Wassersituation im Winkelschen Busch, brütende Kiebitze und weitere Themen der Jahreshauptversammlung

NuK-Achterhoek engagiert sich weiter stark im Naturschutz

Bereits zum zweiten Mal musste das Mittelalterlager im Achterhoek (Archivfoto) pandemiebedingt auf ein „Freundschaftslager“ reduziert werden. Foto: Archiv

Am vergangenen Freitag, 24. September 2021, waren die Mitglieder des Vereins „Natur und Kultur im Achterhoek“ (NuK) zur Jahreshauptversammlung 2021 eingeladen. 23 Mitglieder kamen und erlebten einen „geselligen und austauschfreudigen“ Abend.

Der Kassenwart Peter Becker versorgte die Anwesenden zunächst mit frischen Zahlen und wurde von den Prüfern für seine Genauigkeit besonders gelobt.

Achterhoeker entdeckte Missstand

Im Jahresrückblick gab es zwei zentrale Themen: Da war zunächst der Winkelsche Busch. Für den unter Naturschutz stehenden Teil gibt es klar definierte Entwicklungsziele. In der dortigen Naturwaldzelle fiel im Zuge der trockenen Sommer einem Achterhoeker Bürger ein Missstand ins Auge, der eigentlich nur sehr schwer zu entdecken ist. Josef Heyer, der in den vergangenen fünf Jahrzehnten viel Zeit dort verbracht hat, erkannte, dass sich plötzlich die Fließrichtung der Entwässerungsgräben geändert hat und wandte sich mit seiner Beobachtung an den NuK. Eine Begehung im kleinen Kreis bestätigte seine Vermutung.

Die Everdonksche Ley und die Wetterley werden nicht mehr in dem Maße mit Wasser versorgt, wie es früher einmal gewesen ist. Der Grund war recht schnell gefunden: Die Entwässerung der Autobahn wurde viel zu tief angelegt, sodass sich die Sogwirkung auf das gesamte Areal samt der eigentlichen Entwässerungsgräben auswirkt. Sprich: Der Winkelsche Busch wird seit Jahren über die normalen Maße hinaus drainiert und die Entwicklungsziele sind dadurch gefährdet.

Um dies zu ändern, mussten einige Akteur*innen an den Tisch, beziehungsweise erst einmal in den Wald. So gab es im August eine Begehung unter der Teilnahme der Natur- und Wasserschutzbehörden der Kreise Wesel und Kleve, dem Boden- und Wasserverband, dem Forstamt, weiterer Akteur*innen und dem NuK.

„Das Problem wurde von behördlicher Seite erkannt und bestätigt“, so NuK-Geschäftsführer Matthias David in seinem Bericht zur Jahreshauptversammlung. „Handlungsbedarf besteht, weil – auch durch den Klimawandel – Entwicklungsziele neu definiert werden müssen. Stand früher die Entwässerung im Vordergrund, ist es heute unsere Aufgabe, das Wasser zu halten. Derzeit wird an einer Lösung gearbeitet. Wie diese aussehen könnte, wird Aufgabe der Hydrologen der Behörden sein. Wir werden berichten.“

25 Brutpaare im Achterhoek

Weiteres zentrales Thema war der Kiebitzschutz: Die Bestände des Kiebitzes sind seit längerer Zeit bedroht. „Durch das sehr regnerische Jahr ergaben sich in diesem Jahr Bedingungen, wie sie früher in unserer Gegend eher alltäglich waren. Dies gefiel dem Kiebitz und so ließen sich gleich bis zu 25 Brutpaare im Achterhoek – westlich der Hoenselaerschen Heide – nieder, um für Nachwuchs zu sorgen“, schreibt David. Beobachtet wurde dies von Johannes Krebber, der alle Hebel in Bewegung setzte, um für einen entsprechenden Schutz zu sorgen. Gespräche mit angrenzenden Landwirten folgten, die größtenteils viel Rücksicht nahmen. Größtenteils, aber eben nicht alle.

„Um für diese Situation eine Lösung zu finden, folgten wir am 01.09. einer Einladung Krebbers, um die Situation zu erörtern. Die Teilnehmer: Der Kreis Kleve mit der Unteren Naturschutzbehörde, die Stadt Kevelaer, der NaBu, ein Vertreter der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, einer Aktionsgruppe für den Kiebitzschutz aus Weeze und der NuK“, heißt es im Bericht. Ergebnis: Johannes Krebber erhält nun die Hilfe der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die beratend zur Seite steht und auch die Mittel für eine Entschädigung der Landwirtschaft zur Verfügung stellt. Flankiert wird dies mit der Erfahrung, die in Weeze gesammelt wurde.

Mittelalter, Kultur und Kunst

Weitere Themen im Jahresrückblick waren die Müllsammelaktion zu Jahresbeginn und die Notwendigkeit, hier nicht nachzulassen, die erneut erfolgreiche Teilnahme der NuK-Cafeteria bei der „Landart“, das Mittelalterlager auf der Vereinswiese, das nun zum zweiten Mal in Folge auf ein „Freundschaftslager“ reduziert werden musste, die Aufführung des Literaturkurses des KvGG auf der Bühne im NuK.

Dem üblichen Prozedere und der Tagesordnung folgend, ging es nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes dann zügig an die anstehenden Wahlen. Einstimmig wurde der bisherige  Vorsitzende Rainer Verhülsdonk wiedergewählt. Ebenfalls einstimmig wurden Marion Übersohn und Heike Leuscher zu neuen Kassenprüferinnen ernannt.

Zum Ende der Versammlung verkündete Matthias David als Geschäftsführer seinen Rücktritt aus privaten Gründen. Der NuK sucht nun einen zweiten Vorsitzenden, einen Schriftführer und Menschen, die Lust darauf haben, innerhalb einer „äußerst flach gelebten Hierarchie“ ihre Ziele zu verwirklichen. 

Infos gibt‘s im Internet unter www.nuk-achterhoek.de.