Scuderi: „Nicht ganz vorne in der ersten Reihe stehen“

Vor rund anderthalb Monaten, nur eine Woche vor Weihnachten, gab der Kevelaerer SV bekannt, dass ab sofort mit Sandro Scuderi ein neuer Sportlicher Koordinator die Geschicke der Fußballabteilung führen soll. Der 38-jährige gebürtige Weezer hatte bis Mitte 2017 als Trainer des SV Sonsbeck fungiert, nun zog es Scuderi in seine Wahlheimat Kevelaer, bis Mitte 2019 ist sein Engagement zunächst befristet. Ein großer Vorteil ist dabei auch die enge Verbindung zu Ferhat Ökce, dem Trainer der Ersten Mannschaft des KSV. „Es war uns ein großes Anliegen, die Position des Sportlichen Koordinators zu schaffen. Sandro und ich sind schon lange befreundet, ich war bereits als sein Co-Trainer aktiv. Daher haben wir uns um ihn bemüht. Er war mein Wunschkandidat, ich habe ein großes Vertrauen in ihn. Insbesondere in organisatorischen Dingen kann er eine große Hilfe für uns sein“, sagte Ökce. Im Interview mit dem Kevelaerer Blatt spricht Scuderi über seine Aufgaben und Ziele, die Perspektiven des KSV und seine Verbindung zur Stadt.

KB: Hallo Sandro, herzlich Willkommen beim KSV! Beschreibe doch einmal deinen bisherigen Werdegang als Trainer in einigen Sätzen…

Scuderi: Das ist schwierig! (lacht) Angefangen habe ich vor einigen Jahren als Spielertrainer bei den Sportfreunden Broekhuysen, danach hat es mich zum TSV Weeze gezogen. Meine erste richtige Trainerstation, ohne nebenbei als Spieler aufzulaufen, hatte ich beim SV Straelen, zuletzt war ich dann ein Jahr lang beim SV Sonsbeck. Während meiner beiden letzten Stationen durfte ich also als Coach in der Landesliga arbeiten.

KB: Warum hast du dich dazu entschieden, nun nicht mehr als Trainer zu arbeiten, sondern beim KSV als Sportlicher Koordinator ein anderes Aufgabenfeld zu haben?

Scuderi: Für mich ist die neu geschaffene Stelle ein guter Mix aus beidem. Ich stehe während der Trainingseinheiten mit auf dem Platz und unterstütze die Trainer der Senioren-Teams, wobei der Fokus natürlich eher auf der Ersten Mannschaft liegt. Letztendlich ist es aber ein sehr breites Feld, das von mir beackert wird. Beispielsweise arbeite ich eng mit verletzten Spielern zusammen, möchte neue Impulse setzen und die Jungs bei Laune halten. Ein wichtiger Faktor für die Entscheidung für den KSV war Ferhat Ökce, er hat mich seit dem Sommer immer wieder angesprochen und die Verbindung hergestellt. Auch mit Jean Kamps hatte ich schon seit längerer Zeit immer wieder Kontakt, sodass es am Ende auf der Hand lag, dass ich mich für ein Engagement hier in Kevelaer entschieden habe. Für mich ist es etwas anderes, mal nicht ganz vorne in der ersten Reihe zu stehen, sondern etwas mehr im Hintergrund zu arbeiten.

KB: Welche Ziele hast du dir gesteckt und wo möchtest du konkret ansetzen, um den KSV voran zu bringen?

Scuderi: Langfristig ist es natürlich das Ziel, dass die Erste Mannschaft die Rückkehr in die Bezirksliga schafft. Die Zweite Mannschaft sollte eine jüngere, ambitionierte Truppe sein, die in der Kreisliga B oben mitspielt oder vielleicht den großen Wurf schafft und in der A-Liga an den Start gehen kann. Als kurzfristiges Ziel sehe ich, dass ich eine gute Mischung finden möchte innerhalb der Mannschaften, auch die Abstimmung zwischen den Teams soll gut sein. Ein weiterer Punkt ist dabei, dass die A-Jugend im Blick gehalten wird, um auch hier die Integration der jungen Spieler zu fördern. Bei all dem möchte ich mit Rat und Tat zur Seite stehen.

KB: Spinnen wir mal etwas rum… Könntest du dir auch vorstellen, dass der KSV in den kommenden Jahren durch harte und kontinuierliche Arbeit auch noch höhere Ziele erreichen könnte als die Bezirksliga? 

Scuderi: Da denken wir derzeit mit Sicherheit nicht dran. Zunächst einmal wollen wir den ersten Schritt machen. Generell ist es ja schwierig, da die Bezirksligen zusammengeschrumpft sind und man immer drei, vier Teams hat, die in dieser Liga richtig viel Geld investieren können. Ich bin nie abgeneigt, eines der Überraschungsteams zu sein. Das Potenzial ist auch vorhanden, wenn man sich die Jugendteams des KSV ansieht. Aber zunächst einmal wollen wir uns darauf konzentrieren, im Hier und Jetzt erstklassige Arbeit abzuliefern.

KB: Welchen Stellenwert hat die Stadt Kevelaer für dich?

Scuderi: Ich bin 38 Jahre alt und wohne seit 18 Jahren hier, also fast die Hälfte meines Lebens. Ich habe hier meine Familie gegründet, wir fühlen uns hier super wohl. Von daher war ich sowieso immer wissbegierig, was hier im Verein los ist. Auch meine Kinder fangen langsam an, im KSV Sport zu treiben. Man identifiziert sich schon stark mit der Stadt. Wenn ich im sportlichen Bereich einen Teil dazu beitragen kann, Kevelaer wieder in den Vordergrund zu rücken, dann wäre ich sehr froh!

Das Interview führte Jan Aben.