Marienhospital informiert zu Herzrhythmusstörungen

Noch in den 90er-Jahren glaubte man, dass eine Störung des Herzrhythmuses ein „Schönheitsfehler des EGK“ ist. Heute weiß man, dass das Vorhofflimmern eine sehr ernst zu nehmende Herzrhythmusstörung ist, die unbehandelt lebensbedrohlich werden kann. Über die verschiedenen Aspekte dieser Krankheit informieren der Experten der Klinik für Kardiologie und Nephrologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums am morgigen Donnerstag, 15. November 2018, ab 18.30 Uhr im Konzert- und Bühnenhaus. Das Team um Chefarzt Dr. Norbert Bayer erläutert dabei medizinische Entwicklungen und Behandlungsmethoden und beantwortet die Fragen zum Thema. Unterstützt wird Bayer von der Oberärztin Birgit Heitzer.

„Da kommen immer 200 Leute ins Bühnenhaus. Das spricht für den Bedarf – und für den Bedarf nach wirkungsvoller Vorsorge“, findet Bayer. Er betont, dass der Abend nicht aus einem „medizinischen Fachvortrag“ bestehen werde. „Wir wollen da auch Laien für das Thema sensibilisieren.“

Denn bundesweit leiden 1,8 Millionen Menschen unter Vorhofflimmern. An den beiden Standorten Kevelaer und Kleve behandelt Bayers Team pro Jahr 600 bis 700 Menschen mit dieser Diagnose. „Es gibt immer mehr ältere Menschen, und deswegen werden es auch immer mehr“, verweist er darauf, dass das Risiko für ein Vorhofflimmern bei den Über-80-Jährigen bei 15 bis 20 Prozent liege. Je älter Menschen würden, desto weniger spürten sie, dass etwas nicht in Ordnung ist. „Die Nerven nehmen das nicht zwingend wahr.“ In jüngeren Jahren sei das oft anders. „Einen Herzschlag mehr, das spüren Sie. Unser Gehirm blendet den normalen Herzschlag aus, aber da merkt man, es ist anders.“ Schlage der Puls unregelmäßig oder zu schnell, komme man schnell ausser Atem, habe Schmerzen in der Brust – zwei typische Symptome, die auf Vorhofflimmern hindeuten. Die Betroffenen wiesen dann schon mal einen Puls von 150 und mehr auf.

Lange unbehandelt, kann das Vorhofflimmern eine Herzschwäche auslösen und die Betroffenen in ihrer Lebensqualität stark einschränken. Blutgerinnsel können sich im Herzen bilden, die, wenn sie mit dem Blutstrom in den Kopf gelangen, Hirngefäße verstopfen und so einen Schlaganfall auslösen können.

„Oft hilft das Herz sich selbst. Ansonsten gibt es Anti-Arhythmika, wobei man diese beim ersten Mal unbedingt stationär erhalten sollte“, unterstreicht der Mediziner. Auch wähle man die Methode der Kurznarkose und eines kleinen Elektrostoßes, um die Frequenz wieder gleichmäßig zu machen. In seltenen Fällen verwende man die Katheder-Ablation – einen kathedergestützten Spezialeingrifff am Herzmuskelgewebe, mittels dessen krankhafte elektrische Erregungsherde verödet und dadurch die Herzrhythmusstörungen beseitigt werden können. Das sei aber technisch aufwändig und für die Patienten mit zunehmenden Alter eher schwierig, so Bayer. „Da muss man die Personen genau für auswählen.“

Das Vorhofflimmern habe mehrere Ursachen. Meist sei es bedingt durch Blutzucker, zu hohen Blutdruck oder Cholesterin oder durch eine chronische Lungenkrankheit. Es gebe auch durch Alkohol ausgelöstes Vorhofflimmern. Wer einmal Vorhofflimmern gehabt habe, habe es danach oft schneller wieder.

„Man sollte versuchen, die eigenen Risiken zu vermeiden“, rät der Experte. „Man sollte deshalb versuchen, sich viel und regelmäßig zu bewegen.“ Ausgewogene, gesunde Ernährung sei da auch nicht verkehrt. „Übergewicht spielt eine erhebliche Rolle“, verweist er auf entsprechende Studien, wonach es um gerade mal vier oder fünf Kilo geht.