Novemberstimmung

Brrr – dieses triste Wetter, diese grauen Wolken, dieser Nebel!“ So begann ich vor Jahresfrist an dieser Stelle meinen Text. Und auch von Vorfreude habe ich darin gesprochen, bzw. geschrieben. Ein paar Anmerkungen muss ich nun hinzufügen zu „November“ und „Vorfreude“.

Wenn ich in den Kalender gucke, so passen einige bestimmte Tage in diesem Monat eigentlich recht gut zur tristen Wetterlage. Da finde ich nämlich so Gedenktage wie „Allerseelen“, „Volkstrauertag, „Totensonntag“. Sie rufen zur Besinnlichkeit und Erinnerung auf, wollen uns vielleicht auch ein wenig von der hektischen Betriebsamkeit des bisherigen Jahresverlaufs „herunterholen“.

Nach dem, was ich in den letzten zwei Wochen an Nachrichten zu lesen bekam, scheint dieser Versuch an einigen Orten unserer Republik gescheitert zu sein; verlocken sie uns, eines Tages ein Gleiches zu tun? Da ist von der vorzeitigen(!) Eröffnung hell erleuchteter Weihnachtsmärkte zu lesen; marktschreierisch fast werden die bei solchen Anlässen üblichen Lebensmittel und Getränke angeboten, dazu Kirmeskarussells und Kinderpunsch für die lieben Kleinen. Gedenktage und -feiern verkommen zu Alibiveranstaltungen.

November = Gedenken = Besinnung? Das gab es mal, ja doch, als Oma und Opa ihre Kerzen auf die Gräber ihrer lieben Verstorbenen stellten. Die Zeiten haben sich halt geändert und aus den Kerzen sind eben grelle Lichter geworden – was soll‘s? Weihnachtsgebäck gibt’s doch auch schon knapp nach dem Sommerurlaub! Wir leben unsere Vorfreude auf Weihnachten auf eine andere Weise aus und möglichst schon früh im November, verdrängen auf diese Weise jeden Gedanken an Tod und Tote.

In Kevelaer freue ich mich jedenfalls auf den Krippenmarkt und vor allem darüber, dass der Eröffnungszeitpunkt n a c h dem November liegt.

Mechel nickt und meint nachdenklich: „Dat kö‘je int Alde Testament all läse – et geft voer alles ennen Tid.“

Euer Hendrick