Schüler und Lehrer sind einfach nur begeistert
Konzentriert verfolgten die Achtklässler der Hauptschule in einem der neuen Mehrzweckräume die Verfärbungen im Reagenzglas. „Wir bestimmen hier gerade den ph-Wert mit selbstgemachtem Rotkohlsaft“, erklärte ihr Lehrer Stefan Busch. „Wir haben da neun verschiedene Lösungen, alkalisch und sauer (Chlor/Esssig/Waschmittel). Die Schüler sollen mit dem Handy filmen, wie sich die Farben verändern. Das kann man dann als Video später präsentieren.“
Busch zeigte sich von den neuen Räumlichkeiten begeistert. „Es hat sich alles verändert. Man kann mit dem Whiteboard viel mehr interaktiv machen. Da kann ich Daten einschreiben und die dann direkt speichern.“ Außerdem könne man so viel bequemer Power-Point-Präsentationen durchführen.
Dazu komme ein mobiles „Experimentierlabor“, verwies der Leiter der Gesamtschule, Michael Cuypers, auf den fahrbaren Glaskasten. „Der kostet allein einen fünftstelligen Betrag.“ Das erleichtere Versuche mit starker Rauchentwicklung oder mit Säuren und Laugen, ergänzte Chemielehrer Bruns. „Dafür gibt es spezielle Filter mit Rohren hier, die Chromdämpfe absaugen.“
Auch seine Schüler zeigten sich angetan, so wie die 13-jährige Michelle: „Die Räume sind viel schöner als vorher.“ Und der ein Jahr ältere Pascal freut sich, dass man jetzt viel mehr experimentieren könne.
Nebenan beschäftigte sich die zehnte Klasse der Realschule gerade mit Magnetfeldern und elektrischer Spannung. „Die Ausstattung ist besser geworden“, sagte Mona (15). Das bestätigte auch ihre gleichaltrige Mitschülerin Alexa: „Man kann an den Tischen richtig schreiben und die Stühle sind bequem.“
Im dritten Raum testeten die Gesamtschüler der 7. Klasse in einer Wasserschale den Einfluss von Spülmitteln auf Wasserläufe, wobei das Resultat auf Tafeln festgehalten wurde. „Die Smartboard-Tafel bietet viele Möglichkeiten“, erklärt Biolehrerin Simone Büschkes. „Man hat sofort einen digitalen Zugang, kann direkt ins Internet gehen, Blätter an der Wand ausfüllen und ausdrucken. Das geht alles viel schneller, falls man auch Sachen in Farbe oder Animationen zeigen will.“ Außerdem gebe es eine Wasserzufuhr unmittelbar am Platz und direkten Stromverbindungen.
Die Elektronik und die Lüftung wurden für rund 450.000 Euro kernsaniert. In den Räumen Multimedia-Tafeln mit Projektionen, Rechner und Beamer installiert. „Diese Infos sind im gesamten Schülernetz auch abrufbar“, so Peter Reffeling vom Gebäudemanagement der Stadt. Die Einrichtung habe 150.000 Euro gekostet, den Rest der knapp eine Million Euro Kosten machen Maßnahmen wie Oberboden, Brandschutztüren, Elektro- und Wasseranschlüsse aus. „Einige Jahre können sie sich daran sicher erfreuen“, gab Reffeling zu: „Selbst für mich ist das fast Science-fiction. Es ist toll, da mitgewirkt zu haben.“
Gesamtschulleiter Michael Cuypers lobte die „außergewöhnlich gute“ Zusammenarbeit zwischen Stadt und Schulen. Auch die Fachschaften hätten mitreden können, dankte er den Hauptschülern, die ein Jahr lang mit Einschränkungen im Unterricht leben mussten. „Alle Fraktionen haben das einstimmig mitgetragen“, formulierte die Schulausschussvorsitzende Brigitte Middeldorf die Unterstützung aus der Politik für das Bauvorhaben und die Schulform.
Begeistert zeigte sich auch Johannes Peters von der Gemeinde Weeze, deren Schüler von dem Gesamtschulstandort ebenfalls profitieren. Die Gemeinde hatte sich mit einem Viertel an den Kosten beteiligt. Bildung sei das wichtigste Kapital, betonte Bürgermeister Dominik Pichler: „dass wir da was tun, um die Kevelaerer Kinder und Jugendlichen fit für die Zukunft machen.“ Und Schuldezernent Marc Buchholz betonte, dass von der Besprechung mit den Schulen bis zur Umsetzung nur zwei Jahre vergangen seien.
Weitere vier Räume im Gymnasiumstrakt sollen ab dem Sommer in Angriff genommen werden. In einem dritten Abschnitt sollen 2018 noch einmal vier Räume neu gestaltet werden. „Zwei mit Erweiterung, zwei so wie hier“, erklärte Peter Reffeling. Bis Ende 2019 stehen die Schulküche, die Erweiterung des Verwaltungstrakts und die Lehrerzimmer auf dem Programm.