Packender Krimi bis zum Schluss
Unmittelbar nach der Partie „gönnten“ die Jungs von den Kevelaer Kings ihrem Coach René Artz zwei kalte Duschen. Der Grund für den spontanen Ausbruch der Gefühle war nachvollziehbar. Die Footballer hatten bis zur allerletzte Sekunde um den Sieg gegen die Troisdorf Jets zittern müssen, weile die mit der letzten Kick-Aktion in der Endzone der Kings noch ein Field-Goal und damit den Ausgleich zum 10:10 hätten erzielen können.
Doch der Gästekicker verpasste die große Gelegenheit. Dies führte anschließend zu den Jubelarien der Kings und dem Applaus der gut 180 Fans im Hülsparkstadion, die bei dem zweieinhalbstündigen Match mitfieberten. „Am Ende hat sich das Team noch zusammengerissen“, war Artz voller Glücksgefühle nach dem Sieg. „Aber sie haben es sich fast vom Brot nehmen lassen, gerade so kurz vor Schluss, als wir auch diese Strafe bekommen haben.“ Man sehe an diesen „unnötigen Sachen“ noch die Unerfahrenheit eines Teams, das erst seit vier Jahren zusammen auf dem Spielfeld stehe. „Und wir haben auf zwei Positionen mit Rookies“ also kompletten Anfängern spielen lassen. Ich denke, sie haben es relativ gut gemacht.“
Gegen eine der stärksten Mannschaft, der Liga (laut Artz) und die man schon im Hinspiel geschlagen hatte, hielten die Kings vom ersten Quarter an gut dagegen und überzeugten gleich mit einer guten Defense.
Die Kevelaerer sicherten sich schnell den ersten überraschenden Homerun durch den „Middle Linebacker“ Stefan Jannsen, der dem Gegner den Football abluchsen und in die Endzone tragen konnte. Der anschließende Free Kick brachte die 7:0-Führung.
Danach intensivierten die Troisdorfer ihre Bemühungen, mit ihrer Offense in die Endzone der Kings zu kommen. Sie setzten Kevelaer stark unter Druck, bis den Gästen ihrerseits der Touchdown und der Ausgleich per Free- Kick gelang.
Im zweiten Viertel wurde das sichtbar, was der Trosidorfer Coach Udo Vollberg nach der Partie als „Defensiv-Schlacht“ bezeichnete. Doch dann konnten sich die Kings eine gute Position für ein „field goal“ und damit das vorentscheidende 10:7-Führung sichern.
Phasenweise gelang es danach der Heimmanschaft, mit vier, fünf Varianten im Spiel nach vorne und den präziser werdenden Pässen von Quarterback Thomas Seike für Entlastung zu sorgen.
Mit einigen Unkonzentriertheiten brachte sich das Team aber in die Defensive. Der Genger näherte sich gegen Ende des letzten Viertels immer näher der „Kings“-Endzone, und das Zittern begann.
Am Ende ging es aber nochmal gut. Und Stefan Jannsen avancierte mit seinem Homerun und einer wichtigen „Interception“ zum Mann des Spiels. Für den 26-Jährigen war es nicht nur aufgrund seiner erfolgreichen Aktionen ein besonderes Spiel: „Das war mein letztes Spiel forever ever.“ Er kann aufgrund eines Knorpelschadens im Knie den Sport nicht mehr ausüben.
„Das war der perfekte Ausstand, das hätte man nich besser schreiben können mit Touchdown und Interception“, dankte er seinen Mitspielern. „Es war schön, mit euch auf dem Platz zu stehen. Vielen Dank für die Zeit. Es sind noch zwei Spiele, gebt weiter Gas.“ Zum Dank wurde er auf die Schultern genommen und durfte den ersten Siegesschluck nehmen. Head-Coach Artz blickte in Sachen Meisterschaft optimistisch nach vorne: „Jetzt ist alles möglich.“