Seit über 525.600 Stunden die Treue gehalten

Auch wenn sie in Bedburg-Hau wohnen, mit Kevelaer fühlen sie sich immer noch sehr verbunden. Sie lesen immer noch eifrig das Kevelaerer Blatt, Johanna und Bodo Schmitt. Am 23.4.1957 wurden sie von Pfarrer Heinrich Maria Janssen in seiner letzten Amtshandlung, bevor er zum Bischof ernannt wurde, in der Marien-Basilika getraut. Jetzt feierten sie ihre Diamantene Hochzeit mit einer Dankmesse in der Clemenskirche.
Die Bänke waren mit bunten Blumenarrangements geschmückt und zwei große Blumengestecke mit dunkelroten Rosen und Hortensien standen am Altartisch. Hanna (84 Jahre), so nennt Bodo Schmitt seine Frau liebevoll, wurde in einem Kostüm mit roter Jacke und einer hell leuchtenden, blauen Brosche in die erste Reihe geleitet. Bodo ­Schmitt ist 89 Jahre, und wie es sich für einen Gentleman gehört, hatte er zuvor seiner Hanna einen kleinen Rosenstrauß übergeben. In der Kirche waren etwa 30 Verwandte und Freunde zusammengekommen, um mit dem Jubelpaar den Ehrentag zu feiern.
Pastor Hubert Janssen, der als junger Priester auch bereits 1957 bei der Trauung anwesend war, zelebrierte die Messe. „Ihr habt Euch 60 Jahre und somit 525 600 Stunden die Treue gehalten und miteinander gelebt. Immer wurdet ihr dabei von Gott getragen, der in allen Höhen und Tiefen den Menschen beisteht. Eheliche Liebe ist immer ein Abbild der Liebe Gottes und dieses Abbild war bei euch sichtbar. Um mit Worten von Adolf Kolping zu sprechen: ,eine Familie gründen ist ein Gottes-Haus bauen.‘ Ihr habt dieses Haus gebaut und habt darin gelebt.“
Über das Gesicht der beiden Jubilare huscht ein Lächeln, als Janssen an die grüne Hochzeit erinnert und beide schauen kopfnickend auf das Bild ihrer mit 54 Jahren verstorbenen Tochter Bettina, das am Altartisch stand. Johanna Schmitt berichtet später, dass ihre Kinder das gewesen seien, was sie am meisten in der Ehe verbunden habe. Sohn Christoph und Tochter Eva (die beide auch in der Messe anwesend waren), aber besonders Tochter Bettina. Bei ihrer Geburt bescheinigten  ihr die Ärzte nur eine Lebenszeit von ein paar Tagen. Für sie und ihren Mann sei es aber vollkommen natürlich gewesen, dass sie sie mit nach Hause genommen hätten um sie zu pflegen. „Bettina ist aber nicht als Baby gestorben, sondern ist in die Schule gegangen, hat lesen und schreiben gelernt und ist 54 Jahre alt geworden, bevor sie gestorben ist.“
Kennengelernt haben sich die Jubilare, als er als Goldschmied bei Polders gearbeitet hat und sie in der Nachbarschaft wohnte. „Da haben wir uns dann öfters einmal gesehen und so hat es sich ergeben, dass wir zusammengekommen sind“, berichtet der Jubel-Bräutigam.
Heute genießen Johanna und Bodo Schmitt ihren schönen Garten und hoffen darauf, dass sie in fünf Jahren die nächste Jubelhochzeit gemeinsam erleben können. Wenn Bodo seiner Hanna liebevoll die Hand hält und sie anlächelt, dann spürt man, dass sie das leben, was Hubert Jansen in seiner Predigt über Joh 13,34-35 ausdrückte: „Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe.“