Aktion pro Humanität hilft im ukrainischen Ivano-Frankivsk. Zweiter Hilfstransport ist in Planung.

Medizin, Nudeln und mobile Klinik

„Mobile Kliniken“ sollen verletzte Zivilist*innen in der Ukraine versorgen. Foto: MOAS

Einen Monat schon wütet der Krieg in der Ukraine. Millionen Menschen fliehen. In Ivano-Frankivsk, einer Stadt in der Westukraine mit 330.000 Einwohner*innen, ist die „Aktion pro Humanität“ (APH) vom Niederrhein derzeit aktiv. „Hier sind bereits mehr als 60.000 Flüchtlinge angekommen“, berichtet die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Elke Kleuren-Schryvers, die in ständigem Kontakt steht mit der dortigen Erzdiözese. Derzeit ist bereits der zweite APH-Hilfstransport in Vorbereitung.

„Markian Bukatchuk, 29 Jahre, Direktor eines Gymnasiums in der Erzdiözese Ivano-Frankivsk, ist im Krisenstab der Erzdiözese nun auch unser Koordinator für die medizinische Hilfe und die Brücke ins St. Lukas-Krankenhaus“, so Kleuren-Schryvers. Ein erster APH-Transport mit Hilfsgütern sollte eigentlich bereits am 18. März den Niederrhein verlassen, voll gepackt mit mehr als einer Tonne Medikamenten und Verbandsmaterialien (darunter Basismedikamente gegen Infektionen, Fieber, Magen-Darm-Erkrankungen) zur medizinischen Basisversorgung der Geflüchteten – gespendet von der Tönisvorster „action medeor“. „Leider kam es kriegsbedingt aufgrund von immer wieder neuen organisatorischen und administrativen Umstrukturierungen zu Verzögerungen“, so die APH-Vorsitzende. Der LKW hat die Menschen in der Ukraine bisher noch nicht erreichen können.

Bis Ende März ist nun ein zweiter, eigenständiger APH-Hilfstransport in Vorbereitung – zur Versorgung von verletzten Menschen in den Kriegsgebieten. „Die St. Lukas-Klinik in Ivano-Frankivsk leitet diese Hilfsgüter nach Anforderung weiter in die umkämpften Regionen. Verbandsmaterialien, Schmerz- und Blutstillungsmittel, Infusionslösungen, aber auch Hygiene-Artikel und Fisch- sowie Fleischkonserven, Nudeln und Reis wurden erbeten und sind mit an Bord“, so Kleuren-Schryvers. 

Dieser Transport wird – wie bereits die Foodtrucks nach Lesbos – vom Verein „human plus“ in Nettetal organisiert und durchgeführt. „Wir hoffen, dass hier das Zeitfenster für den Transport fristgerecht funktionieren kann. Wir wollen ein verlässlicher Partner für die Menschen in der Ukraine in ihrer massiven Not sein.“

Hammans, Klarissenkloster und Schüler*innen helfen

Für diesen zweiten Hilfstransport sind einige Kooperationspartner bereits aktiv geworden: die Stiftung der Familie Seibt (Wesel-Flüren), Helene Keppel (Kerken), Firma Hammans (Kevelaer), Apotheker*innen in Wesel und Kevelaer sowie das St. Josef Krankenhaus in Xanten. Das Klarissen-Kloster in Kevelaer stellt zudem einen Lagerraum für etwa 1,5 Tonnen Infusionslösungen bereit. Und die Viertklässler*innen der St. Hubertusgrundschule in Kevelaer hatten schon ganz zu Beginn des Krieges die Idee, zu helfen. Sie haben eine Waffelback-Aktion gestartet und sammelten dabei rund 500 Euro – für die Ukraine-Aktion der APH (das KB berichtete).

Die Schüler*innen der Kevelaerer St. Hubertusgrundschule sammelten Spenden für APH. Foto: APH

„Die Spendenbereitschaft der Menschen am Niederrhein ist absolut großartig, über alle Generationen hinweg“, betont Kleuren-Schryvers. Und doch müssten für jeden Transport in die Ukraine Kosten in Höhe von 20.000 bis 25.000 Euro aufgebracht werden. Weihbischof Rolf Lohmann, Kuratoriumsmitglied der Stiftung APH, unterstützt die humanitäre Hilfe vom Niederrhein intensiv. „Diese Hilfsaktion für die Menschen dort in der Ukraine ist hoch wichtig. Es ist das, was konkret ist. Das, was wohl mit tatkräftiger Liebe gemeint ist.“ 

Nun hat APH gemeinsam mit der Stiftung der Familie Seibt in Wesel-Flüren einen dritten Pfeiler der konkreten Hilfe in Vorbereitung. In Kooperation mit „MOAS“ (Migrant Offshore Aid Station), mit der APH bereits für die Mittelmeerflüchtlinge im Einsatz war, soll nun eine mobile Einheit zur medizinischen Notfall- und Basisversorgung und auch Evakuierung von verletzten Zivilist*innen in den umkämpften Städten und Regionen realisiert werden. „Diese mobilen Einheiten bestehen aus einem speziell umgebauten Allrad-Fahrzeug, das auch in unwegsamem Gelände fahren kann“, so die Medizinerin. MOAS plant demnach, eine Flotte von zunächst sechs solcher mobilen Einheiten aufzubauen. „An Bord sind für jede mobile Klinik zwei Ärzte und zwei Fahrer. Die Fahrzeuge sind mit Sicherheitsausrüstung und Satellitentelefonen etc. ausgerüstet sowie natürlich mit Medikamenten, Verbandsmaterialien, Infusionslösungen und medizinischem Equipment wie Sauerstoff, EKG etc. Die Aktion pro Humanität hofft auf weitere Spendenunterstützung“, appelliert Kleuren-Schryvers.

„Bitte helfen Sie mit, die verletzten und geflohenen Menschen medizinisch zu versorgen“, lautet auch der Aufruf von Dr. Rüdiger Kerner, APH-Vorstand und Chefarzt am Marienhospital Kevelaer.

Weitere Informationen finden Sie unter https://pro-humanitaet.de/. Dort sind ab sofort auch Spenden online möglich.