Jetzt reitet er wieder, Mechel, der Heilige Martin, durch Schnee und Wind. Na ja, das mit dem Schnee, in dem der arme Mann saß, das war wohl Schnee von gestern, aber durch Regen und Wind, das kann heute immer noch so sein.
Immer, wenn der Tag des Martinszugs näher kommt, werde ich wieder zum Kind. Da erinnere ich mich, wie wir in den Dom-Samen -Karton viereckige Fenster gesäbelt haben; gesäbelt, denn es war ein harter, starker Karton. Dann wurde das Butterbrot-Pergamentpapier mit schönen Motiven bemalt und die vier Fenster wurden mit Uhu Alleskleber aus der Tube eingesetzt. Den Fackelstock hatten wir aus einem Haselnussstrauch geschnitten. In der Mitte des Laternenbodens thronte eine dicke Kerze, damit die Laterne einen hellen Lichtschein abgab. So sah jedenfalls damals eine Martinsfackel aus, wenn man nicht über viel Geld verfügte. Die Angeln mit den Elektro-Lämpchen waren später eher was für Dreijährige.
Auch in unserer Zeit hatte es der Sankt Martin nicht immer leicht. In Winnekendonk musste er alljährlich eine Rede verlesen, die der Grundschulrektor Kreuels verfasst hatte. Darin kamen immer die „strahlenden Kinderaugen“ vor.
Als Sankt Martin, hoch zu Ross, auf seinem Schimmel bemerkte, dass er seine Brille vergessen …