„Ohne diesen Dienst wäre die Kirche ärmer“
Eigentlich haben alle Ständigen Diakone im Bistum Münster in diesem Jahr Grund zu einer großen Feier. Denn den Ständigen Diakonat gibt es im Bistum seit 50 Jahren. Weil aber die für August geplanten Feierlichkeiten Corona-bedingt abgesagt worden sind, hat Bischof Dr. Felix Genn sich jetzt alternativ in einem Brief an die Diakone gewandt.
„Gemeinsam mit den Frauen und Männern in den anderen pastoralen Diensten – sei es hauptamtlich, sei es ehrenamtlich – geben Sie in Kirche und Gesellschaft Zeugnis von der Liebe Gottes“, schreibt der Bischof darin dankbar.
Er drückt im Weiteren sein Bedauern darüber aus, das Jubiläum nicht mit den Diakonen feiern zu können. Dabei seien die 50 Jahre vor allem ein Anlass, Dank und Wertschätzung auszudrücken. Die Diakone gäben ihr Zeugnis nicht nur in der Pfarrei, sondern auch im jeweiligen privaten Lebensumfeld und am Arbeitsplatz, und dies „auf Dauer, ein ganzes Leben lang.“
Genn schreibt weiter: „Sie tun dies im kirchlichen Amt, nicht aus eigenem Auftrag und nicht für sich selbst. Sie sind beauftragt für den Dienst am Evangelium und an den Menschen und halten so lebendig, was uns allen in der Kirche von Jesus Christus her aufgetragen ist.“ Ohne diesen Dienst wäre die Kirche ärmer, betont der Bischof, und: „Sie bereichern mit Ihrem Dienst und mit Ihren Fähigkeiten die Sendung der Kirche von Münster.“
Ausdrücklich bezieht Genn in den Dank die Ehefrauen und Familien der Diakone ein. Schließlich dürfe kein Bischof ohne das Einverständnis der Ehefrau einen verheirateten Mann zum Diakon weihen, und der pastorale Dienst als Diakon beeinflusse auch das private Lebensumfeld.
Ebenfalls würdigt der Bischof die Verdienste der seit der ersten Diakonenweihe 1970 verstorbenen Diakone und aller, die in den vergangenen Jahrzehnten Diakone ausgebildet, sie in ihrem Dienst unterstützt haben und mit ihnen zusammengearbeitet haben.
Abschließend geht er auf die konkrete Ausformung des diakonischen Amtes und Dienstes ein. „Der erste Ort des Diakons ist an der Seite der Menschen, vor allem derer, die in Not sind und einer Hilfe bedürfen“, unterstreicht Genn. Wie dieser Dienst, unterstützt durch das Weihesakrament, ausgeübt werden kann, ohne den Diakon zu überfordern, darüber hätte er sich gern mit den Diakonen im Rahmen des Jubiläumsfests ausgetauscht.
Er hoffe aber, diese Gespräche nachholen zu können, betont der Bischof, und schließt wiederum mit Dank: „Ich danke Ihnen, dass Sie auch unter erschwerten Bedingungen nach Wegen suchen, um den Menschen gerade jetzt zu helfen, wo und wie es notwendig ist. Vieles von dem, was so geschieht, ist nicht selbstverständlich und gerade daher so wertvoll.“
Ständiger Diakonat
Das 1970 in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils im Bistum Münster wieder eingeführte Amt des Ständigen Diakons ist eine besondere Form des Diakonats. Während andere Diakone etwa ein Jahr nach der Diakonenweihe zum Priester geweiht werden, bleibt der Ständige Diakon in seinem Amt. Er leistet seinen Dienst entweder hauptberuflich oder neben einem Zivilberuf. Im Bistum Münster (nordrhein-westfälischer und niedersächsischer Teil) gab es zum Stichtag 31. Dezember 2019 189 Diakone mit Zivilberuf und 35 Diakone im Hauptberuf. Hinzu kamen 65 nicht aktive Diakone.
Wie Priester unterliegen Diakone der Pflicht zum Zölibat. Allerdings können auch verheiratete Männer zu Diakonen geweiht werden. Sie werden dann für die Dauer ihrer Ehe von der Zölibatspflicht freigestellt.
Diakone sind durch das Weihesakrament beauftragt und gestärkt, Menschen in Notsituationen nahe zu sein und beizustehen. Sie leiten Begräbnisfeiern, spenden das Sakrament der Taufe und assistieren bei der Eheschließung. Außerdem predigen sie und wirken in der Heiligen Messe mit.