Sie ist nun das „Mädchen für fast alles“

Seit einigen Wochen ist Nicole Kraft-Englich neue Küsterin der evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer, eine Frau, die gerne etwas für Menschen tut. Das Organisieren sei ihr bereits in die Wiege gelegt worden, versichert die 41-Jährige, als sie sich nach der Gemeindeversammlung um den Abwasch kümmert.

„Meine soziale Ader kommt von meiner Oma“, erklärt die vierfache Mutter, die mit ihrer Familie in Wetten wohnt. „Die war damals im Ruhrgebiet, wo ich herkomme, politisch aktiv und hat sich immer für Menschen und ihre Bedürfnisse eingesetzt. Deshalb bin ich wahrscheinlich so geworden.“

Als sie die Stellenanzeige gelesen habe, hätte sie direkt gedacht, dass das Anforderungs­profil genau auf sie passe. „Da hab ich mich wiedergefunden, weil die Aufgabe sehr vielfältig ist und von allem etwas bietet“, sagt die gelernte Rechtsanwalts- und Notariatsgehilfin, die in den letzten zehn Jahren wegen der Kinder aber „nur noch“ Hausfrau und Mutter war. In ihrem neuen Job ist sie nun sozusagen „Mädchen für fast alles“ in der evangelischen Kirchengemeinde: „Ich darf die Gottesdienste vor- und nachbereiten, die Räumlichkeiten instandhalten und die Einkäufe für die Gemeinde tätigen.“ Dabei handelt es sich um eine halbe Stelle.

Die andere Hälfte gehöre dem Kindergarten Wetten: „Da bin ich seit zehn Jahren Putzfrau.“ Drei Jahre lang hat Kraft-Englich gemeinsam mit ihrem Mann für die Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde einmal pro Monat gekocht. Und „nebenbei“ zieht sie noch vier Kinder mit groß.

Wie kriegt man das alles so unter einen Hut kriegt? „Früher nannte man mich den Ätna vom Niederrhein. Heute bin ich schon etwas ruhiger“, schmunzelt die neue Küsterin.
„Ich mache einfach gerne was für Menschen“, umschreibt sie kurz und knapp das, was sie an den verschiedenen Aufgaben motiviert. „Man muss auch was zurückgeben“.
Dabei kann sie voll und ganz auf die Unterstützung ihres Mannes setzen: „Der findet das alles ganz toll. Er hat aber echt Respekt davor.“