Neuer Sprecher der Grünen-Fraktion

Die Doppelspitze hat bei den Grünen gute Tradition. In Kevelaer bedeutet sie, dass sich der Sprecher der Fraktion und sein Stellvertreter die Wahlperiode teilen. Jetzt erfolgt daher zum 1. März 2018 der Wechsel: Ulrich Hünerbein-Ahlers löst Wolfgang Röhr ab.

„Im Rat haben wir uns auch bislang schon die Bälle zugespielt“, schildert Röhr. Das solle auch so bleiben, denn die Grünen haben bewusst keinen Vorsitzenden der Fraktion, sondern einen Sprecher der gleichberechtigten Fraktionsmitglieder. Einher geht mit dem Wechsel auch der Tausch der beiden ehrenamtlichen Politiker im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, in dem nun Hünerbein-Ahlers die Grünen vertreten wird.

Hünerbein-Ahlers hat sein politisches Engagement wie sein Vorgänger nicht bei den Grünen begonnen. Während Röhr allerdings „von den Jusos“ kommt – was zugegeben einige Zeit her ist –, begann Hünerbein-Ahlers bei der CDU in Winnekendonk. Persönliche Gründe führten damals zu einem Austritt, es folgte die Mitgliedschaft in der FDP. Als die nach einer Kommunalwahl nicht mehr im Rat vertreten war und außerparlamentarisch zu ermüden schien, erreichte den Vermessungsingenieur die Anfrage der Grünen: Ob er nicht – gerne auch parteilos – Sachkundiger Bürger für die Grünen werden wolle. Hünerbein sagte zu. „Irgendwann habe ich mir gesagt, dann kann ich auch grün werden“, erinnert sich der 65-Jährige. Noch heute habe er in lokalen Fragen viele Überschneidungen mit Kollegen von CDU und FDP. „Es gibt in allen Parteien Dinge, von denen man sagt: Das ist es. Die reine Lehre gibt es in keiner Partei.“

Heute sei ihm die ökologische Ausrichtung der Grünen wichtig, „auch wenn ich mir gelegentlich Spott wegen meines Drei-Liter-Autos anhören muss“, scherzt Hünerbein-Ahlers und meint Hubraum, nicht Verbrauch. Untypisch für seine Partei sind zudem sein Hobby, die Jagd, und seine Mitgliedschaft in einer katholischen deutschen Studentenverbindung.

Eine Herzensangelegenheit war ihm die Gründung des Runden Tisches für Flüchtlinge, dem er heute vorsitzt. Die klare Meinung des Grünen: „Wir brauchen keine Leitkultur, wir haben das Grundgesetzt. Wenn sich daran alle halten, Deutsche wie Geflüchtete, dann kann ich gut damit leben.“