Mit Flowerpower und viel Punk durch Kervenheim

Farbenfrohe Verkleidungen, guteLaune und fröhliche Menschen prägten das Bild beim  Kervenheimer Karnevalszug, der unter dem Motto „Runter vom Sofa, rein ins Vergnügen“ stand. Erneut zogen die Narren zweimal durch den Stadtkern, warfen Popcorn, Süßigkeiten und andere Leckerlichkeiten und machten damit Klein und Groß glücklich. Vor Beginn der kollektiven Narretei versammelten sich die Gruppen auf dem Marktplatz. Die dortigen Zelte hatten gut 30 Mitglieder aus den Kervenheimer Vereine gemeinsam aufgebaut. „Das hab ich so noch nie erebt“, freute sich Horst Neisius hinter der Theke über den Grad an jeckem Gemeinsinn. Der Vorsitzende des Heimatvereins verteilte mit den anderen Helfern Grillwürstchen und lecker Flüssiges.
Petra Böns hatte sich mit ihrer Gemeinschaft als „Elche“ verkleidet, um den Zug als Zuschauer zu verfolgen. „Alles selbst gemacht“, unterstrich sie, was den Kervenheimer Zug seit Jahren ausmacht. „Klein, aber fein, gesellig – und jeder kennt jeden.“
Kalle Brouwers und seine Mitstreiter der Kervenheimer Kölsch-Band „De Jäcksges“ hatten am Vorabend ihren kleinen Zugwagen fertiggemacht. Und das Dreigestirn Rolf Ebben (Prinz), Werner van Dongen „(Bauer) und Michael Brouwers (als Jungfrau Michaela) konnten im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als der heraufziehende Sturm einen Zug noch verhindert hatten, bei Sonnenschein gemeinsam anstoßen. „So iss et doppelt schön“, sagte Bauer Werner.
Mit einigen Minuten Verspätung zogen die Jecken mit den Sebastianus-Schützen im farbenprächtigen Hippie-Kostüm an der Spitze durch das Dorf, verteilten Süßes und Blumen. Dahinter sorgten Rob Scholten und sein Kegelclub mit Einkaufswagen und Punk-Outfit für einen optischen Hingucker und Kamelle: „Wir wollten uns mal anders ausdrücken.“
Als „Bauarbeiter“ feierten ehemalige Abifreunde ihr gemeinsames Wiedersehen. „Wir studieren jetzt überall und treffen uns hier in der alten Heimat wieder“sagte Thilo Welbers. „Heute Abend feiern wir richtig. Kervenheim ist der geilste Ort der Welt.“
Die Zuschauer am Straßenrand sammelten mit ihren Kindern fleißig und stimmten in die Begeisterung mit ein.  „Ich bin von Sevelen hierhergezogen und bin angenehm überrascht“, fand Melanie Lindemann die Stimmung „einfach super“. Dabei war die 37-Jährige, die mit ihrem dreijähriger Sohn Sebastian da war, von ihrer alten Heimat ja auch schon einiges gewohnt. Ähnlich sah das Martin Brands. Angesichts der Fantasie der bunten Kostüme, der tollen Stimmung und dem Organisationstalent der Vereine konnte der Kervenheimer Ortsvorsteher nur eins zum Ausdruck bringen: „Ich ziehe meinen Hut.“ Ehe er seine Kopfbedeckung beim Bützen mit „Jungfrau Michaela“ fast verlor.
Nach dem Umzug wurde noch fröhlich weiter gefeiert. Erstmals wurden dabei die schönste Kostüme prämiiert: ausgezeichnet wurden Tina Franke „Marienkäfer“-Outfit und „Manni“ Weinrich jr. mit seinem Elefantenkostüm. Als beste Gruppe konnten die Sebastianer-Schützen mit ihrem Flower-Power-VB Bus und ihren Hippie-Klamotten überzeugen.