Pfadfinder absolvieren Stufensprung

Am Nachmittag des vergangenen Sonntags, 29. Mai 2018, hatten die Pfadfinder des Stammes Weeze-Kervenheim zu ihrem jährlichen Stufensprung eingeladen, der gleichzeitig den Charakter eines „Tages des offenen Zelts“ trug. Petrus hatte wettermäßig mit den Kindern und Jugendlichen ein Einsehen und so boten sich für den durch Spaß und Spiel bestimmten Nachmittag beste Bedingungen.

Die rund 200 Mitglieder des in der „Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg“ (DPSG) organisierten Stammes sind traditionell auf verschiede Altersstufen aufgeteilt. War bisher der klassische Einstieg jener als „Wölfling“ mit etwa acht Jahren, so ist es seit neuestem auch schon Vorschulkindern möglich, als „Biber“ erste pfadfinderische Erfahrungen zu sammeln – ein Angebot im Sinne der Nachwuchsgewinnung, das nach Aussage der beiden Stammesvorstände Stephanie Verbeten und Theo Kröll bestens angenommen wird, alle Gruppenleiter aber auch vor ganz neue Herausforderungen gestellt hat.

Vom Pfadfinder zum Rover

Erreicht nun eine Gruppe die Grenze zur nächsthöheren Altersstufe, absolviert sie im Sinne einer Initiation den Stufensprung. In dessen Vorfeld gilt es zunächst eine Art Prüfung zu erfüllen. So hatten die von der Stufe der „Pfadfinder“ (13 bis 16 Jahre) in die der „Rover“ (16 bis 20 Jahre) springenden Jugendlichen die den Nachmittag bestimmende Aktion organisiert, bei der es an mehreren Stationen um das spielerische Lösen verschiedener Aufgaben ging. Eine dieser Stationen war durch Mia Robinson und Xenia Piotrowicz besetzt, deren Begeisterung für das Pfadfinderleben in dem Satz „Rover werden, das ist es!“ mündete.

Was aber nun ist es, das Kinder und Jugendliche begeistert Pfadfinder sein lässt? Eine wichtige Rolle dabei spielen die wöchentlich stattfindenden Gruppenstunden. Die Vermittlung der klassischen Fertigkeiten eines Pfadfinders spielt in diesen ebenso eine Rolle wie das Teambuilding durch Spaß und Spiel im Gelände. Freundschaft und das Leben in der Gemeinschaft waren dabei zwei Werte, die am häufigsten zur Sprache kamen. Besondere Höhepunkte sind natürlich die im jährlichen Wechsel stattfindenden Pfingst- und Sommerlager, die entweder auf dem weiträumigen vereinseigenen Gelände in Kervenheim oder auswärts im In- oder Ausland abgehalten werden. Die Kinder und Jugendlichen verzichten in diesen Lagern bewusst auf das Smartphone, was für viele sicher auch eine Art Prüfung ist.

Beschlossen wurde der Nachmittag mit einem Gottesdienst und dem Stufensprung im wahrsten Sinne des Wortes. Von einer je nach Alter unterschiedlich hohen Betonstufe „ersprangen“ sich die Kinder und Jugendlichen ihr neues Stufenabzeichen und Halstuch. Augenscheinlich haben im Stamm die Mädchen und Frauen das Heft des Handelns in der Hand, zumindest sind sie in der Überzahl.

Nicht nur katholisch

Theo Kröll betont, dass der Stamm natürlich seine Wurzeln im katholischen Glauben hat, aber selbstverständlich allen Kindern und Jugendlichen ohne Ansehen ihrer Herkunft offensteht, was auch entsprechend angenommen wird. So findet sich im Stamm eine bunte Mischung verschiedener Prägungen und Hintergründe: christlich, ohne offenes Religionsbekenntnis, muslimisch und auch alevitisch.

Den letzten Sprung im Pfadfinderleben absolviert man als junger Erwachsener in die Gruppe der Leiter, die damit die Verantwortung für das gesamte Stammesleben übernehmen. Leiterin Jennifer Schlecht hat klassisch im Kindesalter als „Wölfling“ begonnen, ist verheiratet und inzwischen selbst Mutter. Sie fasst es für sich so zusammen, dass man Pfadfinder ein Leben lang bleibt: „Die Pfadfinder sind meine zweite Familie!“