Mit Schüppe und Schubkarre

Bei der „72-Stunden-Aktion“ engagierten sich junge Menschen aus ihrem Glauben heraus drei Tage lang für ein soziales, ökologisches oder internationales Projekt. Auch in Kevelaer gingen gleich mehrere Gruppen mit Fleiß, Schaufeln, Harken und einer Menge Enthusiasmus ans Werk.
So packten gut zwei Dutzend Mitglieder der Malteser-Jugend gemeinsam mit Betreuern und Eltern an, um den Antonius-Kindergarten zu verschönern. Bevor es losging, bildete die Gruppe zunächst mal einen Kreis, stellten die Music-Box an und sangen das Lied „Das ist unser Leben – 72 Stunden. Das ist unser Glaube, den wir leben.“
Danach erläuterte Gruppenleiter Carsten Hieckmann auf dem Spielplatz, was in den nächsten Tagen anstand, und teilte alle für ihre jeweilige Aufgabe ein. „2013 war unsere letzte 72-Stunden-Aktion“, konnte Hieckmanns Ehefrau Anja bereits von „bisher positiven Erfahrungen“ im Zusammenhang mit der Aktion sprechen. „Ob Groß oder Klein, alle arbeiten relativ gut miteinander zusammen und unterstützen sich gegenseitig.“
Einrichtungsleiterin Hildegard Holtmann zeigte sich erfreut über das Engagement: „Das ist das zweite Mal, dass wir hier eine 72-Stunden-Aktion haben. Einmal waren die Messdiener hier, jetzt die Malteser.“ Die Aktion sei relativ überraschend für sie gekommen. „Ich wusste, die Hieckmanns sind bei den Maltesern. Die standen eines Morgens dann hier und sagten : Wir hätten da was.“
Unter der großen separaten Kinderschaukel schütteten die Helfer inzwischen frischen Rindenmulch hin. Mit 16 Tonnen Sand wurden die Sandkästen neu befüllt. Und aus Paletten kreierten die Malteser größere Spielautos.
Neben dem Kindergarten wurde noch eine kleine Feuerstelle erneuert. „Wir machen den Grill kaputt und bauen ihn wieder auf“, brachte Jugendgruppenleiter Domink Marks auf den Punkt, wie sich die Aktion gestaltete. Am Ende konnten alle Beteiligten stolz auf ihre Arbeit sein. „Das läuft schneller als gedacht“, konnte Anja Hieckmann bereits nach zwei Tagen zufrieden feststellen. Der Dank galt auch den zahlreichen Sponsoren.
„Es ist schön, das Ergebnis zu sehen, wie man zusammen arbeitet und was daraus wird“, freute sich nicht nur Lara Kleintjes (18) nach getaner Arbeit. Malteser-Geschäftsführer Patrick Poschmann machte klar: „Wir sind Kevelaerer und gehen da hin, wo wir anpacken können. Dafür sind wir da und wir gehören der Kirche an.“
Einsatz in Kervenheim
Auch die St. Sebastianus-Schützen Kervenheim konnten im Rahmen der 72-Stunden-Aktion gut 20 Aktive gewinnen, die sich der Verschönerung der Flächen rund um die Burg und vor dem Ehrenmal widmeten.

Kräftige Arme waren auch rund um die Burg in Kervenheim gefragt. Hier waren die Sebastianus-Schützen im Einsatz.


Mitorganisatorin Birgit Claaßen entfernte dabei mit zwei Jugendlichen und einer Schubkarre das Unkraut hinter dem Ehrenmal: „Am Efeu können wir nix machen, aber die Brombeeren kriegen wir raus.“
Gemeinsam mit Johannes Baaken vom Bauhof hatte Claaßen zuvor festgelegt, „wo die kaputten Sträucher wegmüssen“ und wie man das Ganze gestalten kann. Die Stadt hatte auch den Schotter für die Wege zur Verfügung gestellt, den die Aktiven dann anschließend gleichmäßig vor dem Denkmal und auf den Wegen verteilten und so für die Erneuerung sorgten.
Man habe darüber abgestimmt, was man zur 72-Stunden-Aktion machen wollte, und dann gefragt, wer mitmachen wolle, so Claaßen. So eine Aktion habe einen besonderen Lerneffekt: „Damit die Jungschützen lernen, dass nicht nur schießen und High-Life zählen. Das wird die ganze katholische Jugend mobilisiert.“
Auch Rainer Krüger von den St. Sebastianus-Schützen half bei den Arbeiten mit und freute sich vor allem über den Beitrag des Nachwuchses: „Ich finde es gut, dass wir so eine tolle Jugend hier haben.“
Einsatz in Keylaer
Auch die Hubertus-Schützengilde beteiligte sich an der Aktion mit Verschönerungsarbeiten in der Kita Am Broekhof. Beim Durchgang zum Spielgarten konnte man den 16-jährigen Paul emsig an Paletten werkeln sehen. Vier Männer der Hubertus-Schützengilder Keylaer waren gerade dabei, in der Sandkuhle fachmännisch eine solche Palette an einer Platte zu befestigen. „Das ist die Matschkuhle, da kommen als Vorbau noch Euro-Paletten hin und eine Platte davor“, erklärte Matthias Löcher. „Dann können die Kinder wieder dort kochen.“

Die Hubertusschützen Keylaer waren an der KiTa Am Broekhof aktiv.


Robert Achten genoss derweil ein Stück Kuchen und stellte das „72-Stunden-Radio“ an: „Der Diözesanverband hat uns angeschrieben und die Caritas hatte noch zwei Projekte ausgeschrieben.“
Daraufhin hatte er sich an die Caritas gewandt und sofort zehn Freiwillige für die ehrenamtliche Aufgabe mobilisieren können. Insgesamt beteiligten sich am Ende über 20 Jungschützen an der Aktion.
Bei der „Kochstelle“ blieb es aber nicht: Achten und Co. entfernten noch Unkraut, verlagerten Steine und zogen einen Zaun samt Tor. Und sie kreierten für die Kita in einer Ecke eine kleine „Wohlfühloase“.
Sarah Haroon, Gruppenleiterin und eine der beiden Einrichtungsleiter, freute sich sehr über die unverhoffte Hilfe, „weil wir den Spielplatz schon lange verschönern wollten.“ Für diese vielen „Kleinigkeiten“ brauche man eben „echte Fachmänner.“ Die hatten sich für 72 Stunden in der Kita gefunden.