Marienhospital: Gute Chancen für Patienten

Kevelaer. Dr. Norbert Bayer ist begeistert: „Das ist das schönste Herzkatheter-Labor, das ich je gesehen habe“, sagt Bayer, der seit Anfang des Jahres Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Katholischen Karl-Leisner-Klinikum ist. Auch der Laie erkennt schnell, warum der Experte den hellen Raum mit den medizinischen Geräten so toll findet: Es ist einfach viel Platz darin. Gerade beim Eintreffen von Notfallpatienten sei das ein unschätzbarer Vorteil, sagt Bayer, der auch die Kardiologie am Klever Standort leitet.

Die Räume der Klinik für Kardiologie im ersten Untergeschoss des Marienhospitals – 340 Quadratmeter Nutzfläche und knapp 2.500 Kubikmeter umbauter Raum – sind mit einer Deckenhöhe von deutlich mehr als drei Metern luftig und freundlich gestaltet. Die neue Kardiologie am Kevelaerer Marienhospital bietet also ideale Arbeitsbedingungen für die drei Oberärzte und fünf Assistenzärzte, die das neue Team in der Marienstadt bilden.

Hinzu kommt natürlich hochmoderne Technik, etwa ein medizinisch kurz „LHKM“ abgekürzter „Linksherzkatheter-Messplatz“. Allein dieser „C-Bogen“, wie ihn Dr. Bayer nennt, hat rund die Hälfte der Investitionskosten von 2 Millionen Euro verschlungen, die das Klinikum in Gebäude und Geräte insgesamt investierte.

Damit könne man in Kevelaer „extrem schonend für den Patienten“ arbeiten, erläutert der Chefarzt. Durch neueste Röntgen-Technologie werde die Strahlenbelastung um mehr als die Hälfte reduziert. „Herzkatheter-Untersuchungen führen wir routinemäßig über das Handgelenk durch“, informiert Dr. Bayer. „Dieses Vorgehen hat sich als besonders schonend, komfortabel und sicher erwiesen. Patienten brauchen keine Bettruhe einzuhalten und können sich unmittelbar nach der Untersuchung wieder frei bewegen.“

„Mit ortsnaher Versorgung auf höchstem Niveau erhöhen wir ab sofort vor allem die Überlebenschancen von Herzinfarktpatienten im Südkreis Kleve“, so Bernd Ebbers, Geschäftsführer der Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft. Das Marienhospital in Kevelaer bot sich zur Etablierung einer kardiologischen Abteilung an, ergänzende Leistungsangebote und medizinische Infrastrukturen sind hier nämlich bereits vorhanden: eine Abteilung für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Angiologie, eine Gefäßchirurgie und eine Neurologie mit den entsprechenden Fachärzten.

In Kevelaer sei nicht nur der Weg des Notfallpatienten „vom Rettungswagen bis auf den Tisch in der Kardiologie sehr kurz“, beschreibt es Dr. Norbert Bayer. Auch die Intensivstation liege gleich nebenan und nicht zuletzt zähle die enge Zusammenarbeit mit dem Kevelaerer Internisten Dr. Rüdiger Kerner hier zu den Vorteilen: „Im Zweifelsfall gucken da gleich zwei Experten drauf.“

Die neu gebaute Abteilung des Marienhospitals ging übrigens am Mittwoch mit ein paar Tagen Verspätung in Betrieb. Eigentlich war die Eröffnung für Januar geplant, doch der Bau des Fundaments erwies sich ob des schwierigen Bodens als problematisch. Doch diese Herausforderung habe man gemeistert, freut sich Geschäftsführer Bernd Ebbers.

„Wir ermöglichen im Marienhospital nun die Behandlung von Gefäßkrankheiten aus einem Guss“, so Dr. Bayer. „Im Notfall können wir Herzinfarkte vor Ort behandeln. Das erhöht die Überlebenschancen der Patienten immens.“ Durch die gute Vernetzung des Klinikums mit dem Rettungsdienst des Kreises Kleve im „Herzinfarkt-Netzwerk“ sei die Hilfe bei Herzinfarkten besonders schnell und effektiv: Vom Eintreffen des Notarztes beim Patienten bis zur Wiedereröffnung der verschlossenen Herzkranzarterie vergehe in der Regel keine Stunde, die Überlebenschance bei akutem Herzinfarkt sei deshalb im Kreis Kleve schon jetzt deutlich besser als im Landesdurchschnitt. „Dazu kommt, dass wir die Rettungskräfte einmal im Jahr schulen“, unterstreicht der Chefarzt die Zusammenarbeit, die er auch mit den niedergelassenen Ärzten vor Ort pflegt. Rund ein Drittel der Patienten dort klage über Herzprobleme, schätzt Dr. Bayer, der in den vergangenen Wochen an die 50 Praxen besuchte, um das große Leistungsspektrum seiner Abteilung und des Marienhospitals vorzustellen. „Die Kollegen freuen sich auf die Zusammenarbeit“, sagt er und sieht den Bedarf für die Untersuchungen in seinem Hause „weiter ansteigend“.

Rund 1100 Patienten sollen im laufenden Jahr in der neuen Kardiologie in Kevelaer behandelt werden, so die Prognose des Chefarztes und des Geschäftsführers Bernd Ebbers. „Ich glaube, dass wir da eher tiefgestapelt haben“, sagt Ebbers.