Nach dem Ruhestand in die Politik

Wenn Günter Brors aus dem Fenster seines Wohnzimmers blickt, dann sieht er sein geliebtes Kevelaer. „Kevelaer ist außergewöhnlich schön und gut“, sagt Günter Brors und lässt dabei seinen Blick über die Hauptstraße bis hin zur Marienbasilika schweifen, „und wer hat schon eine Maria in seiner Heimatstadt“, fügt das heimatverbundene ehemalige Ratsmitglied der Stadt Kevelaer mit fester Stimme hinzu.

Am vergangenen Montag durfte Günter Brors auf 80 Lebensjahre zurückblicken. Ein Blick zurück mit Freude – und viel Herzblut für seine Stadt, in der er seit seinem vierten Lebensjahr wohnt. „Hier bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe sogar noch unter Michael Gey schwimmen gelernt. Hier habe ich eine Familie gegründet“, erinnert sich das Geburtstagskind nur zu gerne an vergangene Zeiten zurück.

Im Alter von 58 Jahren ging der gelernte Einzelhandelskaufmann, Hausinspektor und Betriebsratsvorsitzender bei C&A in den wohlverdienten Ruhestand. Damit aber begann auch sein unermüdliches Engagement für Kevelaer. „Ich wollte mich immer schon auf irgendeine Weise für die Marienstadt einbringen“, sagt der zweifache Vater und vierfache Großvater.

Auf eine Zufallsbegegnung mit Heinz-Josef van Aaken (KBV) folgte eine Einladung zum Stammtisch, worauf schon bald der Eintritt in die Kevelaerer Bürgervereinigung erfolgte. Hier etablierte sich Brors zur tragenden Säule. Er ließ sich mit Erfolg für den Stadtrat aufstellen und brachte etliche Veranstaltungen wie eine Podiumsdiskussion „Kevelaer und seine Wallfahrt“ oder einen großen Abend zu „Ehren der Ehrenamtlichen“ auf den Weg. 2005 nahm er die Jugendlichen in den Blick. Selbst sportlich aktiv (neben Schwimmen, Fußball, Tischtennis läuft er mit 49 Jahren den Rhein-Ruhr-Marathon unter vier Stunden), wollte Brors Kinder und Jugendliche für Kevelaerer Vereine begeistern.

Zahlreiche Vereine hörten seinen Aufruf, blockierten in der heimischen Stube das Telefon (seine Frau Nelly übernahm kurzerhand das Sekretariat) und wollten sich im Konzert- und Bühnenhaus dem Nachwuchs präsentieren. Der Erfolg gab dem Organisator und Moderator der Veranstaltung recht. Kinder und Jugendliche zeigten großes Interesse, meldeten sich, besonders in sportlichen Vereinen, an.

„Unterstützung erhielt ich damals von Delia Evers und Martin Willing“, (ehemalige Herausgeber des KB, Anmerkung der Redaktion), betont Günter Brors, der über eine Art Dauer-Tages-Abo des Kevelaerer Blattes verfügt: Ein Gemälde mit Rotwein, Käse und eben dem „Kevelaerer Blatt“, gemalt von seinem Schwiegersohn Herbert Cürvers, hängt über dem Esstisch und beschreibt die wunderbare Heimatverbundenheit von Günter und Nelly Brors.

Krankheitsbedingt zog sich Günter Brors vor einigen Jahren aus der aktiven Politik zurück. Unbedingter Lebenswille aber ließ einen Günter Brors um seine Gesundheit kämpfen. „Ich wollte unbedingt noch einmal auf einen Gipfel und frische Almmilch trinken. Das ist mir gelungen“, bekräftigt Brors, der auch heute noch die gemeinsamen Urlaube und die täglichen Spaziergänge an der Seite seiner Frau Nelly liebt.

Die Politik überlässt er jetzt lieber den jungen Menschen. Ihnen solle man die Chance geben, die Stadt zu gestalten. Dabei dürften auch ihnen Fehler unterlaufen. Dass es jetzt aber bald losgehe auf der Hüls, darüber ist Günter Brors froh. „Eine Veränderung ist wichtig und ich bin mir sicher, dass das Kevelaer weiter bringt“, bekräftigt der ehemalige Politiker, dem das Wohlergehen seiner Stadt immer noch am Herzen liegt.

Am kommenden Sonntag werden unzählige Wegbegleiter und Freunde aus Politik und Sport mit dem Geburtstagskind auf Vergangenes und Zukünftiges anstoßen. „Ich freue mich auf viele Begegnungen mit guten Gesprächen“, sagt Günter Brors mit einem Lachen, das auch mit 80 Jahren pure Lebensfreude versprüht.