So viele Einsatzfahrzeuge

Von Autofahrern, die bei „kirsch-grün“ noch über die Ampel fahren, habe ich schon erzählt. Auch schon von unterlassener Hilfeleistung bei einer gestürzten älteren Dame. Nun kommt dieses Erlebnis hinzu:

Ich musste mal eben stehen bleiben, meinen „schwunghaften“ Handel mit Bürsten und anderen Haushaltsartikeln kurzfristig unterbrechen, befand mich auf der Ecke Brunnenstraße / Wember Straße. Und mit Kopfschütteln beobachte ich Autos, die die vorgeschriebene Fahrtrichtung missachten und aus der Brunnenstraße nach rechts in die Wember Straße einbiegen. Hatte ich da nicht vor ein paar Minuten ein Schild gelesen „Einsatzfahrzeuge frei“?

Und nun zähle ich bereits das zweite „Einsatzfahrzeug“, diesmal mit gelb-schwarzem Privatnummernschild nach vorherigen vier(!) privaten Klever Kennzeichen. Preisfrage 1: Wer gewinnt denn nun – Holland oder Deutschland?

Aber Scherz beiseite, es ist wirklich nicht zum Lachen angesichts der weiteren, viel wichtigeren Frage: Was geschieht eigentlich, wenn denen nun ein echtes Einsatzfahrzeug, möglichst noch mit „Lalü-Lala“ entgegenkommt, und das bei den aktuell beengten, Baustellen-bedingten Platzverhältnissen? Es ist fast unglaublich, was ich hier in dieser halben Stunde erleben „durfte“. Gilt der weiße Pfeil auf blauem Schild nicht zu den Gebotsschildern und wenn ja, dann gilt er doch für alle Verkehrsteilnehmer?!

Aber dann gibt es ja noch die bekannte Ausrede, die manchmal sogar per Verkehrsschild angeboten und sehr eigenwillig interpretiert wird: „Anlieger frei“. Stimmt – die erwähnten Autofahrer hatten das Anliegen, mal eben schnell… Hat der berühmte ADAC wirklich recht mit seiner Feststellung, dass im Straßenverkehr nur noch das ICH zählt anstatt des WIR? Ist der mündige Autofahrer unterwegs zum Ellbogenfahrer? Oder schon angekommen?

Es klingt vielleicht dramatisch, aber ich als Fußgänger aus einem anderen Jahrhundert (was meine Einstellung angeht) nehme mir jedenfalls vor, jeden dieser Benzinkutscher und seine Fahrweise sorgfältig zu beobachten, denn die ist mindestens ebenso dramatisch.

Und Mechel, meine liebe Frau, meint dazu besorgt: „Ek sin ömmer blij, ow s‘oavends gesond wehr t’hüß te hebbe.“

Euer Hendrick