Pastor Lohmann ist nun Bischof Lohmann

Im St.-Paulus-Dom Münster wurde Pastor Rolf Lohmann durch Bischof Dr. Felix Genn, Weihbischof Wilfried Theising und dem niederländischen Weihbischof Theodorus Hoogenboom aus Utrecht zum Bischof geweiht. Lohmann ist nun als Weihbischof für die Region Niederrhein zuständig.
Viele hundert Menschen nahmen an der Weihefeier im Dom und am anschließenden Fest im Priesterseminar teil. Gut 200 waren aus Kevelaer angereist, um dem beliebten Geistlichen Glück und Segen für sein neues Amt zu wünschen.
Mit drei Bussen und in PKW waren die Kevelaerer gekommen. Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und seine Frau Silvia hatten sogar ihren Jüngsten, den erst wenige Monate alten Anton, zur Weihe mitgenommen. „Wir hatten immer harmonisch zusammengearbeitet. Es ist schade, dass wir unseren Pastor nun an ein höheres Amt abgeben müssen“, sagte Pichler. Auch Diakon Jan Klucken, der viele festliche Liturgien mit dem Pastor gefeiert hatte und dem frisch geweihten Weihbischof als Diakon beim Pontifikalamt zur Seite stand, ist traurig über seinen Weggang.
Dem Empfang im Priesterseminar ging eine zweieinhalbstündige Weiheliturgie im St.-Paulus-Dom voran. Die musikalische Leitung lag bei Domkantorin Verena Schürmann und Domkapellmeister Alexander Lauer. Unter ihrem Dirigat sorgten drei Chöre, eine Sopranistin und ein Bläserensemble für Gänsehautfeeling. „Ganz große Klasse“, so Annegret Beckedahl über die musikalische Gestaltung. Hildegard Scheike fügte an: „Die Musik war himmlisch. Viele Tränen sind bei mir geflossen.“
Mehr als 20 Bischöfe aus Deutschland, den Niederlanden und dem Niger, unzählige Fahnen­abordnungen, Scharen von Priestern und Ministranten sorgten für einen triumphalen Ein- und Auszug. In der Predigt erinnerte Bischof Genn an das Wort des hl. Bischofs Augustinus: „Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof.“ Das Bischofsamt solle nicht zu Stolz verleiten, sondern der Bischof müsse dieses von Gott verliehene Amt im Dienst für die Mitmenschen tragen.
Vor der Weihe wurde Pastor Lohmann nach seiner Bereitschaft gefragt, das Amt recht zu verwalten, das Evangelium zu verkünden und am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken. „Mit Gottes Hilfe bin ich bereit“, erwiderte Lohmann. Bei der Anrufung der Heiligen unmittelbar vor der Weihe legte sich Pastor Lohmann flach auf den Boden als Zeichen der Ganzhingabe an Gott. Anschließend kniete er sich hin, während die beiden Diakonen das Evangelienbuch über seinen Kopf hielten als Zeichen, dass er unter dem Wort Gottes stehe, das Schutz gibt. Kniend legten ihm dann Bischof Genn und alle anderen Bischöfe die Hand auf. Anschließend sang Bischof Genn das Weihegebet. Als Teilhabe des Bischofs am Priestertum Christi wurde ihm dann das Haupt mit Chrisam gesalbt.
Bischofsring, Mitra, Pektorale und Hirtenstab
Anschließend wurden Lohmann das Evangeliar und seine Insignien überreicht: Bischofsring, Mitra, Pektorale und Hirtenstab. Als Zeichen der Zugehörigkeit zum Bischofskollegium umarmten ihn alle Bischöfe. In einer kurzen Ansprache am Ende des Gottesdienstes dankte Lohmann seiner Mutter, die ihm das Leben schenkte, und allen, die ihm den Glauben vorgelebt haben. Er gratulierte seinem Bruder Franz zum Geburtstag und dankte allen Menschen, die ihm in den Stationen seines Wirkens ihr Vertrauen geschenkt haben, allen, die ihm die Insignien schenkten und ihm ihre Glückwünsche zukommen ließen. „Ich erbitte euer Gebet“, sagte er und fügte an: „Der Niederrhein ist mir ein Zuhause geworden. Das sagt ein waschechter Westfale!“
Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann aus Hamm, zu dem Lohmanns Heimatgemeinde Westtünnen gehört, verriet: „Wir haben uns immer schon gedacht, dass Du zu Höherem berufen bist.“ Kaplan Christoph Schwerhoff überbrachte die Glückwünsche der Pfarrgemeinde St. Marien.
Während beim Gottesdienst Weihrauchschwaden zum Himmel stiegen, tat es im weltlichen Teil der Feier der Rauch der Grillstände. „Hier ist alles super organisiert, man muss gar nicht lange anstehen und hat sofort Getränke oder frisch Gegrilltes“, freute sich Brigitte Haesters. Herzlich schüttelte Bischof Lohmann viele hundert Hände, umarmte die Menschen und scherzte. Jan Klucken zum Beispiel setzte er kurz seinen violetten Pileolus auf.
Zu den Gratulanten gehörten unter anderem Bundesumweltministerin Barbara Henricks, die aus Kleve stammt und Goldschmied Norbert van Ooyen, der den Bischofsstab aus Silber und Ebenholz anfertigt hatte. 110 Stunden in acht Tagen habe er dafür gebraucht.
Auch Georg Seegers, der den Bischofsring anfertigte, war angereist und spielte mit dem Kevelaerer Musikverein zünftig auf. Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger überreichte einen bunten Bischofsstab, der von den Tuareg angefertigt wurde. Mitarbeiter von St. Ida in Herzfeld übergaben Lohmann eine riesige Torte, die mit Bildern seiner Stationen verziert war. Bischof Genn, der dabei stand, meinte: „Das ist so schön, dass man es nicht essen kann!“
Kollekte für Kinder in Syrien
Dass der neue Bischof aber nicht nur gut feiern kann, sondern immer auch ein Auge für die Notleidenden hat, zeigt, dass er die Kollekte des Pontifikalamtes für Pater Firas Lutfi in Aleppo in Syrien bestimmt hat. Dort gibt es Therapiemöglichkeiten für kriegstraumatisierte Kinder und Jugendliche.
Bis September bleibt Lohmann noch in Kevelaer. Am Sonntag wird er sein erstes Pontifkalamt als Bischof Lohmann feiern.