles machen soll? Aber mit Hilfe meiner Frau und meiner Familie konnte ich mich nach einiger Zeit wieder aufrappeln. Seitdem gehe ich wieder regelmäßig.“
Insgesamt 150 Mal hat er sich nun bereits auf die Pritsche gelegt und wurde im Dezember vom DRK entsprechend ausgezeichnet. „Man trifft ja immer die gleichen Leutchen an, doch leider sind auch bereits ein paar ältere Spender nicht mehr dabei und nur wenig junge Menschen kommen nach. Ich würde mir sehr wünschen, dass das Blutspenden wieder in Mode kommt und mehr Nachwuchs dazu kommt. Ich habe es selber erfahren, wie wichtig und nötig gespendetes Blut ist. Jeder Einzelne von uns könnte einmal in die Situation kommen und auf fremdes Blut angewiesen sein.“
Nur zweieinhalb Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig Blut. Das Deutsche Rote Kreuz muss noch keinen Alarm schlagen, aber zufriedenstellend wäre ein deutlicher Anstieg in den nächsten Jahren schon. In NRW alleine fehlen bis zu tausend Konserven – jeden Tag.
Nächste Termine
Twisteden: 24. Januar und 18. April jeweils von 16.30 bis 19.30 Uhr im Bürgerzentrum.
Kevelaer: 26. Februar und 25. Juni jeweils von 15.30 bis 20 Uhr in der St. Antonius-Grundschule.
Winnekendonk: 13. März und 19. Juni jeweils von 16 bis 20 Uhr in der Begegnungsstätte.
Wetten: 26. März und 11. Juni jeweils von 15.30 bis 19.30 Uhr im Knoase-Treff.
Was passiert mit meinem Blut?
Aufgefangen wird das gespendete Blut in einem Spezialbeutel, der mit einem EAN-Code versehen wird. Dieser beinhaltet Informationen über den Spender, die Blutgruppe usw.. Die Spenden werden direkt kalt gelagert und am Abend zur Blutbank nach Breitscheid gefahren. Vor der Spende wird beim Gesundheitscheck eine kleine Menge Blut in Röhrchen gesammelt. Diese sind für das Labor zum Test auf eventuelle Infektionskrankheiten oder mögliche Defizite bestimmt.
Das Beutelblut wird durch eine Zentrifuge in die Bestandteile Plasma, Blutplättchen und Blutzellen aufgeteilt. Die Blutzellen werden immer dann gebraucht, wenn ein Patient einen hohen Blutverlust zu beklagen hat, beispielsweise nach einem Unfall oder während einer schweren Operation. Das Plasma wird erstmal tiefgefroren und nach vier Monaten nochmals untersucht, bevor es für einen Patienten verwendet werden kann.
Der größte Teil des gespendeten Plasmas wird allerdings zur Herstellung von Medikamenten benötigt. Die Blutplättchen sind für die Gerinnung sehr wichtig. Sie werden ebenfalls bei hohem Blutverlust, Operationen und für Patienten, die eine Chemotherapie erhalten, benutzt.
Jeder zwischen 18 und 72 Jahren darf bis zu fünf Mal im Jahr Blut spenden. Mit dem ärztlichen Check, der Spende selber, der Ruhephase und der anschließenden Imbisseinnahme dauert ein Termin ca. 60 Minuten. Erstspender sollten ca. 70 Minuten einplanen.
Quelle: Deutsches Rotes Kreuz