Ons Kävels Platt

Ich glaube, es wird (mal wieder) Zeit, etwas zum Thema „Platt“ zu sagen. Wenn ich durch die Straßen wandere und hin und wieder zu einem kleinen „Quak“ stehenbleibe, stelle ich beim Zuhören immer wieder fest: Mein Gesprächspartner hört sich zwar eindeutig niederrheinisch an und hat dabei eine gewisse Tonverwandtschaft mit der Sprache unserer holländischen Nachbarn, aber:
Das ist beinahe hochdeutsch, neks mer op Kävels Platt! „Alderwetts“, „bejenn-kruppe“, „tössendör“ und – und – und… So etwas hört man heutzutage viel zu selten. Ist diese bedauernswerte Tatsache noch zu ändern?
Wenn jemand wie ich von „bedauernswert“ spricht, gehört er höchstwahrscheinlich einer gewissen Altersgruppe an, der das Platt „von früher her“ noch ziemlich geläufig war. Man ist quasi damit aufgewachsen. Und ich meine, hier wächst besagter Altersgruppe eine bestimmte Aufgabe (Verpflichtung?) zu, dieses Platt zu pflegen und durch Weitergabe am Leben zu erhalten.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Niedergang des Plattdeutschen bezieht sich nicht allein auf „ons Kävels Platt“, aber leider eben auch vor unserer Tür. Er ist allenthalben festzustellen, wird zwar dankenswerterweise durch allerlei Aktivitäten und Initiativen bekämpft (aber mit der stillen Resignation im Hintergrund, dass es fast zu spät ist, noch etwas zu retten). Sei es, wie es sei – liebe Omas und Opas, liebe 50- bis 90-Jährige, tut was dran! Habt den Mut und vor allem die Geduld, euren Enkeln und Urenkeln euer Platt vorzusprechen, vorzuleben, solange es noch Zeit ist.
Nichts gegen unser Hochdeutsch, es ist für die Kommunikation unentbehrlich; aber die plattdeutsche Sprache hat parallel dazu auch ihre Existenzberechtigung.
Meine liebe Mechel hat es vor Jahren einmal so formuliert: „Et gett en Stöckske Miteinander verloore, wenn de Menße blos noch in öhr Advokatendeutsch quake.“
Euer Hendrick