Obstbaumschnitt will gelernt sein

Der Kreisverband Kleve für Heimatpflege ist eine Vereinigung von derzeit 64 Heimat-, Geschichts-, Verkehrs-, Gartenbau- und Naturschutzvereinen im gesamten Kreisgebiet Kleve. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, unsere Heimat als gesunden Lebensraum zu erhalten, den niederrheinischen Raum in seiner typischen Art zu wahren und die Wohnqualität der Region zu stärken.

Der Heimatverein Winnekendonk „Ons Derp“ ist Mitglied in diesem Verband und richtete für diesen eine Schulung für den Schnitt von Obstbäumen aus. Bernhard Lohmann, Schatzmeister im Kreisverband konnte 30 „Obstbaumgärtner“ begrüßen, die durch Heinz-Peter Erkes, Inhaber einer Baumschule, eine sachkundige Einführung in den Obstbaumschnitt erhielten.

Zunächst erklärte Erkes, warum ein regelmäßiger Schnitt und somit die frühzeitige „Erziehung“ von Obstbäumen wichtig sei. Gut gepflegte Obstbäume haben eine Lebenserwartung von gut 50 bis über 100 Jahren. Durch einen konsequenten (jährlichen) Schnitt sind eine bessere Fruchtfolge, ein besserer Ertrag und die Gesunderhaltung des Baumes gewährleistet. Der Wind kann gut durch die Äste wehen und damit Pilzbefall vorbeugen. Die Sonne kann so die Reife der Früchte vorantreiben. Bäume die nicht rechtzeitig oder unregelmäßig geschnitten werden, „vergreisen“ und bilden zunehmend Holztriebe.
Die beste Zeit, um Obstbäume zu schneiden, ist im Winter. Bei einer Temperatur bis zu -15°C.

Hier sind keine Pilzsporen in der Luft, die sich an die Schnittstellen setzen könnten. Bei niedrigeren Temperaturen splittern die Äste und der Baum wird geschädigt. Die optimale Zeit ist unter diesen Temperaturen Februar bis März. Apfel, Birne, Pflaumen und Süßkirschen bilden Früchte an einjährigem Fruchtholz, alle anderen Obst- und Beerenpflanzen an zweijährigem Fruchtholz. Dies ist zu beachten, um nicht das Fruchtholz zu schneidet, was noch gar keine Frucht ausgetrieben hat. Fruchtholz wächst dort, wo der Ast im Vorjahr geschnitten wurde.

Der Schnitt muss schräg verlaufen, so dass das Wasser bei Regen abläuft und nicht auf dem Schnitt stehen bleibt. Dieses kann sonst zur Fäule führen. Wenn der Schnitt dort durchgeführt wird, wo der Ast bereits eine Wulst gebildet hat, sollte dieser auf jeden Fall nicht mit geschnitten werden um einen schnellen Wundschluss zu fördern.

Wenn ein Obstbaum mehrere Jahre nicht geschnitten wurde, benötigt man für einen Rückschnitt ebenso lange, wie die Zeit war, in der er nicht gepflegt wurde. Ein gutes Ergebnis wird nur dann erzielt, wenn der Rückschnitt nicht radikal, sondern in Abschnitten erfolgt. Hierbei sollte der Baum in den nächsten Jahren so ausgedünnt werden, dass genügend Raum für den Einfall von Wind und Sonne bietet.

Bei Johannis- und Stachelbeeren muss der Rückschnitt (wechselnd) immer direkt an der Wurzel erfolgen, sonst kommt es zu einer zunehmenden Verholzung und der Ertrag sinkt bei übermäßigem Wachstum der Pflanzen.