Neubau am Bahnhof kommt

Eigentlich sind alle dafür: Die Lebenshilfe Gelderland möchte auf der Ecke Am Bahnhof/Kardinal-von-Galen-Platz einen Neubau errichten, in den die Bewohner des Lebenshilfe-Gebäudes an der Holbeinstraße umziehen können. Letzteres lässt sich nämlich nicht mehr barrierefrei umbauen und die zwölf Bewohner, die dort seit 30 Jahren leben, sind inzwischen zwischen 55 und 65 Jahre alt. Auch die Stadtverwaltung begrüßt es, dass die Brachfläche bebaut wird und hat für die Holbeinstraße schon eine Nachnutzung ab 2018 im Sinn – denn ab dann sind die umgebauten Räume im ehemaligen Kompass nicht mehr für die Jugendhilfe nutzbar. Am Ende hat nun auch der Haupt- und Finanzausschuss grünes Licht für den Neubau gegeben – doch vorweg gingen heftige Debatten im Ausschuss.
Gegenwärtig gibt es für das Areal vor dem Bahnhof keinen Bebauungsplan. Neben der Brache liegen dort ein Einfamilienhaus und der Stahlhandel Dohr. Diesen Bebauungsplan wünscht sich die Politik nun plötzlich, um das von der Lage her prestigeträchtige Gelände städtebaulich angemessen entwickeln zu können, wie es Architekt Patrick Lehn im Ausschuss vehement forderte. Für die Lebenshilfe hätte sich der Baubeginn damit um gut ein Jahr verzögert und auch die Pläne der Jugendhilfe wären hinfällig gewesen.
Nun gibt es also beides: Eine Baugenehmigung für die Lebenshilfe und mittelfristig die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal. Damit dürfte der Neubau wie geplant dreigeschossig mit Abstufungen und einem Flachdach erfolgen. In der Diskussion war mancher Politiker über die Gebäudehöhe und die Dachform unglücklich – was letztlich den Wunsch nach einem Bebauungsplan ausgelöst hatte, der nun aber für dieses Vorhaben keine Wirkung haben wird.
Erst mit dem Bebauungsplan wird auch Birgit Wehling erfahren, ob sie für ihre Fahrschule die lang erwünschten Stellplätze in diesem Areal erwerben darf. Ihr Anliegen war in der Debatte nämlich weitgehend untergegangen.