SSG Kevelaer sichert sich vorzeitig Ticket für das Bundesfinale in Neu-Ulm in der Ratiopharm-Arena

Mission Titelverteidigung geht weiter

Der neue Tabellenführer der Bundesliga Nord: Die SSG Kevelaer hat sich an die Spitze des nationalen Oberhauses gesetzt und vorzeitig das Ticket für das Bundesligafinale Anfang Februar in Neu-Ulm in der Ratiopharm-Arena gesichert. Foto: SSG

Wäre nicht der Tiger das Wappentier der SSG Kevelaer, könnte man bei Sergey Richter wohl vom „Leitwolf“ des Bundesligateams sprechen. Seit über zehn Jahren schießt der Olympiateilnehmer und Europameister für die Marienstädter*innen. Doch der letzte Einsatz des Routinier liegt schon fast zwei Jahre zurück. Damals gewann die SSG ihren zweiten Bundesligameistertitel. Am Wochenende stieß Richter wieder zum Team und brachte in Osterode / Harz perfekte 400 und nochmals 399 Ringe in die Bundesligawettkämpfe ein. 

Besonders am Samstag gab  Richters mentale und körperliche Präsenz den Ausschlag im Spitzenduell gegen den Tabellenführer SB Freiheit. Seine vier Hunderter-Serien ließen die deutsche Olympiateilnehmerin Joylin Beer (393) in den Reihen der Freiheiter von Beginn keine Chance.

Nicht in Top-Form

An Position vier konnten die Freiheiter allerdings ebenso deutlich ausgleichen. Franka Janshen von der SSG hatte nicht ihren besten Tag. Ihre 389 Ringe hatten das Nachsehen gegen die 397 von Luisa Müller. In allen anderen drei Wettkampfpaarungen stand es bis zum letzten Spitz auf Knopf. 

Jana Erstfeld konnte für die SSG erst zum Ende einen knappen 395:393 Sieg gegen Jana Meinheit einfahren. Alexander Thomas glänzte in der wichtigsten Partie der Vorrunde mit 397 Ringen. Doch seine Gegnerin Michaela Müller-Thöle konnte er bis zum Ende nicht abschütteln. Mit einer Zehn bei ihrem letzten Schuss hätte sie Thomas noch in ein Stechen zwingen können, aber ihre Nerven spielten nicht mit. Mehrmals musste sie die Schussabgabe abbrechen. Als sie dann auslöste, erschien auf der elektronischen Anzeige tiefblau nur eine Acht. Damit musste sie mit 395:397 den Punkt abgeben. Das war gleichzeitig der spielentscheidende dritte Einzelpunkt für die Tiger. 

Doch der Siegeshunger der Kevelaerer*innen war damit noch nicht gestillt. Anna Janshen, SSG-Doppelweltmeisterin, war im Match gegen ihre Gegnerin, die Überfliegerin der aktuellen Bundesligasaison Jeanette Hegg-Duestad, immer etwas schneller. Mit einem schnelleren Schießrhythmus und ihren 398 Ringen setzte sie ihre norwegische Gegnerin unter Druck. Schon viermal hatte die Norwegerin in der Saison 400 Ringe abliefern können – doch im Schießsport muss man sich immer wieder aufs Neue beweisen. So zwang Anna Janshen die Viertplatzierte der Olympischen Spiele von Tokio in ein Stechen um den letzten Einzelpunkt des Wettkampfes. Im ersten Stechschuss egalisierten sich noch beide Konkurrentinnen mit jeweils einer Zehn. Im zweiten Stechschuss legte Janshen jedoch mit einer Zehn vor. Hier musste sich Hegg-Duestad mit ihrer Neun geschlagen geben. Somit konnte die SSG Kevelaer 4:1 gegen SB Freiheit gewinnen und erstmalig die Tabellenführung erobern. 

Am Sonntag gab es dann noch einen standesgemäßen 5:0 Sieg gegen das Schlusslicht der Liga, SV Ladekop (Anna Janshen und Sergey Richter je 399, Alexander Thoma 395, Jana Erstfeld 391, Franziska Driessen, Ersatz für Franka Janshen, 392 Ringe). Zusätzlich zu den beiden Siegen sicherten sich die Marienstädter*innen vorzeitig das Ticket für das Bundesligafinale vom 4. bis 6. Februar 2022 in Neu-Ulm in der Ratiopharm-Arena. 

Positiv in die nächste Runde

„Die Mannschaft hat all ihre Erfahrung in die Waagschale gelegt. Mit der Art und Weise, wie das Team den Erfolg errungen hat, können wir es mit jedem Gegner aufnehmen“, resümiert Simon Janshen. Damit blickt der Trainer der Tiger auf das Finale, bei dem die besten vier Teams aus der Bundesliga Nord mit den vier Ligabesten aus dem Süden um den Meisterspiegel kämpfen. 

Zum Finale werden die Tiger mit eigenem Reisebus anreisen. Als amtierender Meister werden die Sportler*innen aus Kevelaer den Meisterspiegel bei der Anreise mit sich führen. Das Ziel bleibt, den Spiegel auch auf der Heimfahrt noch im Gepäck zu haben. „Bisher hat noch kein Team das Meistertriple geschafft. Dieses Ziel haben wir sprichwörtlich weiterhin im Visier“, bleibt Janshen ambitioniert für das Finale und freut sich auf die große Fanunterstützung.