Preisverleihung wieder als Präsenzveranstaltung

Marketingpreis im neuen Erscheinungsbild

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Nach zwei Jahren ohne Live-Publikum freute sich Bürgermeister Dr. Dominik Pichler mit dem Team der Wirtschaftsförderung, den Marketingpreis 2022 nun endlich wieder als Präsenzveranstaltung ausrichten zu können. Anders als in den vergangenen Jahren fand die Preisverleihung schon im September statt und nicht erst Ende November. „Wir haben uns in diesem Jahr entschieden, den Marketingpreis in den Spätsommer zu verlegen, in der Hoffnung, den Abend trotz Corona live und mit Publikum veranstalten zu können,“ so Hans-Josef Bruns, Wirtschaftsförderer der Wallfahrtsstadt Kevelaer, der mit diesem Abend auch seinen Abschied aus diser Funktion feierte. In diesem Jahr standen die Themen Azubi-Marketing, Mitarbeiterbindung und Fachkräftemangel im Vordergrund der Talkrunden auf dem Podium. Und die Ausgezeichneten hatten, was diese Themen anging, einiges zu erzählen. Abgerundet wurde die Preisverleihung durch ein unterhaltsames Rahmenprogramm.

Anlässlich der diesjährigen Marketingpreisverleihung wurde auch der Preis selbst nach 35 Jahren neu gestaltet. Die bekannte Kupfer-Plakette wird jetzt von einer hochglänzenden Bronze-Trophäe abgelöst. Das neue Design orientiert sich an dem aktuellen Corporate Design der Wallfahrtsstadt und bildet auf einem Sockel aus Glas das neue Logo, das „K“, ab. „Es wurde jetzt wirklich Zeit für etwas Neues, Modernes – aber es sollte dennoch schlicht und zeitlos bleiben.“, so Hans-Josef Bruns, Wirtschaftsförderer bei der Wallfahrtsstadt Kevelaer über das neue Design des Preises.

Jeder Preis ist eine Einzelanfertigung. Entworfen und hergestellt wurden die Preise von der Goldschmiede Polders, einem Familienunternehmen aus Kevelaer. Die drei Unternehmen Mercedes-Benz Herbrand GmbH, GaLaBau Steegmann aus Wetten und Kevelaerer Fahrzeugbau Bückendorf konnten sich am Freitagabend darüber freuen, diese Unikate als Preisträgerinnen und Preisträger mit nach Hause zu nehmen.

Die Preisträger des Kevelaerer Marketingpreises im Jahr 2022 zum Zentralthema Ausbildung:

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Marketing-Preis-Kevelaer 2022 für Kevelaerer Fahrzeugbau GmbH: Wie Klaus Bückendorf vom Azubi zum Chef wurde

„Leben und leben lassen“ – damals wie heute für Klaus Bückendorf nicht nur eine Phrase, sondern gelebte Überzeugung im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. So machte sich Bückendorf im Jahre 2015 mit der Fahrzeugbau Kevelaer GmbH im Bereich Sonderfahrzeugbau, Aus-und Umbauten von Transportern und LKW- Aufbauten selbstständig. Eine Entscheidung die er bis heute nicht bereut, denn er brennt für seinen Beruf.

Der gebürtige Kevelaerer absolvierte 1988 am Kardinal-van-Galen Gymnasium sein Abitur und begann im Anschluss, was zu der Zeit für Abiturienten recht unüblich war, eine Ausbildung zum Karosseriebauer bei der Firma Herbrand GmbH in Kevelaer. Er hatte sich schon immer für Autos interessiert und ihm gefiel es, die Ausbildung in seiner Heimat absolvieren zu können. In einem kleinen Team bestehend aus einem Meister, einem Gesellen und zwei Auszubildenden ging es vorrangig um Karosserie- und Unfallschadenbeseitigung, Reparatur und Servicearbeiten sowie die Restaurierung und Instandsetzung von Oldtimern.

Nach bestandener Gesellenprüfung arbeitete er weiter für die Firma Herbrand GmbH in den Standorten Straelen und Geldern. Schon zu diesem Zeitpunkt machten sich erste Überlegungen einer Selbstständigkeit breit, die dann aber wieder über Bord geworfen wurden. Erstmal musste der Meister her, denn ohne Meister keine Selbstständigkeit. Damals war es üblich, für die Meisterschule den aktuellen Job zu kündigen. Das war Bückendorf, ist er doch immer schon ein Sicherheitsmensch gewesen, allerdings zu heikel. Daher bat er Herbrand um unbezahlten Urlaub um die Meisterschule in Simmerath besuchen zu können. Zehn Monate später – den Meisterbrief in der Hand – kehrte Bückendorf in die Heimat zurück. In seinem Bereich gab es allerdings schon einen Meister und eigentlich interessierte er sich auch eher für den Fahrzeuginnenausbau und Fahrzeugaufbau, als für die Instandsetzung von Unfallfahrzeugen. Da diese Sparte bei seinem Arbeitgeber zu dem Zeitpunkt größtenteils von externen Dienstleistern abgedeckt wurde, bekam Bückendorf kurzum einen kleinen eigenen Bereich in dem er erste Vorführwagen ausstattete. Da der Auf- und Umbau von Fahrzeugen zu damaligen Zeitpunkt nicht zum Kerngeschäft zählte, blieb es vorerst bei einer kleinen Halle.
Bückendorf boten sich in den Jahren 1997-2007 immer mal wieder attraktive Wechselmöglichkeiten im Bereich Karosserie und Fahrzeugbau außerhalb von Kevelaer an, doch für Bückendorf war klar, Kevelaer und sein Team verlassen war keine Option. Trotz erweitertem Angebotsportfolio um Sonderfahrzeuge, unter anderem für Rettungsdienst und Feuerwehr erwies sich dieser Unternehmenszweig für Herbrand als nicht rentabel genug um ihn samt Personal aufrecht zu erhalten. Somit stand Bückendorf 2010 vor der Frage: Selbstständig, ja oder nein? Da er nach wie vor sein seit Jahren eingespieltes Team behalten wollte entschied er sich für eine Teilselbständigkeit und wurde alleiniger Geschäftsführer der Fahrzeugbau GmbH, gegründet als unabhängiger Geschäftszweig der Herbrand GmbH.

Auch dieses Modell erweis sich beidseitig als nicht optimal und so traf Bückendorf im Jahr 2014 dann die Entscheidung, sich von der Herbrand Gruppe zu trennen und samt Team komplett unabhängig zu werden. Seit 2015 geht Klaus Bückendorf nun mit der Fahrzeugbau Kevelaer GmbH seinen eigenen Weg. Mit dem Umzug im Februar 2018 in die neu gebaute Halle in der Zeppelinstraße fertigt das Team auf 950 m² Gebäudefläche individuelle Aus-und Aufbauten und vertreibt Komplettfahrzeuge und Systemkomponenten. Das Thema Ausbildung, auch für Klaus Bückendorf sehr wichtig. „Wenn du gutes Personal haben möchtest, musst du es selber ausbilden“, so Bückendorf. Zurzeit beschäftigt er einen Auszubildenden – hätte aber noch Kapazitäten frei.

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Marketing-Preis-Kevelaer für 2022 Steegmann Garten-und Landschaftsbau: Tobias Steegmann – Ein Theoretiker, der sich gerne die Hände schmutzig macht

Eigentlich wollte Tobias Steegmann das Familienunternehmen gar nicht übernehmen, doch 2019 kam es dann früher als geplant zum Führungswechsel. Das Familienunternehmen in dritter Generation beschäftigt heute 22 Mitarbeiter davon 4 Auszubildende.

Gegründet wurde das Unternehmen Steegmann im Jahre 1949 von Gärtnereimeister Herrmann Steegmann. Durch sein unerwartet frühes Ableben 1977 hatte Dipl. Ing. Christoph Steegmann, Vater des heutigen Chefs, damals nicht wirklich die Wahl ob er das Unternehmen seines Vaters übernehmen wollte oder nicht, der Betrieb musste ja laufen. Somit führte er den Betrieb fort und entwickelte ihn zu dem, was er heute ist.
Da Christoph Steegmann seinen Kindern die Wahl lassen wollte, fragte er sowohl seine Tochter als auch seinen Sohn Tobias, ob sie den Betrieb in Zukunft weiterführen wollten. Beide lehnte ab, so war Tobias Steegmann sich doch sicher, er sei eher ein Theoretiker als alles andere. Nach dem Realschulabschluss ging es also erstmal ein Jahr nach Amerika um die weite Welt zu erkunden. Wieder in der Heimat folgte das Abitur und der Zivildienst als Hausmeister des Priesterhauses in Kevelaer. Im darauffolgenden Studium mit dem Schwerpunkt Logistik in Venlo wurde Tobias Steegmann schnell klar, dass ihm die Praxis doch mehr fehlte, als er ursprünglich gedacht hatte. Immer schon nebenbei helfend im Betrieb seines Vaters tätig, wuchs sein Interesse am Garten- und Landschaftsbau immer mehr, weshalb er sich dann doch für eine Ausbildung in selbigem Beruf entschied, die er erfolgreich im Betrieb seines Vaters und einem Unternehmen in Goch absolvierte.

Doch damit nicht genug, Tobias Steegmann wollte sich noch intensiver mit den Themen des Landschaftsbaus beschäftigen. Es folgte ein 3-Jähriges Studium im Bereich Ingenieurwesen in Osnabrück. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete Steegmann 1,5 Jahre als Bauleiter in Wiesbaden, bis er zurück kehrte in die Heimat. Dort stieg er als Geselle und Vorarbeiter in den Familienbetrieb ein. Schnell wurde klar, dass es dabei nicht bleiben sollte. Es wurde ein 5-Jahres Plan zur Übernahmen erarbeitet, der einen Führungswechsel zum 01.01.2020 vorsah. Durch die enge Zusammenarbeit mit seinem Vater und das seit vielen Jahren eingespielte Team, wurde die Übernahme vorgezogen, sodass Tobias Steegmann seit dem 01.01.2019 sein eigener Chef ist. Sein Vater Christoph Steegmann steht ihm nach wie vor beratend und planend zur Seite. Ein eingespieltes Team eben.
Das Thema Ausbildung ist auch für Tobias Steegmann sehr wichtig, so beschäftigt er drei erfahrene Ausbilder und besetzt jedes Jahr einen neuen Ausbildungsplatz.

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Marketing-Preis-Kevelaer 2022 für Herbrand: Kristina Janßen – Von der Auszubildenden zur Verantwortlichen für Ausbildung

Alleine 2022 starteten 50 junge Menschen in der Herbrand-Gruppe ihre Ausbildung in den unterschiedlichsten Ausbildungsberufen. Insgesamt werden über 150 Auszubildende in sieben Ausbildungsberufen beschäftigt. Darüber hinaus werden auch verschiedene duale Studiengänge angeboten. Mit dieser Form der Ausbildung hat sich die Gruppe das Ziel gesetzt, sehr gezielt Fachkräfte und Nachwuchsführungskräfte für eine erfolgreiche Karriere in der Herbrand-Gruppe vorzubereiten. Vom Werkstattservice bis in die kaufmännische Verwaltung lernen die jungen Menschen die verschiedensten Bereiche und Geschäftssparten des Unternehmens kennen.

Begonnen hat Kristina Janßen 2008 als Auszubildende zur Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung in der IT-Abteilung. Nach Abschluss ihrer 2,5-jährigen Ausbildung wurde sie zunächst als Aushilfe im Personalwesen übernommen. Ihr Plan war Lehramt zu studieren. Da ihr die Arbeit im Personalbereich allerdings besonders gut gefallen hat, stieg sie im Sommer 2011 als Vollzeitkraft ein und wurde bereits nach kurzer Zeit mit den Themen rund um die Ausbildung vertraut gemacht. Im Herbst 2012 entschied sie sich jedoch ihren Plan des Studiums weiter zu verfolgen, sodass sie an der Universität zu Köln Sozialwissenschaften und an der Sporthochschule Köln Sportwissenschaften studierte. Um weiterhin nah an der Praxis zu sein arbeitete sie fortan als studentische Teilzeitkraft mit dem Schwerpunkt Ausbildungsbetreuung. Ihr Lehramtsstudium schloss sie nach rund fünf Jahren erfolgreich mit dem Master of Education ab.

Die Studieninhalte boten ihr damals wie heute eine gute Basis für den Umgang mit jungen Erwachsenen in der Ausbildung. Folgerichtig wurde ihr im Herbst 2017 die neu geschaffene Stelle der Referentin für Aus- und Weiterbildung angeboten. „Ausbildung und Studium mit erfolgreichem Abschluss können zum Anlass werden, neue Stellen zu schaffen“, erläutert Daniel Hennig, der kaufmännische Leiter der Herbrand-Gruppe.

Heute nutzt Kristina ihr Wissen aus dem Studium, um viele Projekte für die über 150 Auszubildenden, die sie in der Herbrand-Gruppe verantwortet, umzusetzen. „Das Lehramtsstudium basiert neben der fachlichen Vermittlung auch auf Pädagogik. Es bietet mir eine sehr gute Grundlage und ich kann erlernte Inhalte in Zusammenarbeit mit den Auszubildenden anwenden“, so Kristina. Die Azubi-Einführungstage werden beispielsweise vollständig in Eigenregie vorbereitet und durchgeführt. „Das Vertrauen und die Unterstützung der Geschäftsleitung sowie das Angebot der Stelle haben es mir erst ermöglicht, so viele Projekte zu verwirklichen“, resümiert Kristina.

Seit 1934 übernimmt das Familienunternehmen Herbrand, als Partner der Mercedes-Benz Group AG, am Niederrhein und Westmünsterland den Vertrieb und Service rund um die Marke Mercedes-Benz.

Über 80 Jahre später führen nun die Enkel des damaligen Firmengründers Josef Herbrand, Richard Lacek-Herbrand und Sven Holtermann, die Geschicke des Familienunternehmens. Aus der einst allein geführten Verkaufsagentur für Mercedes Pkw hat sich eine Unternehmensgruppe mit verschiedenen Dienstleistungen entwickelt, zu der mehr als 1.100 Mitarbeiter in 16 Städten, an 21 Standorten von Heinsberg bis Gescher, gehören.

Pro Jahr verkauft die Herbrand-Unternehmensgruppe nach eigenen Angaben ca. 12.000 PKW und Nutzfahrzeuge und wartet und repariert mehr als 50.000 Fahrzeuge verschiedenster Hersteller.