Kreispolizeibehörde Kleve legt die Kriminalstatistik für das Jahr 2021 vor

Mehr Sexualstraftaten im Kreis Kleve

Die Kreispolizeibehörde Kleve informiert darüber, welche Taten im vergangenen Jahr begangen wurden. Foto: Pixabay

Mit der Kriminalstatistik für das zurückliegende Jahr 2021 legt die Kreispolizeibehörde Kleve offen, wie sich die Fallzahlen in den unterschiedlichen Deliktsbereichen in der Region entwickelt haben. Ein Blick auf die Gesamtheit aller erfassten Straftaten zeigt: Es lässt sich ein leichter Rückgang verzeichnen – von 18.372 Fällen im Jahr 2020 auf 18.247 in 2021.

Weniger kulturelle Veranstaltungen, keine Volksfeste, mehr Zeit zuhause – die Auswirkungen der Pandemie schlagen sich erneut in den Zahlen nieder. „Bei den Wohnungseinbrüchen oder den Taschendiebstählen haben wir bereits seit 2020 statistische Schwankungen verzeichnet, die sich sicher zu einem Teil mit den Änderungen im gesellschaftlichen Leben durch die Corona-Pandemie erklären lassen“, hält Kriminaldirektor (KD) Martin Frielingsdorf, Leiter der Direktion Kriminalität, fest. Waren es 2020 etwa noch 166 Tageswohnungseinbrüche im Kreisgebiet, so lag die Zahl 2021 bei insgesamt 128 Taten. 

Ob hingegen die Zunahme von Gewaltdelikten (2020: 461, 2021: 526) auch eine Folge der Corona- Krise ist, lasse sich nicht abschließend bewerten: „Der Zusammenhang lässt sich nicht zweifelsfrei nachweisen. Aber dass die Isolation und die einschränkenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie Gründe für ein erhöhtes Konfliktpotential sein können, ist anzunehmen“, sagt KD Frielingsdorf.

Von der Pandemie unberührt blieb die Entwicklung bei der Aufklärungsquote: Sie ist im Gegensatz zum Vorjahr um rund 3,5 Prozentpunkte auf 56,4 Prozent gestiegen und liegt damit sogar über dem Landesdurchschnitt (53,6 Prozent). Das bedeutet: Mehr als jede zweite Straftat im Kreis Kleve wird aufgeklärt.

Anstieg im Bereich der Sexualstraftaten

Sorgenvoll blickt die Kriminalpolizei auf den Anstieg der Sexualstraftaten. In diesem Deliktsbereich zeigt die Statistik ein Plus von 92,7 Prozent von 220 Straftaten in 2020 auf 424 Fälle in 2021. „Schauen wir uns insbesondere die Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornographie an, so haben wir hier eine Zunahme der ermittelten Fälle von 187 Prozent: Im Jahr 2020 haben wir 48 Straftaten in diesem Bereich erfasst, 2021 waren es 138“, erläutert Direktionsleiter Martin Frielingsdorf. Diese Entwicklung sei auch eine Folge der intensivierten Ermittlungsarbeit der Polizei: „Der Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern ist eines unserer erklärten Ziele. Je akribischer wir ermitteln, desto mehr Fälle fördern wir zu Tage.“ 

Das spiegelt sich in der Personalstärke wieder: Anfang 2021 wurden bei der Kripo zwei neu geschaffene Stellen für die Auswertung von kinderpornografischem Datenmaterial besetzt. Wichtig für den Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist zudem der frühe Ansatz, also die Präventionsarbeit: Erst vor Kurzem wurde deshalb in Zusammenarbeit mit dem Kreis Kleve die neue Stelle „Schutz von Kindern und Jugendlichen im Kreis Kleve – Prävention, Aufklärung, Unterstützung und Vernetzung“ ins Leben gerufen (das KB berichtete).

Einbruchsserie in Kevelaer beendet

Akribische Ermittlungsarbeit hat auch in anderen Bereichen zum Erfolg geführt: So ist es der Kriminalpolizei in 2021 gelungen, eine ganze Reihe von Einbruchsdiebstählen im Bereich Kevelaer aufzuklären (das KB berichtete). „Im Rahmen der Ermittlungskommission ‚EK Asper‘ wurden letztlich 44 Verfahren gegen zwei tatverdächtige Männer aus Goch geführt. Verurteilungen und Freiheitsstrafen von dreieinhalb bzw. drei Jahren waren das Ergebnis“, blickt Martin Frielingsdorf zurück.

Des Weiteren gingen der Klever Kripo im Februar des vergangenen Jahres zwei Niederländer ins Netz, die mehr als 20 Pakete mit illegalem Inhalt per Post verschicken wollten: In den Sendungen wurden insgesamt 16 kg Amphetamin, 500 g Amphetaminöl, sowie Crystal und Heroin in kleineren Mengen sichergestellt. Auch hier wurden mehrjährige Freiheitsstrafen verhängt.

Dass auch entscheidende Hinweise aus der Bevölkerung dazu beitragen, Straftäter*innen auf die Spur zu kommen, hat sich im Fall der Zigarettenautomaten-Sprengungen in Goch gezeigt. „Eine Zeugin sah an einem der Tatorte ein Fahrzeug mit drei Insassen und konnte das Kennzeichen ablesen. Die Meldung ihrer Beobachtung führte am Ende zur Klärung der Tatserie“, so KD Frielingsdorf. Der erst 15-jährige Hauptbeschuldigte wurde auch wegen anderer Delikte zu drei Jahren Jugendfreiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. 

Dieses Beispiel sei Anlass genug, die Bürger*innen darin zu bestärken, aufmerksam zu sein. „Wählen Sie den Notruf, wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen – lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig.“

Was war in Kevelaer los?

Auch für Kevelaer gibt die Kreispolizeibehörde Kleve eine gesonderte Aufstellung der Kriminalfälle im Jahr 2021 an: Insgesamt habe man festgestellt:

  • 58 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
  • 169 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit
  • 547 Diebstahlsdelikte  (davon: 25 Wohnungseinbrüche (davon: 11 Tageswohnungseinbrüche) und 7 Taschendiebstähle)
  • 212 Vermögens- und Fälschungsdelikte
  • 232 Sonstige Straftatbestände StGB
  • 131 Strafrechtliche Nebengesetze
  • 34 Fälle von Gewaltkriminalität
  • 380 Fälle von Straßenkriminalität
  • 16 Fälle von Computerkriminalität

Die Aufklärungsquote der Fälle lag nach Angaben der Kreispolizeibehörde bei 53,5 Prozent.