Riesenerfolg für die Landpartie am Niederrhein

An den 20 Plätzen in und rund um Kevelaer gab es für die „Landpartie“-Gäste an den zwei Tagen immer wieder überraschende Momente zu erleben und tolle Entdeckungen zu machen.
Wer beispielsweise zum richtigen Zeitpunkt auf der Burg Kervenheim vorbeischaute, hatte das Vergnügen, die Kervenheimer Formation „De Jäcksges“ auf dem Rasen zu entdecken. Die sangen für den früheren Bezirksschützenkönig und Kervenheimer Michael Fichte und seine Angetraute Andrea zur Hochzeit ein Ständchen. „Meine Frau hatte erst Schnappatmung, als es hieß, da ist dann noch eine Veranstaltung“, umarmte der glückliche Bräutigam seine Frau, während Ortsvorsteher Martin Brandts fand, „dass das gerade so gut zusammenpasst.“
Die Besucher genossen jedenfalls den Anblick sowie die Grillwürstchen und Kaffee und Kuchen des gastgebenden Vereins „Wir für Kervenheim“. Daneben lockten die diversen Kunstbeiträge – von Dorothee Rühlkes Blumenarrangement-Workshop bis zu den Feinbeton-Skulpturen von Brigitte Polfers.
Historisch Interessierte wurden von Hobby-Archäologe Bernd Kibilka mit einem Bildervortrag in die Geschichte der Burg eingeführt. „Wir sind zufrieden mit dem Zulauf“, meinte Hans-Bernd Wessels für den Veranstalter.
Musikalisch konnten die Besucher eine anregende Vielfalt wahrnehmen: Von der innigen Musik der Formation „mentalLift“ im KuK-Atelier am Stalenus-Platz über das melodische Akustik-Trio „FreiBase“ an der Winnekendonker „Kerkenkath“ bis zu der wirklich bezaubernden Querflöten-Musik von Paulina Gilsbach im „Atelier der EIGENen ART“ in Schravelen.
Der „Theaterchor Niederrhein“ gab in dem verwunschenen „Garten(t)räume“-Garten von Jörg von der Höh am Sonntag 30er-Jahre-Songs zum Besten. „674“, verkündete der Gastgeber auf die Frage, wieviele Klicks er mit seinem Besucherzähler insgesamt gemacht hatte. „Da sind Tausend Besucher bis zum Abend drin.“ Die Krimilesung mit Klaus Stickelbrock trug ihren Teil dazu bei.
Wer den Samstagabend angemessen ausklingen lassen wollte, genoss den mitreißenden Irish Folk von „Paddy´s Fancy“ auf dem Johanneshof der Eheleute Nießen. „Wir sind das erste Mal hier, aber nicht das letzte Mal“, meinten Franz-Josef und Marita Steinhoff aus dem westfälischen Lippborg bei Soest begeistert.
Wie bei vielen zufällig befragten „Landpartie“-Besuchern war auch ihr Favorit die Wember Steinwerkstatt Lepper. „Nächstes Jahr kommen wir mit dem Laster, wir hätten alles mitnehmen können“, meinte das Paar. Bei Lepper überzeugten auch die Beiträge vom „Ratinger Tragödchen“ mit einer Hommage an Hanns-Dieter Hüsch.
Lediglich der offene Abend im KuK-Atelier, der sonst viele Akteure und Gäste nochmal zum Austausch und zum Musizieren zusammenbringt, war am Samstagabend nicht so gut frequentiert wie in den Jahren zuvor.
Am Ende der zweitägigen Veranstaltung saß Mitbegründerin Raphaele Feldbrügge gemeinsam mit ihrem Mann, ihren Künstlern und Helfern in ihrem „Atelier der EIGENen ART!“ am Steensweg in Schravelen und zog ein positives Fazit. „Es war einfach unglaublich“, schwärmte sie von der sagenhaften Resonanz. „Freunde aus Berlin, die vor drei Jahren schon da waren, sagten uns, dass sich die Besucherzahl seit damals verdoppelt, wenn nicht sogar verdreifacht hat.“
Vor Ort habe sie noch 200 Programmhefte gehabt. „Die sind alle weggegangen.“ Und einige Standorte hätten danach noch gefragt.Das zeige, dass noch viele spontane Fahrer dazugekommen seien – zu denen, die die „Landpartie“ eh schon für sich geplant hatten.
An ihrem Standort hätten sich die Leute sehr wohlgefühlt. „Viele sagten, das ist unsere letzte Station zur Entschleunigung.“ Für sie selbst hatte es einen ganz besonderen Moment an diesem Wochenende gegeben: „Als alle am Sonntag um 12.30 Uhr – wie an allen Standorten – zusammen ,Die Gedanken sind frei‘ sangen. Das war Gänsehaut.“
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