„Niemals geht man so ganz“
Schon beim Betreten des Foyers im Schulzentrum war spürbar, dass etwas anders ist als sonst: keine Schüler zu sehen, sentimentale Musik und die Stimmung bedrückt. Die Vertreter der Städtischen Realschule sowie der Gemeinschaftshauptschule Kevelaer und einige Kevelaerer Bürger und Persönlichkeiten waren zusammengekommen, um die Schließung der beiden Schulen feierlich zu begehen.
Mit einem Blick auf die Uhr, die kurz nach zwölf zeigte, eröffnete der Bürgermeister der Stadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler, seine Rede mit den Worten: „Für die Schule ist es zwölf.“ Die Schließung der beiden Schulen sei ein Einschnitt, der jedoch politisch gewollt war. Man verabschiede nun zwei „Kinder“. Wenngleich dies sicherlich kein fröhlicher Anlass ist, lohnt sich ein Blick in die Zukunft. „Wir freuen uns auf das nachwachsende Kind ‚Gesamtschule‘“, so Pichler.
„Niemals geht man so ganz, irgendwas von uns bleibt hier“, machte Renate Timmermann, Leitung der Hauptschule, mit den Worten von Trude Herr klar, dass der Abschied schwerfällt und die Schulleiter sicherlich ihre Spuren hinterlassen werden. Sie bedankte sich gemeinsam mit Tobias Jaschke, kommissarischer Schulleiter der Realschule, bei allen Kollegen und bei den anwesenden Gästen, die diesen Schritt gemeinsam mit ihnen gehen.
Den emotionalen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die symbolische Schlüsselübergabe an den Bürgermeister. Sichtlich gerührt übergaben beide Schulleiter dem Bürgermeister die großen Schlüssel.
„Jedes Ende ist ein Neuanfang”
Auch die zuständige Schulamtsdirektorin Angelika Platzen dankte den Kollegen und Mitarbeitern der Hauptschule, „die eine höchst engagierte Arbeit geleistet haben.“ Sie verwies auf das 50-jährige Bestehen der Hauptschule, das im vergangenen Jahr gefeiert wurde. „Den 51. Geburtstag erlebt die Hauptschule in Kevelaer nicht mehr. Die Schule geht heute.“ Das Motto „wir sind am Ziel und unsere Schule ist am Ende“ der diesjährigen Abschlussschüler der Hauptschule finde sie allerdings zu negativ. „Denn jedes Ende ist ein Neuanfang.“
Angesichts der vielen wehmütigen Worte war die Stimmung bedrückt. Es war wohl allen bewusst, dass dies das Ende bedeutet. Das Ende von 50 Jahren Gemeinschaftshauptschule Kevelaer und das Ende von über 30 Jahren Städtische Realschule Kevelaer. Um es mit den Worten von Dominik Pichler zu sagen: „Da müssen wir jetzt durch.“