Pflegende Angehörige an der Belastungsgrenze

Ebenso wie den Eltern mit Schul- und Kindergarten-Kindern ergeht es derzeit vielen Angehörigen pflegebedürftiger Menschen. „Die Leute sind erschöpft“, sagt Ursula Ingenpaß, Kurberaterin beim Caritasverband in Geldern. „Die Belastungsgrenzen sind bei vielen erreicht.“

Vor der Corona-Pandemie konnten die Pflegebedürftigen die Tagespflege besuchen und Enkel, Nachbarn oder Ehrenamtliche unterstützten die Angehörigen. „Das fiel mit dem Beginn der Pandemie dann alles weg“, sagt Ingenpaß. Die Kurberaterin rät erschöpften Angehörigen deshalb, sich wegen einer Kurmaßnahme beraten zu lassen. „Eine Kur kann pflegenden Angehörigen die dringend benötigte Erholung bringen und helfen, ihre Gesundheit zu erhalten. Dann können diese gestärkt wieder dem Alltag begegnen.“

Da die Vorsorge- und Rehabilitationskliniken unter Beachtung eines Hygienekonzeptes wieder öffnen dürfen, könne man ab sofort auch wieder Kurmaßnahmen beantragen, so Ingenpaß, die bei der Beantragung auf Wunsch hilft. Die Beraterin unterstützt auch dabei, die Versorgung des Angehörigen während der Kur sicherzustellen. In einigen Kliniken besteht die Möglichkeit, den Pflegebedürftigen mitzunehmen oder in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung in der Nähe unterzubringen.

Pflegenden Angehörigen ist häufig nicht bekannt, dass sie eine Kur – eine stationäre Vorsorge- und Rehamaßnahme – in Anspruch nehmen können, um ihre Gesundheit und Pflegefähigkeit zu erhalten. Die ganzheitliche medizinische Maßnahme dient der körperlichen und seelischen Stärkung und berücksichtigt die individuelle Situation des Pflegenden. Etwa zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden von ihren Angehörigen oder anderen Bezugspersonen zu Hause gepflegt, gibt der Caritasverband Geldern-Kevelaer an.

Diese Belastung bleibe nicht ohne Folgen: Pflegende Angehörige seien oftmals körperlichen, psychischen, finanziellen und sozialen Belastungen ausgesetzt; eigene Bedürfnisse müssten hinten anstehen – und das auch ohne Corona-Pandemie. „In unserer Beratungsstelle erhalten Sie Informationen zu allen Fragen der Beantragung einer Kur, zur Klärung der Versorgung Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, zu Fragen der Finanzierung der Kur und zur Auswahl der Klinik“, verspricht Ursula Ingenpaß.

Speziell dafür qualifiziert wurden sie und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Kurberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Projekts „Zeit & Erholung für pflegende Angehörige in NRW – Kurberatung für pflegende Angehörige“, das vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird.

Weitere Informationen sind bei Ursula Ingenpaß vom Caritasverband-Geldern-Kevelaer unter Tel. 02831-9102340 und per Mail unter kurberatung@caritas-geldern.de erhältlich.