Sie halten Kevelaer in Ordnung
1,2 Kilometer Hecken, 10.000 Bäume, 50.000 Quadratmeter Rasenflächen: Das sind nur drei der Bereiche, für deren Pflege in Kevelaer der städtische Betriebshof zuständig ist. Und auch wenn man den Mitarbeitern meist bei Grünpflegearbeiten oder der Straßenwartung antrifft, sind diese sichtbaren Arbeiten nur die Hälfte dessen, worum sich das 27-köpfige Team um Betriebshofsleiter Johannes Baaken kümmert.
14 unterschiedliche Arbeitsgruppen mit ganz verschiedenen Aufgabenbereichen gibt es im Betriebshof. Das beginnt dort, wo man die Mitarbeiter am ehesten erlebt: bei der Gärtnerkolonne. Sie pflegt das Straßenbegleitgrün und die Straßenbeete und kümmert sich jeden Freitag von Hand um die Stadtreinigung.
Ebenfalls in der Stadt unterwegs ist die Innenstadtkolonne zur Grünpflege. Saisonbepflanzung, Heckenschnitt und nicht zuletzt die Bewässerung der Pflanzen gehören in ihren Aufgabenbereich.
Eine eigene Arbeitsgruppe gibt es für die Sportplätze. Während die beiden Kunstrasenplätze von den jeweiligen Vereinen unterhalten werden, obliegt die Pflege des Aschenplatzes und der 13 Naturrasenplätze dem Betriebshof: Rasenschnitt, Düngung, Abfallbeseitigung, aber auch die Wartung der Ausrüstung wie die Tore.
Die rund 60 Spielplätze werden ebenfalls von einer eigenen Gruppe betreut. Sicherheitskontrolle und Reparatur der Spielgerät, Säuberung und Grünpflege gehören zu den Aufgaben.
Rund 10.000 Bäume im Stadtgebiet werden von der Arbeitsgruppe Baumpflege zweimal pro Jahr auf ihre Sicherheit und Gesundheit kontrolliert und bei Bedarf geschnitten oder auch gerodet.
Entlang der 300 Kilometer Straßennetz mäht der Betriebshof die Bankette – was jetzt aus ökologischen Gründen seltener werden soll –, bessert Kieswege, Wanderwege, Bürgersteige und Pflaster aus und flickt Schlaglöcher in der Fahrbahn.
Der Fahrer der Kehrmaschine reinigt nicht nur regelmäßig Straßen, Plätze und Schulhöfe. Er ist auch unterwegs, wenn Ölspuren beseitigt werden müssen oder nach Großveranstaltungen Sonderreinigungen anstehen. Ein weitere Kollege leert an 365 Tagen im Jahr rund 400 öffentliche Abfallgefäße.
Spätestens die nachfolgenden Aufgaben rücken jedoch oft aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Zwar kümmern sich die Elektriker um die Unterhaltung der rund 3.000 Straßenlampen und 20 Brunnen der Stadt. Sie sind aber auch zuständig für das Flutlicht und die Beregnung der Sportanlagen, für die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt und die technische Betreuung von Veranstaltungen. Vor allem aber müssen sie jährlich die Sicherheit von mehr als 7.000 städtischen Elektrogeräten prüfen.
Der Schreiner kümmert sich nicht nur um Spielgeräte und Parkbänke, sondern auch um die Möbel in städtischen Gebäuden. Außerdem ist er zugleich Hausmeister an den Grundschulen Twisteden und Wetten.
Der Maler pflegt die städtischen Gebäude und Objekte. Darüber hinaus vertritt er den Schreiner bei dessen Hausmeistertätigkeit.
Der Schlosser repariert motorbetriebene Kleingeräte, hält den Fuhrpark der Stadt flott und erledigt Metallarbeiten an öffentlichen Gebäuden.
Last but not least gibt es einen Lkw-Fahrer, der sich um die großen Fahrzeuge kümmert, von der Abfallenentsorgung in Containerform, Transporte aller Art bis hin zu Baggerarbeiten.
„Natürlich könnten wir mehr Leute gebrauchen“, sagt Baaken, doch er weiß, dass die Stadt weiter auf die Haushaltskonsolidierung blickt. Daher startet nun zum 1. April ein Projekt, von dem viele profitieren sollen: Bis zu fünf Langzeitarbeitslose sollen den Betriebshof auf freiwilliger Basis bei zusätzlichen Aufgaben unterstützen, praktische Erfahrungen sammeln können und so wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Immerhin ein kleines zusätzliches Entgelt gibt es auch. Ein ähnliches Projekt gibt es schon länger: Betreut durch SOS Kinderdorf werden junge Leute, die am ersten Arbeitsmarkt schwer vermittelbar sind, beim Betriebshof eingebunden und so ans Arbeitsleben herangeführt.
Denn auch wenn der Aufwand der Grünflächenpflege reduziert wurde, die Grünabfälle nicht mehr am Betriebshof abgegeben werden können: Es kommen ständig neue Aufgaben hinzu. Spätestens mit dem Park auf der Hüls und neuen Wohngebieten – die auch neue Spielplätze bedeuten – werden die Arbeiten von alleine mehr. „Wir wollen auf der Hüls etwas Bbesonderes gestalten und uns von anderen abheben“, betont Baaken.
Weil besonders viele Arbeiten im Sommerhalbjahr anfallen, gibt es für die Mitarbeiter eine besondere Vereinbarung: Im Sommer liegt die Wochenarbeitszeit höher als 40 Stunden. Dafür ist im Winter die Arbeitszeit kürzer, Überstunden können und müssen abgebaut werden.
Im Vergleich mit Betriebshöfen anderer Städte kommen die Kevelaerer bislang mit sehr wenig Personal aus. Möglich macht das unter anderem die gute Ausstattung bei Maschinen und Gebäuden. „Die Heimatvereine der Ortschaften entlasten uns aber auch in vielen Bereichen“, lobt der Betriebshofschef. Auch für sein Team hat er Lob: „Ich behaupte, dass die Leistung stimmt und unsere Mitarbeiter einen guten Ruf genießen.“ Viele arbeiten schließlich vor den Augen der Bürger und möchten sich keine Beschwerden anhören müssen. „Wir verstehen uns als Dienstleister und achten darauf, dass es keine Dinge gibt, die zur Beschwerde anregen“, versichert Baaken.
Beinahe wäre der Betriebshof übrigens eine reine Männerwelt, gäbe es nicht eine ehemalige Auszubildende, die heute dort als Gärtnerin arbeitet. „Das Gleichstellungsziel erreichen wir nicht ganz“, scherzt Personalchef Werner Barz. Doch das liegt nicht an ihm oder Baaken. Es gibt schlicht keine Bewerberinnen auf ausgeschriebene Stellen. Dafür gibt es drei weitere ehemalige Auszubildende, die der Betriebshof mit den Jahren übernommen hat. „Aktuell bilden wir nicht aus, weil wir keine Position in Aussicht stellen können“, berichtet Baaken. Für 2019 aber überlege man, wieder einen Ausbildungsplatz anzubieten – diesmal wohl nicht im Bereich Garten- und Landschaftsbau, sondern zum Straßenwärter.
„Die Herausforderungen werden nicht weniger“, resümiert Baaken, „Kevelaer wächst. Aber neue Dinge machen den Job auch interessant.“
Der Betriebshof in Zahlen
Der Betriebshof gehört zum Fachbereich 3 unter Leitung des Kämmerers Ralf Püplichuisen. Betriebshofleiter ist Johannes Baaken, sein Stellvertreter Bruno Helmus. Mit 27 Mitarbeitern ist der Betriebs zuständig für:
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- Pflege und Sicherheit von 60 Spielplätzen
- Pflege von 14 Sportanlagen
- Pflege und Sicherheit von 10.000 Bäumen
- mehr als 300 Kilometer Straßen und Wege
- mehr als 7.000 jährlich zu prüfende Elektrogeräte
- rund 200 jährlich zu überprüfende Leitern und Tritte
- mehr als 400 täglich zu entleerende Abfallbehälter
- Pflege von 1,2 Kilometern Hecke
- Pflege von 50.000 Quadratmetern Rasenflächen
- Pflege von 50.000 Quadratmetern Gehölzflächen
- Pflege von 40.000 Quadratmetern Wildwiesen