Dass bei den Bauarbeiten an der Annastraße in der vorletzten Woche historische Mauerreste gefunden wurden, war für viele Kevelaererinnen und Kevelaerer eine Überraschung (das KB berichtete). Für den Archäologen Sascha Müller und sein Team hingegen war der Fund durchaus vorhersehbar. „Da bei früheren Arbeiten in Kevelaer bereits Überreste gefunden wurden, gab es im Vorfeld einen archäologischen Verdacht“, erklärt der Grabungsleiter.

So habe man zum Beispiel an der Luxemburger Galerie Scherben aus dem 6. Jahrhundert entdeckt. Am Theodor-Heuss-Ring wurde im Jahr 1992 sogar ein Brunnen freigelegt, der anhand einer Pollenanalyse in die Zeit zwischen 3000 bis 1100 v. Chr. datiert wurde. „Das sind zwar nur Einzelbefunde, aber alles Anlässe dafür, dass auch die aktuellen Bauarbeiten archäologisch begleitet werden müssen“, so Sascha Müller. Für einen solchen Fall wurde der 34-Jährige mit seinem Archäologenteam unter fachlicher Begleitung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland beauftragt, die Funde genau zu dokumentieren. Das heißt: Alles zunächst fotografisch festhalten, beschreiben und messen. Das tun die Experten in Form eines sogenannten tachymetrischen Aufmaßes und mit Hilfe der SfM-Technik (Structure from Motion) – einer Art 3D-Verfahren.

Auf der sogenannten Tranchot-Karte (Topographische Aufnahme der Rheinlande) kann der Wissenschaftler nachsehen, wie die Bebauung im historischen Kevelaer gewesen sein muss. Und an der Eck…