Tagung des Kommunalbeirats

NIAG präsentiert Zukunftskonzept für ÖPNV

Der NIAG-Vorstand berichtete über Maßnahmen für den ÖPNV der Zukunft. Foto: Pixabay

Wie sieht der Öffentliche Personennahverkehr der Zukunft am unteren Niederrhein aus? Welche Wege können die beteiligten Akteur*innen im Verkehrssektor beschreiten, um den ÖPNV in der Region noch klimafreundlicher zu machen und ihn über die unterschiedlichen Verkehrsträger hinweg noch besser zu vernetzen? Die Antworten und Lösungen präsentierte der NIAG-Vorstand am 28. Mai 2021 dem 32-köpfigen Kommunalbeirat des Unternehmens.

Das NIAG-Führungsteam stellte ein Mobilitäts- und Antriebskonzept für den unteren Niederrhein in einer rund dreistündigen Tagung am Freitag der Landrätin des Kreises Kleve und dem Weseler Landrat sowie den Bürgermeister*innen der Kommunen in diesen beiden Kreisen und dem Vorsitzenden des NIAG-Aufsichtsrates ausführlich vor.

Alternative Antriebe

Präsentiert wurden mögliche Maßnahmen und Instrumente für den ÖPNV der Zukunft, zeitliche Abläufe und Kosten. Wie die unterschiedlichen Mobilitätsangebote vom Fahrrad über den Linienbus bis hin zu On-Demand-Verkehren, Car-Sharing und Bahn weiterentwickelt und in den kommenden Jahren noch besser miteinander vernetzt werden können, wurden dabei eingehend betrachtet. Auf der technischen Seite ging es vor allem um den Einsatz alternativer Antriebe in Bussen, durch die Klima und Umwelt noch besser als heute geschützt werden sollen. 

„In den zentralen Zukunftsfragen des ÖPNV ist der Kommunalbeirat der NIAG aktiv eingebunden. Die Politik muss zum Beispiel entscheiden, in welchem Umfang unser eigener Fuhrpark bei NIAG und LOOK mit rund 190 Fahrzeugen sowie die ca. 140 Fahrzeuge der von uns beauftragten Unternehmen auf alternative Antriebsformen umgestellt werden soll“, erläuterte der NIAG-Vorstand sein Vorgehen. Etwa 14 Millionen Kilometer legen die Busse auf den Linien am unteren Niederrhein pro Jahr zurück. 

In den kommenden Tagen und Wochen wird das NIAG-Vorstandsteam auch in Ausschüssen der beiden Kreise und einzelner Städte zu den Chancen klimafreundlicher Mobilität berichten.

Bestandsaufnahme 

Über mehrere Monate hatten die Verkehrsexpert*innen der NIAG Unternehmensgruppe eine eingehende Bestandsaufnahme der bestehenden und ausbaufähigen Verkehrsträger in der Region erstellt, ihre Stärken und Schwächen untersucht und auch die Kosten für veränderte Strukturen in den Blick genommen. Verbesserungsmöglichkeiten sehen sie besonders in der Vernetzung verschiedener Verkehrsträger und dem Reduzieren von Umstiegen zwischen einem oder mehreren Verkehrsträgern. Mit Blick auf das großflächige Gebiet der beiden Kreise könne zudem das Schnellbusnetz in Teilen verdichtet und Anschlussmöglichkeiten an das Schnellbusnetz verbessert werden.

Ob Bahn, Bus, On-Demand-Verkehr, Car-Sharing oder Fahrrad – alles müsse künftig enger verbunden sein. Dies lasse sich vielerorts über sogenannte Mobilitätsstationen realisieren, die einzelnen Angebote müssten idealerweise digital miteinander verknüpft und möglichst über eine App für die gesamte Region buchbar sein, ist der NIAG-Vorstand überzeugt. Mittel- und langfristig gelte es auch, autonom fahrende Fahrzeuge in die Überlegungen und Planungen einzubeziehen. Hierzu hat der NIAG-Vorstand in der Sitzung des Kommunalbeirats ebenfalls berichtet. 

„Wir sehen uns als Mobilitätsunternehmen und Dienstleister und wollen die unterschiedlichen Verkehrssysteme – also Rad, Schiene und Bus – noch besser miteinander verknüpfen. Da muss ein flexibles System her, das mit der Politik, den Kreisen Wesel und Kleve und den Kommunen erstellt wird. Wir werden in Zukunft immer stärker als multimodaler Verkehrsanbieter für den unteren Niederrhein arbeiten und verschiedene Mobilitätsformen wie On-Demand-Verkehre oder Car-Sharing verstärkt auch selbst und mit Partnern anbieten“, erklärte der Vorstand.

Haltestellenkataster

Ingo Brohl, Landrat des Kreises Wesel, begrüßte die Fortschritte bei der Konzeption des künftigen Nahverkehrs in der Region: „Wir streben bessere und klimafreundlichere Verbindungen innerhalb unserer Kreise, zwischen diesen beiden und auch mit den Nachbarregionen an.“ Silke Gorißen, Landrätin des Kreises Kleve: „Wir haben im Kreis Kleve mit unserem interkommunalen digitalen Haltestellenkataster die Grundlagen geschaffen, alle Haltestellen barrierefrei für den ÖPNV ausbauen zu können, und kombinieren dies mit einem Nahverkehrsangebot für Jung und Alt. Flankiert werden diese Maßnahmen dadurch, dass der Kreis Kleve gezielt in die Förderung von Fahrzeugen und Ausstattung investiert.“ 

In die Betrachtung alternativer Antriebe nahmen die Expert*innen verschiedene Varianten von E-Bussen sowie Busse mit Brennstoffzelle zum Antrieb durch Wasserstoff und auch Busse mit Gas- und Biogasantrieb. „Wir haben im Kommunalbeirat die Optionen aufgezeigt, mit denen wir bei vorhandenem politischen Willen und gegebener Finanzierung unsere Flotte in den kommenden Jahren Schritt für Schritt auf alternative Antriebe umstellen können. Kurz- und mittelfristig halten wir den Einsatz von E-Bussen für sinnvoll, perspektivisch, wenn es mehr passende Tankstellen gibt, auch Wasserstoffbusse“, berichtete Vorstand Christian Kleinenhammann.