Radler haben das ganze Jahr Saison

Die Motorrad-Saison, die Cabrio-Saison, die Oldtimer-Saison – sie alle sorgen in diesen Tagen für Schlagzeilen. Und nicht immer für positive, denn wenn die Maschine geputzt und der Helm gefunden, das Dach endlich wieder geöffnet oder das alte Schätzchen wieder mit frischem Öl und Sprit versorgt wurde, geht‘s oft ohne Übung gleich auf die Straße. Und die Unfälle häufen sich, wenn‘s im Frühjahr wieder warm wird.

Das alles ist durchaus auch bei Fahrradfahrern zu beobachten – doch weil immer mehr Menschen das ganze Jahr über radeln, kann hier von einer Saison kaum mehr die Rede sein. Viele Radler spüren das täglich – und das KB hat sich aufs „Dienstrad“ gesetzt, um das mal „live“ mitzuerleben.

Vielbefahrene Kreuzung im Ortskern Winnekendonk. Foto: nick

Besonders unsicher fühlen sich viele Radler auf der Strecke zwischen der Wallfahrtsstadt und Winnekendonk. Die neue „Pole-Position“ für Fahrradfahrer an der Bahnschranke kommt zwar gut an, doch schon die Kreuzung Rheinstraße/B 9 ist kompliziert. Ob das gerade dort aufgehängte Schild den Wechsel der Straßenseite einfacher, logischer und sicherer macht – und man dies mit einem Blick erfassen kann, ohne anzuhalten – sei mal dahingestellt. Immerhin wurde hier was getan.

Doch schon kurz hinter dem Ortsausgangssschild, auf Schravelen, wird‘s für Radfahrer gefährlich. An der Einmündung kommt es oft zu Beinahe-Unfällen beim Abbiegen, weil Autofahrer die Zweiradfahrer übersehen. Und hier kann man auch beobachten, was sich dann im Winnekendonker Ortskern fortsetzt: Fahrzeuge tasten sich – im günstigen Fall – langsam in die Kreuzungen und Einmündungen ein. Dabei stehen sie oft auf dem Radweg. Kaum ein Kraftfahrzeug hält an der Stop-Linie wirklich an.

Kreuzung kurz nach einer Kurve mit sehr hoch angebrachtem Hinweisschild. Foto: nick

Hinzu kommt, dass der Radweg in beide Richtungen befahren wird, und die Schilder, die darauf hinweisen, oberhalb der Stop-Schilder angebracht sind – kaum ein Autofahrer nimmt sie zur Kenntnis. Hohe Hecken an Grundstücksgrenzen verdecken mancherorts zusätzlich die Sicht – insgesamt ergibt sich daraus eine ziemlich unübersichtliche Verkehrssituation – für alle Verkehrsteilnehmer. Einige Radfahrer blicken hoffnungsvoll nach Sonsbeck; dort wird mit speziellen Schildern auf die besondere Verkehrssituation mit Radlern aus beiden Richtungen hingewiesen. Doch selbst wenn Kevelaer in solche Schilder investieren würde – im Endeffekt hilft es nur, wenn alle Verkehrsteilnehmer sich an die gegenseitige Rücksichtnahme erinnern. Und das nicht nur zu Beginn einer wie auch immer genannten Saison.