Neue Töne beim Neujahrskonzert

Kevelaer. Am Ende stand das Publikum auf und spendete langanhaltenden, begeisterten Beifall. Mit Standing Ovations wurden die Musiker der „Big Band For Fun“ verabschiedet, die an diese Abend für eine ganz andere Form des Neujahrskonzerts gesorgt hatten. Wo sonst eher klassische und durchaus zackige Marschklänge von engagierten Polizeiorchestern dominierten, durfte man sich diesmal mit etwas anderen Ryhtmen befassen – wenn auch nur an einem Konzertabend.
„Es ist eine Frage der Kosten und schwer, die großen Polizeiorchester zu bekommen“, versicherte Mitorganisator Philipp Moerkerk aber, dass es in Sachen Neujahrskonzerte auf jeden Fall weitergehen soll. Vor 36 Jahren begannen die Konzerte mit dem Jugend-Akkordeon Orchester Veen – und auch diesmal durfte ein Ensemble aus der Region ran.
Mit der von Kevelaerer Musikern 2010 gegründeten „Big Band For Fun“ mit Musikern aus dem gesamten Kreis stand eine 22-köpfige Formation auf der Bühne, die unter der Leitung von Philipp Niersmans von Anfang an mit kompaktem Bläsersatz, schwungvollem Rythmus und einer Menge an Power aufwartete.
Bei „Shine my shoes“ in der Robbie-Williams-Variante konnten sich die beiden Vokalartisten des Abends – Hans Ingenpass und Sara Verhülsdonk – mit rauh-charakterlichem Timbre und klarer, punktgenauer Stimme präsentieren. Die Sängerin bewies später bei dem Klassiker „Fly me to the moon“ und dem Mancini-Song „It had better be tonight“ ihre gesanglichen Fähigkeiten, später dann auch bei „Fever“ und „Hallelujah I love him so“ von Ray Charles. Und sogar an der Violine machte die junge Frau bei „Beyond the sea“und „Sway“ in der Version von Michael Bublé eine gute Figur. Gleiches galt für Ingenpass, der beide Songs genauso überzeugend sang wie „My way“ von Sinatra zum Schluss – und beide gemeinsam mit Charme im Duett „Baby´it´s cold outside“.
Die Band stand den Sängern in nichts nach – mit einer Prise Soul versetzt kam die Stevie Wonder-Nummer „Sir Duke“ rüber, dynamisch-rasant „The Jazz Police“ von Gordon Goodwin, schneidig-präzise „Spain“ von Chick Corea und fetzig der Joe Zawinul-Klassiker „Birdland“.
Dazu kam noch die melodiöse Midtempo-Ballade „No very hard to go“ von Tower of Power und das bossanova-orientierte „Children of Sanchez“ mit Orchesterleiter Philipp Niersmans am Flügelhorn.
Nicht nur als Arrangeur, auch auch an diesem Instrument bewies der 25-Jährige seine Klasse – genauso wie der Saxofonist Christian Leupers, der extra für eine Kollegin eingesprungen war, und der erst 14-jährige (!) Frederik Abel bei Henry Mancinis „Charade“ mit schon sehr präzisem Solospiel. „Wir sind stolz, dass wir Dich haben“, führte Bandgründer Peter Niersmans dann weiter durch die „Achterbahnfahrt“ des Abends.
Moderator Bernd van Lier überreichte den Sängern, dem Bandleader und den Solisten nach dem offiziellen Ende des Konzerts noch Präsente und ein großes Kreis-Kleve-Bild für den Probenraum.
Mit „Murphys Gesetz“ von Roger Cicero – gesanglich dargeboten von Sara Verhülsdonk – und dem Weihnachtsklassiker „Let it snow“ schloss die Combo dann ein musikalisch abwechslungsreiches und sehr gutes Konzert ab, das die Zuhörer trotz der doch teilweise ungewohnten Klänge mitgenommen hatte.