Sie retten, löschen, bergen und schützen
Wenn Veronika Hebben über die Ausgangsidee für die neue Ausstellung „Von Menschen und stillen Helden“ spricht, schwingt bei ihr deutlich der Respekt für die Personengruppe mit, um die es geht.
„Nicht nur die Objekte, sondern den Menschen wollten wir in die Ausstellung mit reinbringen“, beschrieb die Leiterin des Niederrheinischen Museums für Volkskunde den Ansatz der Ausstellung, bei der es bis zum 8. September um die Freiwillige Feuerwehr am Niederrhein geht.
„Ohne anderen Ehrenamtlern auf die Füße zu treten: Das ist ein Ehrenamt, das man nicht mit anderen Ehrenämtern vergleichen kann“, meinte Hebben. „Wenn Menschen neben ihrem Beruf 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr bereit sind, für Menschen einzustehen, wenn sie Hilfe brauchen“, dann sei das schon etwas Besonderes.
Dementsprechend waren die Brandbekämpfer natürlich im Vorfeld in den Vobereitungsprozess – mit der Beschaffung der diversen Exponate, Papiere und Utensilien – eingebunden und sorgten mit ihrer großen Unterstützung bei den Machern für Kopfzerbrechen.
„Wir können nicht alle Feuerwehren am Niederrhein darstellen. Wir wären davon erschlagen worden“, erläuterte Hebben, warum man sich dann dazu entschieden hat, schwerpunktmäßig Leihgaben der Feuerwehren aus dem Kreisgebiet in der Ausstellung zu zeigen.
Und die Feuerwehrleute können sich quasi „interaktiv“ an der Ausstellung beteiligen. An einer „Wand der stillen Helden“ können sich sich mit einer Polaroid-Kamera fotografieren, dazu ihren Namen und ihre Feuerwehrzugehörigkeit notieren und das Bild aufhängen.
Außerdem gibt es in der Durchgangspassage des Museums einen „Walk of flame“, wo Feuerwehrleute sich auf einem speziellen Aufkleber mit Feuerwehremblem verewigen können. Dazu kommt noch ein Haspel, an dem Kinder Feuerwehr spielen und somit die Arbeit der Helfer praktisch nachvollziehen können.
In der Ausstellung selbst fnden sich viele Exponate, die das Alltagsleben, die Arbeit und die Historie der Freiwilligen Feuerwehr widerspiegeln. In den Vitrinen befinden sich alte Feuerwehr-Dienstvorschriften und Pässe, Presseberichte, Rauchhelme aus den 20er Jahren oder alte Sauerstoffgeräte.
Vergleiche zu Werksfeuerwehren wie Solvay oder Thyssen werden an den Wänden ersichtlich gemacht. Historische Brandglocken belegen, wie früher die Alarmierung der Menschen stattgefunden hat.
Alte Wassereimer und noch durch Handarbeit zu betätigende Wasserpumpen zeigen, wie mühselig in früheren Zeiten das Geschäft mit der Löschung von Bränden war – ausgelegte Stahlrohre belegen den Wandel zur Moderne.
In der Museumspassage findet sich ein altehrwürdiger Feuerwehrwagen. Objekte wie der Spreizer, das Beil oder Hitzeschutzmäntel zeigen, wie die Arbeit der Retter konkret vonstatten geht. Dazu kommen noch Verweise auf den kulturellen Rahmen des Feuerwehrwesens mit den Spielmannszügen. „Das ist wichtig, weil es ein Stück der Brauchtumspflege ist“, so Hebben.