Schnelle Hilfe bei Herzproblemen

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) hat die „Chest Pain Unit“ (CPU) des St.-Antonius-Hospitals Kleve erneut für fünf Jahre zertifiziert.

Mit ihrem Qualitätssiegel bestätigt die DGK der Klinik für Kardiologie und Nephrologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums, zu dem auch das Marienhospital in Kevelaer gehört, höchste Qualitätsstandards bei der Versorgung von Herzinfarkten.

Eine „Chest Pain Unit“ (wörtlich „Brustschmerzeinheit“) versorgt Patienten mit akuten Brustschmerzen. „Plötzlich einsetzende Schmerzen im Brustkorb, die länger als fünf bis zehn Minuten anhalten, können Zeichen eines Herzinfarktes sein“, erklärt Dr. Norbert Bayer, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Nephrologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. „In einer Chest Pain Unit kann die Ursache der Schmerzen schnell abgeklärt und behandelt werden.“

Die DGK-Kriterien zur Zertifizierung einer CPU sind streng und reichen von räumlichen und technischen Voraussetzungen bis zur Qualität und Schnelligkeit diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen. Mindestens vier Überwachungsplätze für 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr, sowie eine Verzahnung mit dem Notfall- und Reanimationskonzept des Hauses sind einige der Mindestanforderungen an eine von der DGK zertifizierte CPU. Das offizielle Siegel der DGK soll damit für Patienten und niedergelassene Ärzte ein Zeichen hoher Qualitätsstandards in der Patientenversorgung sein.

Notfallversorgung

„Die Notfallversorgung von Herzinfarkten ist im Kreis Kleve außergewöhnlich gut“, erklärt Sascha Sartor, Geschäftsführer des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums. „Die Basis dafür bilden die außergewöhnlich gute Versorgungsqualität unseres Klinikums und die perfekte Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst des Kreises Kleve.“

Die Klinik für Kardiologie und Nephrologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums betreibt in Kleve und in Kevelaer zwei hochmoderne Herzkatheterlabore, betreut jährlich mehr als 6.000 Patienten. Sie ist damit eine der größten kardiologischen Fachabteilungen in Nordrhein-Westfalen. Das seit 2005 bestehende Herzinfarkt-Netzwerk Niederrhein der Klinik in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst des Kreises Kleve habe dazu geführt, dass die Überlebenschancen von Patienten mit einem Herzinfarkt deutlich besser seien als im Landesdurchschnitt – vom Eintreffen des Notarztes bis zur Öffnung der verschlossenen Herzkranzarterie vergingen in der Regel weniger als eine Stunde.

Die Patienten des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums können dabei auch von einem technischen Fortschritt in der Kardiologie profitieren: Die Rotablation – auch „Gefäßfräse“ genannt – ist ein Verfahren, das in der Klinik bei sehr harten und verkalkten Engstellen der Herzkranzarterien angewendet wird. „Wir können nun vor allem älteren Patienten helfen, denen wir keine Bypass-Operation zumuten können“, erklärt Dr. Norbert Bayer. „Die Durchblutung des Herzens wird schlagartig besser, die Lebensqualität kommt zurück.“
Herzkatheterlabor

Neue Katheter-Techniken ermöglichen im St.-Antonius-Hospital Kleve und im Marienhospital Kevelaer die Behandlung chronischer Verschlüsse, hervorgerufen durch zum Teil jahrzehntealte Verkalkungen. „Chronische Verschlüsse sind keine Seltenheit“, weiß Dr. Bayer. „Bisher war in diesen Fällen jedoch nur eine medikamentöse Therapie möglich. Heute können wir die Durchblutung im Herzkatheterlabor normalisieren.“

Dies sind zwei Beispiele für neue Behandlungsmöglichkeiten, von denen Patienten aktuell noch mehr als sonst profitieren sollen. „Covid-19-Patienten versterben bei fatalen Verläufen in der Regel an Herz-Kreislauf-Komplikationen“, heißt es seitens des Klinikums. „Das Aufschieben eines notwendigen Arztbesuches ist deshalb gerade für Covid- Risikopatienten mit kardialen Problemen sehr gefährlich“, warnt Dr. Bayer.

Patienten mit Durchblutungsstörungen der Herzkranzarterien, einer chronischen Herzschwäche, mit Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen seien besonders gefährdet. „Dringend erforderliche Behandlungen sollten deshalb unbedingt vorgenommen und auf keinen Fall verschoben werden“, mahnt der Notfallmediziner.