Seit 40 Jahren steht hier der Mensch im Mittelpunkt
Kevelaer. Den Menschen Lebenshilfe geben, ihn in den Mittelpunkt stellen: Dieses Anliegen beherzigt und verfolgt die Lebenshilfe Gelderland seit 40 Jahren. „Diesen Auftrag möchten wir weiter erfüllen, dabei nie den Menschen aus dem Blick verlieren“, versichern Adelheid Ackermann, Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Gelderland, und Günter Voß, Geschäftsführer der Lebenshilfe Gelderland, mit klaren Worten. Denn das Ziel der Lebenshilfe ist und bleibt, durch geeignete Hilfen die gesellschaftlichen Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen zu überwinden. Will heißen: Inklusion leben.
430 hauptamtliche Mitarbeiter
Neben der Herman-van-Veen-Stiftung gehört auch die Lebenshilfe Gelderland gemeinnützige GmbH zu den Begünstigten der diesjährigen Weihnachtsgala mit Karl Timmermann. „Wir freuen uns natürlich riesig über diese Summe“, bekräftigt die Vorstandsvorsitzende. „Die Spenden bleiben hier in Kevelaer und werden für die Errichtung einer neuen Wohngemeinschaft am Bahnhof eingesetzt“, fügt Günter Voß erklärend hinzu – ein weiteres Hilfsprojekt der Lebenshilfe Gelderland für Menschen in unserer Mitte.
Was aus einer Elterninitiative vor über vierzig Jahren entstanden ist, hat sich zu einem Erfolgsunternehmen entwickelt. „Heute beschäftigt die Lebenshilfe, die sich 2004 vom eingetragenen Verein zu einer gemeinnützigen GmbH umwandelte, 430 hauptamtliche Mitarbeiter“, bestätigt Günter Voß. Viel Mut bewiesen Eltern damals, als sie mit ihren geistig oder körperlich behinderten Kindern in die Öffentlichkeit gingen, sich nicht länger versteckten. „Das war damals gar nicht selbstverständlich“, erinnert sich Adelheid Ackermann.
Die Anliegen der Eltern waren mehr als verständlich. Sie wollten ihre Kinder nicht länger in einer psychiatrischen Anstalt oder in Heimen sehen. Eltern gründeten Selbsthilfegruppen, gestalteten gemeinsam ihre Freizeit, machten auf sich aufmerksam. Parallel dazu öffnete sich auch die Gesellschaft.
1977 gründet sich die Lebenshilfe für Behinderte Gelderland e.V.. Sie bietet Rechtsberatung für Eltern an, leistet Hilfestellung in allen Lebenslagen. „Da Eltern behinderter Kinder auch älter werden, wollten diese eine angemessene und würdige Unterbringung und Versorgung ihrer Kinder haben“, erklärt die Vorsitzende.
Neun Jahre nach der Gründung der Lebenshilfe ist es soweit: In Kevelaer auf der Holbeinstraße eröffnet die erste Wohngruppe. Zehn Männer und Frauen mit Behinderung gründen die erste Wohnfamilie der Lebenshilfe. Ein ebenfalls in der Wohnfamilie wohnendes Ehepaar betreut die Wohngemeinschaft. „Ein großer Erfolg“, erinnert sich Günter Voß, der seit 1992 Geschäftsführer der Lebenshilfe Gelderland ist.
Das Konzept geht auf
Das Konzept geht auf, spornt zu weiteren Aktivitäten an. Weitere Wohnfamilien im Südkreis Kleve werden eingerichtet, heilpädagogische Wohnstätten gegründet, Frühförderstellen und integrative Kindertageseinrichtungen eröffnet. „In diesen Einrichtungen legen wir sehr großen Wert auf heilpädagogische Leitungen und Fachpersonal, denn nur so kann Inklusion gelingen“, berichtet der Geschäftsführer.
1994 erweitert die Lebenshilfe ihr Angebot mit der Einrichtung des ambulanten Pflegedienstes, gründet zehn Jahre später den ambulanten Kinderpflegedienst „Abrahams Schoß“, unterstützt und begleitet Familien mit schwerstpflegebedürftigen Kindern.
2006 öffnet in Geldern der integrative Freizeittreff „Blue Point“ seine Pforten und bietet für Menschen mit und ohne Behinderung ein kunterbuntes Programm wie Basteln, Tanzen, Singen, Kochen, Gesprächskreise, erlebnisorientierte Ferienfreizeiten und Urlaube an.
Erst im vergangenen Jahr gründet die Lebenshilfe Gelderland eine Servicegesellschaft gGmbH. Hier am Gelderner Bahnhof erhalten Menschen mit und ohne Handicap im Servicebereich wie Kiosk und Bistro, im Fahrradparkhaus oder in der Fahrradwerkstatt und in der Garten- und Landschaftspflege einen unbefristeten Arbeitsplatz. „Sie verdienen sich ihren eigenen Unterhalt und damit eine unabhängige Lebensqualität. Das ist so wertvoll“, betont Günter Voß.
Wertvoll ist die gesamte Arbeit der ehrenamtlichen wie hauptberuflichen Mitarbeiter der Lebenshilfe Gelderland. Sie sind es, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen.