Der Busman
Osterzeit
Du hast ja recht, Mechel, der Winter war mal wieder richtig lang und fies, nee, kalt war es ja nicht so wirklich, aber grau und nass und wenig Sonnenschein. Das schlägt euch Frauleuten ja so richtig aufs Gemüt. Und wenn dann noch Vollmond ist, denkt ihr, dass der euch am Schlafen hindert, und dann kriegt ihr vor lauter Angst kein Auge zu. Aber so langsam geht mir das Genöle über das schlechte Wetter auf den Geist.
Die Felder brauchen das Wasser und guck dich mal um, überall fängt es wieder an zu blühen. Hast du schon gesehen, wie prächtig sich die Magnolie hinter der Galerie in der Neustraße ausgebreitet hat? Und die Krokusse und die Forsythien bringen wieder Farbe ins Leben. Und hast du schon gehört, wie schön die Schwatte Maell, die Amsel, morgens singt? In das Vogelhäuschen in unserem Apfelbaum ist sogar schon ein Meisenpärchen eingezogen.
Lass uns mal hoffen, dass die traurige Winterzeit jetzt endgültig vorbei ist. Wir hatten in letzter Zeit viel zu viel Beerdigungen, und der Verlust von so vielen lieben Menschen macht einen ganz traurig. Und wenn die dann noch so alt sind wie wir, dann merken wir, die Einschläge kommen näher. Guckst du auch schon als erstes in der Zeitung nach, wen es wieder getroffen hat?
Dass Bruder Klaus verstorben ist, hat mich betroffen gemacht. Mit ihm geht ein Stück Wallfahrtsgeschichte zu Ende. Das war noch ein richtiger Seelsorger, bescheiden und für jeden ein gutes Wort auf der Lippe.
Aber jetzt feiern wir erst mal Ostern und freuen uns auf die Auferstehung. Deshalb brauchen wir nicht traurig zu sein, denn „dor boave siehn wej ons wehr!“
Euer Hendrick