Masterplan benennt Probleme

Auf 88 Folien wurde in der vergangenen Woche der aktuelle Stand des „Masterplan Innenstadt“ im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt. Während die Empfehlungen darin wenig konkret bleiben, so liegt damit doch eine umfangreiche Bestandsaufnahme vor. Plätze, Fassaden, Pflaster, Beleuchtung, Grün, Dekoration und mehr sind darin berücksichtigt.

15 „Qualitätsbereiche“ und 20 „Problembereiche“ führt der Masterplan detailliert aus. Auf der Haben-Seite finden sich der Kapellenplatz mit seinen weitgehend gut erhaltenen und oft denkmalgeschützten Gebäuden, die Busmannstraße aufgrund der behutsam angepassten Bausubstanz und zurückhaltender Werbung und die Annastraße mit ihrem „herausragenden Gebäudeensemble“ und den „dekorativen Fassadenelementen“.

Auch der Roermonder Platz findet lobend Erwähnung mit der Freifläche des Alten Marktes und dem „imposanten Eckgebäude“ Alt Derp – woran jedoch die Markise kritisiert wird. Der markante Giebel der Drogerie „Müller“ wird ebenso hervorgehoben wie die historische Bausubstanz im Bereich des Johannes-Stalenus-Platzes – wenngleich hier von hohem Sanierungspotenzial und zum Bahnübergang hin abnehmendem Zustand die Rede ist. Als Beispiele gut sanierter Gebäude führt der Masterplan den Bereich Bahnstraße/Marienstraße auf.

Das Marienhospital findet Lob, aber auch Erwähnung als „ungenutztes Potenzial“ des Platzes mit „Sattlerei Allofs“, Hotel „Zur Brücke“ und der Kapelle „Maria in der Not“. Weitere Qualitätsbereiche: die Jugendstilgebäude Am Bahnhof und an der Anto­niusstraße, die Glaserei Derix und stadtauswärts gelegene Häuser an der Gelderner Straße, der St.-Klara-Platz mit dem Klarissenkloster, die Venloer Straße mit markanten Eckgebäuden, Giebeln und Tordurchfahrten, die Gestaltung an der Neustraße und diverse, teils denkmalgeschützte Gebäude an der Friedenstraße.

Kritik gibt es am Kaufcenter an der Gelderner Straße, an den Stadteingängen an Marktstraße, Bahnstraße und Amsterdamer Straße, einzelnen Werbeanlagen auf der Busmannstraße und der Marktstraße. Letztere fällt auch auf durch die Zerstörtung der alten Fassadengliederung und ein fehlendes Gestaltungskonzept.

Die Annastraße habe teilweise „Garagenhof-Charakter“, bemängelt der Masterplan, an der Busmannstraße störe die Waschbetonfassade bei „Mutter und Kind“ – wo jetzt aber eine Sanierung erfolgt. Problembereich der Hauptstraße seien die unproportionierten Gebäude und ihre ungegliederten Schaufensteranlagen. Fast umfassend fällt die Kritik an Basilikastraße, Willibrord- und Marienstraße aus. Am Bahnhof und an der Antoniusstraße gebe es „einzelne Bausünden“.

Auch an Zugang, Erschließung, Gestaltung und Aufenthaltsqualität der Luxemburger Galerie lässt der Masterplan kein gutes Haar.
Nicht zuletzt finden sich in der Präsentation Vorschläge zum Verkehrskonzept. So soll der Bereich der Schrittgeschwindigkeit auf die Marktstraße ausgedehnt werden. Im Übergang zu den Tempo-30-Bereichen sollen an wichtigen Stellen „Shared Spaces“ wie auf dem Roermonder Platz entstehen.

Auch wenn die Website www.kevelaer-stadtkernerneuerung.de noch auf die für 2017 geplanten Vorhaben hinweist, bleibt zu hoffen, dass die aktuellen Überlegungen zum Masterplan Innenstadt bald dort zum Herunterladen angeboten werden.