Neuer Stadtbundkönig konnte sein Glück kaum fassen
Kevelaer. Als der Moment da war, drehte sich der neue Stadtbundkönig herum, riss die Arme in den Himmel und schrie seine Freude frei heraus. „Wir haben ihn, wir waren dran“, fiel er inmitten der Schar der Gratulanten seinen Sebastianer-Schützenbrüdern in die Arme, drückte seine Lebensgefährtin Birgitt Jahnke. „Schönes Gefühl, oder?“, herzte ihn sein Vorgänger Pascal Tenhaef.
So richtig fassen konnte er sein Glück allerdings in diesem Moment nicht. Mit dem 250. Schuss hatte er den Vogel heruntergeholt. „Das ist unbeschreiblich – König der Seb und Stadtbundkönig von Kevelaer zu sein“, fiel es dem 53-jährigen Kraftfahrer Frank Kirsch vor Rührung schwer, seine Gefühle in Worte zu fassen. „Da träumte ich als Junge schon von, ich zittere überall, ich bin sprachlos.“
Zuletzt hatte er beim Bezirksschützenschießen den Triumph nur knapp verpasst, als sich die Reste des Vogels gedreht hatten und unmittelbar danach beim nächsten Schützen fielen. Diesmal stand das Glück aber nun auf seiner Seite.
Der Triumph geriet auch deswegen zu einem besonderen emotionalen Moment für Frank Kirsch, weil die privaten Umstände ganz außergewöhnlich waren. „Seine Schwester liegt im Sterben, seine Mutter wurde zuletzt operiert“, beschrieb Lebensgefährtin Jahnke die Situation.
Die anderen fünf Majestäten in dem Wettbewerb nahmen ihre „Niederlage“ gelassen. „Das gönne ich ihm von Herzen“, freute sich die Königin der Johannes-Bruderschaft, Lisa Schmitz, für den neuen Stadtbundkönig aufrichtig mit. Aus den Händen von Stadtbundmeister Rainer Koppers nahm Kirsch dann die Königskette entgegen und wurde von den Mitgliedern seiner Bruderschaft und den Anwesenden gefeiert.
Am Mittag waren die Schützenvereine auf dem Kapellenplatz entlang der Busmannstraße angetreten und dann entlang der Gnadenkapelle, Haupt- und Marktstraße Richtung Scholten aufgebrochen. Danach hatten dort nach der Begrüßung durch Stadtbundmeister Rainer Koppers die Wettbewerbe im Mannschafts- und Pokalschießen sowie die Fahnenschwenkerwettbewerbe begonnen.
Auch Rainer Koppers freute sich für den neuen König, hatte in diesem Jahr aber kritische Worte parat: „Die Beteiligung hätte besser sein können – gerade auch die Anfangsformation war relativ dürftig. Warum, weiß ich nicht – wohl Wetter und Urlaubszeit“, gab er sich „unter dem Strich“ aber zufrieden : „Wichtig war die Geselligkeit.“
Die drei traditionellen Gutscheine konnten sich die Bürgerschützen, die Hubertus- und die Antoniusschützen sichern. Bei den Schießmeistern siegte Bozo Gutesa von der Johannes-Bruderschaft, bei den Präsidenten Wolfgang Toonen von Antonius. Den Damen-Wettbewerb entschied Violett Siebers von den Sebastianern für sich. Als Mannschaft konnte der Stadtbund den Pokal entgegennehmen.