Priester personell am Limit

„Wir können einfach auch am Niederrhein viele Stellen nicht mehr besetzen“, deckt Weihbischof Rolf Lohmann das ganze Dilemma auf. „Personell sind wir bei den Priesterstellen am Limit.“ Deshalb müssten alternative Lösungen her.

Ganze zwei Priester seien bislang in diesem Jahr im Bistum Münster worden. Und der Trend sei weiter rückläufig. So gibt es momentan im Bistum 776 Priester (davon fünf Bischöfe). Vor zehn Jahren lag alleine die Zahl der münsterschen Bistumspriester bei 907.

So sei das gemeinsame Nachdenken über die Gestaltung von Leitungsformen auf Ebene der Pfarreien und Gemeinden, die ein höheres Maß an Partizipation erlaubten, von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Kirche. „Die reine Fixierung auf den priesterlichen Dienst ist nicht mehr möglich“, erklärt der Bischof. „Jeder Christ trägt aber mit der Taufe Verantwortung für den kirchlichen Dienst.“

Schließlich sei die Leitung in der Kirche ein weiter Begriff. Die Leitung von Pfarreien und Gemeinden würde durch Pfarrer, Pastoralteam und synodalen Greminen erfolgen. Laien wären bislang für die Leitung von katholischen Verbänden zuständig. Vielerorts zögen dort Frauen und Männer, Hauptberufliche und freiwillig Engagierte an einem Strang.

Ein Beispiel, dass für Lohmann weiter Schule machen sollte: „Wenn wir möchten, dass in einzelnen Pfarreien weiterhin Gottesdienste gefeiert werden, müssen uns viele dabei helfen. Und die Kirche muss die Menschen ausbilden.“ So sei das Bistum gefragt, wenn es unter anderem um die Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher, nebenamtlicher und hauptamtlicher liturgischer Dienste ginge, die zur Feier des Gottesdienstes beitragen. Dann könnten immerhin diese gefeiert werden, nur ohne Eucharistie.

Das Bistum muss sparen

Zu allem Überfluss sei aber nicht nur der Priestermangel ein großes Problem. Das Bistum muss auch sparen, alleine in diesem Jahr rund 34 Mio. Euro. Personelle Umstruktuierungen seien ein Weg. „Kirchenschließungen dagen wären wirklich das allerletzte Mittel“, räumt der Weihbischof ein. Vielmehr müsse die Kirche auch hier mit der Zeit gehen. „Unsere Gotteshäuser können auch für kirchliche Konzerte, Meditationen oder Lesungen genutzt werden“, sagt Rolf Lohmann.