Der Busmann
Seid einig
Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland …“, Mechel, wie lange haben wir uns nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg danach gesehnt! Und, wenn wir ehrlich sind, viele von uns hatten schon den Glauben an eine deutsche Wiedervereinigung verloren. Sie dachten, die Annäherung von Wandel durch Handel könnte bestenfalls in so eine Art Koexistenz wie zwischen Deutschland und Österreich münden.
Was war das für eine Freude, als dann die Mauer fiel und als schließlich vor 33 Jahren die Wiedervereinigung vollzogen werden konnte. Der überschwänglichen Euphorie ist dann schnell eine Ernüchterung gefolgt, weil es statt der versprochenen „blühenden Landschaften“ erst einmal mancherorts zu einem Kahlschlag der bestehenden Strukturen kam und sich viele ehemalige DDR-Bürger über den Tisch gezogen fühlten. Selbst heute noch bleibt viel zu tun, um eine echte Einheit in Deutschland herzustellen. Weil sich viele Bürger von den Politikern nicht mehr verstanden und mit ihren Problemen alleingelassen fühlen, wenden sie sich ab oder sogar extremen Parteien zu, anstatt sich selber positiv einzubringen.
Demokratie fängt im Kleinen an, auf der Ortsebene. Und um Einigkeit und Recht und Freiheit muss man immer wieder aufs Neue bemüht sein.
Das schließt nicht aus, dass man sich über die besten Lösungen streitet, solange man dabei sachlich bleibt.
Wie sagte schon unser Heimatdichter Theodor Bergmann: „Wor saelde Strit on grot Gedrüß, dor hör ek t’hüß.“ („Wo selten Streit und große Aufregung, da bin ich zu Hause.“)
Das muss wohl auch der Kevelaerer Bürgermeister Mathias Marx im Sinn gehabt haben, als er vor nunmehr 115 Jahren die Geselligen Vereine gegründet hat.
Mechel, jedes Jahr freue ich mich auf den Kirmeszug, wenn ich sehe, wie fröhlich die vielen Vereine friedlich durch unsere Straßen ziehen.
Und so viele junge Menschen auf einen Haufen kriegst du bei uns sonst nicht zu sehen, wo das Stadtbild doch eher von älteren Besuchern geprägt ist.
Seid einig!“, so lautet auch das Motto der Bürgerstiftung, die es benachteiligten Kindern ermöglicht, am kulturellen Leben in unserer Stadt teilzuhaben. Ist das nicht eine glänzende Idee, Mechel?
Mechel sagt: „Dütt mar niet so verstaendeg, gej schmitt toch saelfs sonndags enne Boxseknopp in de Klengelbüül.“
Euer Hendrick