Schützenkönig in einer starken Gemeinschaft
Für einen Moment machen es sich Boris Weber und seine Frau Sabine auf der kleinen Bank im Garten bequem, während die Mitstreiter der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft den Aufbau des Pavillons und das Kränzen vorantreiben. „Du wirst das Haus nicht mehr wiedererkennen“, scherzt Hans-Gerd Frerix von der Seb.
„Wir sind so dankbar, dass hier so viele mithelfen – zumal uns am Freitag auch die Gastvereine mit abholen und hier zu Gast sind“, freut sich der 43-jährige Beamte über die Unterstützung anlässlich der bevorstehenden Feierlichkeiten.
Dass er mal Winnekendonker Schützenkönig sein würde, war Boris Weber nicht in die Wiege gelegt. Der in Düsseldorf geborene Sohn eines Bausachverständigen und einer Angestellten im öffentlichen Dienst ging „zwischen Derendorf und Pempelforth“ zur Schule, später zum Gymnasium.Früh lernte er seine Liebste kennen. „Ich hatte auf der Grundschule eine beste Freundin, die war seine Schwester“, erzählt Sabine Weber mit eine Lächeln. Seit 25 Jahren sind beide nun ein Paar, seit 14 Jahren verheiratet und haben mittlerweile drei Kinder.
Im besagten Jahr 2005 entschieden beide, sich Eigentum zuzulegen – und ihre Wahl fiel auf Winnekendonk. „Da sind wir komplett ins Unbekannte gegangen, wurden aber toll empfangen“, erinnert Boris Weber sich daran, dass sie sich schnell im neuen Ort wohlgefühlt haben.
„Das waren für uns als „Stadtmenschen“ viele Kleinigkeiten, die total faszinierend waren“, erinnert er sich. „Da waren ganz viele, die Nägel eingeschlagen haben und Kränze mitbrachten. Da mussten wir uns daran gewöhnen, immer Getränke im Haus zu haben.“
Heute spielt Boris Weber bei den Winnekendonker Altherren Fußball und ist in der örtlichen Bruderschaft seit 2015 aktiv. „Da hat einer zehn Jahre lang versucht, mich davon zu überzeugen.“ Die Vorurteile, die er bei seinen Einsätzen auf solchen Festen hatte, hinderten ihn lange Zeit daran, den Schritt zu gehen. „Zum 40. Geburtstag hat er mich nochmal angesprochen – und ich hab mir dann gesagt: Geh einfach mal mit.“
Das Ergebnis waren „tolle freundschaftliche Erfahrungen“, und auch der Begriff „Tradition“ bekam für ihn eine neue Bedeutung. „Das Ganze hat sich von der sachlichen auf die emotionale Ebene verlagert.“ Als Fahnenträger lernte er, was das für den Verein bedeutet. „Es ist als Fahnenoffizier eine Ehre, sie zu tragen.“ Schützenwesen sei mehr als nur Trinken und Beisammensein, „sondern echter Zusammenhalt, Freundschaft und Geselligkeit.“
Nach und nach infizierte der „Virus“ Schützenwesen die ganze Familie. Sohn Florian wurde 2015 Klotzkönig, Sabine Weber ein Jahr später. Und da war für sie klar: „Wenn ich Klotzkönig werde, musst du auf den König schießen.“ Seine Frau und das befreundete Paar Denise und Thomas Berretz redeten solange auf ihn ein, bis er Ja sagte – und er 2017 Adjutant des Königs Thomas Berretz wurde. „Wir hatten ein super Thronjahr, haben eine tolle Zeit verbracht.“ Diese Zeit war ein entscheidender Anstoß, „dieses Thronteam wieder zu beleben“ und sich mit Thomas und Martina Lohmann „optimal zu verstärken“.
Schon bevor es Freitag losgeht, möchte Weber sich angesichts der „breiten Unterstützung und der Freude, uns so zu begleiten“, bei allen Beteiligten bedanken. „Das ist einfach mega“, freut sich der König der Seb.